Allgemein

    kein Verhältnis

    In der Berichterstattung über PEGIDA wird ja gerne erwähnt, daß die rechte Bewegung gerade in Dresden soviel Zulauf hat, obwohl Sachsen paradoxerweise in der Rangliste der Bundesländer mit dem höchsten Ausländeranteil ziemlich weit unten rangiere. Das Erklärungsmuster dabei: “Was der Hund nicht kennt, das frisst er nicht.” Gerne von oben herabfällig.

    Dieses Muster ist natürlich kein rein deutsches Phänomen (s.o.). Aber hat eigentlich schon irgendein Nazi diese Argumentation umgekehrt? Nach dem Motto: Daß wir unser erbärmliches Provinzkaff zur judenfreien Zone erklären können, liegt nicht etwa daran, daß andere keinen Bock auf uns haben. Nein im Gegenteil, es ist unser Erfolg, sie vertrieben zu haben.

    Und wenn ich SPDler gerade zur D’dorfer Gegendemo mit diesen Zetteln rumrennen sehe, dann muß daran denken, wie hart diese Partei auf Satire steht.

    Highlights KW 02/15

    Die Kunst besteht darin, Zugehörigkeit nicht mit Identität zu verwechseln. Wir müssen ins kollektive Bewusstsein bringen, dass sich aus der Zugehörigkeit eines Menschen zu einer bestimmten Gruppe – den Frauen oder den Männern, den Alten oder den Jungen und so weiter – rein gar nichts über diesen Menschen schlussfolgern lässt.

    Für eine Kultur der Unterschiede. - Mal nachdenken, bevor man sich über rosa Frauenbratwürste und blaues Jungen-Lego aufregt. Und es dann trotzdem tun.

    Vielleicht siehst du dann, dass alles seinen Preis hat, so banal, so einfach, so Beton und Großstadt, so profan und so groß statt Kleinstadt. Dann lächele mal, du armes Wesen, schau auf deine Füße, auf den Footer unter dir – in deiner Signatur steht noch immer: Atmen kann ich überall, aber jetzt bin ich nun mal genau hier.

    Du und dein dummes Großstadtmärchen.

    Diese Leute haben etwas erreicht und sind damit zufrieden. Dass eine Gesellschaft insgesamt Entwicklungsspielräume braucht, ignorieren sie – jedenfalls, wenn das für sie selbst Nachteile wie Lärm oder eine hässlichere Aussicht mit sich bringt.

    Fehmarnbelttunnel und Co: Warum Deutsche gerne Widerstand gegen Großprojekte leisten | shz.de

    das bloggen und linken habe ich natürlich nicht erfunden, aber ich kann wohl mit padding und right (sagt man fug und recht so in HTML?) behaupten, dass ich nun fast die hälfte meines lebens linke.

    seit 20 jahren ins internet linken - wirres.net | Sozusagen: Happy birthday, diplix!

    Here’s the thing: in order for fees to work, there needs be something worth paying to avoid. That necessitates, at some level, a strategy that can be described as “calculated misery.” Basic service, without fees, must be sufficiently degraded in order to make people want to pay to escape it. And that’s where the suffering begins.

    Why Airlines Want to Make You Suffer - Erinnert mich irgendwie sehr an in-app-purchases.

    Yet there are dystopian critiques, too, of what this smart city vision might mean for the ordinary citizen. The phrase itself has sparked a rhetorical battle between techno-utopianists and postmodern flâneurs: should the city be an optimised panopticon, or a melting pot of cultures and ideas?

    The truth about smart cities: ‘In the end, they will destroy democracy' - Um die Diskussion abzukürzen: Smart Cities sind Hitler.

    Neues aus der Reservelockerei

    geschICHten

    Kratzbürschchen

    Als Hobby »Mottopartys« angeben. Obwohl man schon 2004 ins damals im Kaninchenzüchterverein rumgegangene Poesiealbum unter Motto: »Mottoparties are over« reingeschrieben hat. Aber den Plural ohne y natürlich, das ist so wichtig. Und total ironisch. Gewesen.

    alle_kinder1

    Der Mehrwertgenerator hat die Bude erst ungemütlich gemacht. Als führende Mehrwertgeneratorin ihrer Zeit beantwortet sie Autogrammwünsche per eMail.

    »Das Internet soll also amerikanisch sein. Und warum bestelle ich meine Pizza dann nicht bei deliverhero.com?« Spitzengag, aber kritisch. Hatte ich mir in den Entwürfeordner bei Twitter gepackt. Zum Glück habe ich das dann vor dem Posten noch gegengecheckt. Und was ist dabei rausgekommen? deliveryhero.com ist tatsächlich das internationale Dach von lieferheld.de - kannste Dir nicht ausdenken.

    alle_kinder2

    Eine Googlesuche, die automatisch getriggert wird, sobald @nouveaubeton »Muss ich mir merken« twittert, das wäre mal ein sinnvolles #ifttt recipe.

    alle_kinder3

    Highlights KW 48

    In fairness, Generation X could use a better spokesperson. Barack Obama is just a little too senior to count among its own, and it has debts older than Mark Zuckerberg. Generation X hasn’t had a real voice since Kurt Cobain blew his brains out, Tupac was murdered, Jeff Mangum went crazy, David Foster Wallace hung himself, Jeff Buckley drowned, River Phoenix overdosed, Elliott Smith stabbed himself (twice) in the heart, Axl got fat.

    Generation X Is Sick of Your Bullshit

    Und wenn man schon mal damit anfängt, den Preis der Krankenversicherung durch persönliche Daten zu individualisieren, warum dort haltmachen? Man hat doch auch Bewegungsdaten. Die könnte man, total praktisch, doch mit dem Kriminalitätsatlas der Stadt Berlin vergleichen. Wer also eine Versicherung gegen Diebstahl und Raub abschließt, fährt günstiger, wenn er sich nur durch die sicheren Teile einer Stadt bewegt. Biste ja selbst schuld, wenn du dich in ein Gefahrengebiet begibst. Halt dumm für die, die dort wohnen, aber wo gehobelt wird, da fallen Späne.

    Diktatur der Software: Der Morgen des Überwachungskapitalismus - Politik - Tagesspiegel Der Lauer über einen auch in meinen Augen bedenklichen Trend, der nun über den großen Teich zu schwappen scheint.

    Shazam searches are just one of several new types of data guiding the pop-music business. Concert promoters study Spotify listens to route tours through towns with the most fans, and some artists look for patterns in Pandora streaming to figure out which songs to play at each stop on a tour. In fact, all of our searching, streaming, downloading, and sharing is being used to answer the question the music industry has been asking for a century: What do people want to hear next?

    Ganz ganz großartiger Text zum Zustand des Music Business auf The Atlantic. Ich sage das ja nicht gerne, aber must read. Und nein, es reicht nicht die billige Zusammenfassung auf WELT KOMPAKT zu lesen. Aber über das Layout der Seite dort dürfen Sie ruhig den Kopf schütteln.

    Schließlich stehe ich an der Ecke zur 71. Straße vor Hausnummer 740, dem vielleicht elitärsten Wohnhaus der ganzen Welt. Alle wirklich Großen haben hier gewohnt, die Vanderbilts und Chryslers genauso wie die Rockefellers. Jackie Kennedy hat hier in einem der 31 Apartments ihre Kindheit verbracht, Barbra Streisand wurde vom Haus-Rat ein Apartment verwehrt.

    Ein ganzes Land in einer Straße | Erst letzte Woche dazu bekommen, dieses schon etwas ältere, etwas klischehafte NewYork-Stück beim Krautreporter zu lesen.

    Auffallend ist jedoch, dass kaum einer der befragten Schüler seine Zukunft in der Computer- oder IT-Branche sieht: Von den Jungen interessieren sich immerhin noch sechs Prozent für den Bereich, von den befragten Mädchen niemand.

    Berufswahl überfordert fast jeden zweiten Schüler - SPIEGEL ONLINE

    Eure ​Funktionsjacken fusseln die Weltmeere voll und von euren Yoga-Hosen bekommt ihr Arsch-Akne!

    Motherboard über Erkenntnisse der Textilforschung

    Es ist ein Chor der Gouvernanten und Zuchtmeister. Ihre Aggression kommt gehemmt und verdruckst daher. Ihr Trauma ist das Scheitern ihrer politischen Ideale in der Realität. Deshalb suchen sie in der Moral jene Diktatur, deren revolutionäre Avantgarde sie schon immer gewesen sein wollen.

    Wir Deutsche sind zu protestantisch | Ulf Poschardt weiß wirklich, wie man sich Feinde macht. Auch wenn ich dem Artikel nicht voll zustimmen kann, hat Lenz mit seiner Einschätzung recht.

    Schindludacris

    Neulich im Gemischtwarenladen meiner Träume. Am Regal mit den Vollkornkeksen war da ein Rapper, der die Verhältnisse zum Repräsentanzen bringen wollte. Aber dann meinte der Typ an der Kasse, Kopfnicken reiche auch. Brachte mich immerhin auf die Idee, dort einen Zettel am schwarzen Brett auszuhängen.

    Suche Mitstreiter für meine Band 'Deine Mütter'. Wir covern Songs von 'Deine Lakaien' und ersetzen dabei jeden Namen durch »Deine Mudda«. Falls Du Interesse hast, dann ruf an! 0151-547XXXX

    Verpackungsvorschlag

    Die einzige Reaktion - abgesehen von einem Ignoranten, der den Aushang später mit »Die singen englisch!« beschmierte - waren vereinzelte, von einer unterdrückten Nummer gesendete SMS. Alle paar Tage und zu den unmöglichsten Uhrzeiten trudelten Nachrichten als gendergerechte Kommentarkomplexe ein. Geschieht mir genau so.

    Vom Abfallen, glaube ich.

    Wenn ich mich recht entsinne, dann ist dies nicht der erste Brief, den wir von der Evangelischen Gemeinde Köln erhalten haben. Leider habe ich die früheren Anlässe vergessen. Neu ist allerdings, daß er direkt an die Tochter adressiert ist, nicht an uns Eltern.

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    Ich bin vor etwa 15 Jahren aus der Kirche ausgetreten, lange vor meinem Umzug nach Köln. Meine Frau ist einzig deshalb noch offiziell Vereinsmitglied, weil sie es in ihrem Beruf später vielleicht noch einmal braucht. Sie zahlt Kirchensteuer, das war’s. Wir gehen selbst an Weihnachten nicht einmal in die Nähe einer Kirche. Allerhöchstens unsere Tochter hat eine katholische Grundschule besucht. Getauft ist sie selbstverständlich nicht.

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    Trotzdem wird sie ohne weitere Umstände “fröhlich von u.a. den Teamerinnen eingeladen”. Ich will ja nicht gleich “Datenschutz” schreien. Aber wo ist denn hier der Unsubscribe-Button?

    Guten Morgen

    Lag wahrscheinlich gerade daran, daß so wenig andere Züge fahren.

    Nein, ich bin natürlich froh, nicht den schlichten Automatenkaffee trinken zu müssen, wartend in der überfüllten DB-Lounge. Derweil wird das reduzierte Fahrgastaufkommen am Düsseldorfer Hauptbahnhof für eine Großreinigungsaktion genutzt. So richtig und wichtig das Blindenleitsystem ist, kann ich die Flüche desjenigen verstehen, der gerade die Kaugummireste aus den geriffelten bzw. gepunkteten Bodenplatten kratzen darf. Da stößt dieses Schaberwerkzeug nämlich an seine Grenzen.

    Führungsqualitäten zeigen

    In diesem Sinne: wünsche einen angenehmen Bürotag.

    word / meow

    Run The Jewels machen einiges richtig. Was alles, kann man in diesem ausführlichen Feature auf fastcompany.com/ nachlesen. Das zweite Album ist noch besser als das erste. Zudem haben El-P und Killer Mike wahnsinnige 65.000 $ per Crowdfunding eingesammelt, um das Ganze noch einmal mit Catsounds aufzunehmen. Crazy internet!

    Was allerdings falsch läuft: die Europatour macht einen Bogen um Deutschland. Falls also jemand am 13.12. von Köln nach Paris und am 14.12. wieder zurückfährt, dann wäre ich für einen Kurztrip gerne mit an Bord.

    Related content: keine Kunst / Cats of Commons

    bis Kür / orange

    Kürbissuppe. Kürbiskernöl. Gedünsteter Kürbis. Kürbiskuchen. Kürbisauflauf. Kalte Kürbisplatte. Rohkostkürbis. Pizza Quadrozucche. Kürbiskus. Dekokürbis. Kürbisbasteln. Des Pudels Kürbiskern. Kürbiskaraoke. Liebe in Zeiten des Kürbisses. Sternzeichen Herbst, Aszendent Kürbis. Kaugummi mit Kürbisgeschmack. Kürbiskotze.

    saferPumpkin

    Ich gehe als Related Article: Halloween

    Highlights KW 43

    Staying thin is a full-time job and anyone who says differently is lying.

    30 and Pregnant. | mcsweeneys.net/

    Das gesamte Sortiment der rapide wachsenden Ausgeburt der Mager-Hölle ist ausschließlich in Small und One Size shopbar. “Body-Blaming” nennt manch einer dieses Vorgehen. Oder eben “freie Marktwirtschaft.”

    Jane Wayne über Brandy Melville Die Anführungszeichen hätte man auch gut weglassen können.

    Seltsam, diese Leute scheinen zu meinen, es handele sich bei einem Lehrberuf um eine Art Niederlage. Um einen biographischen Lapsus, den es alsbald zu korrigieren gilt. Sie sagen das, während ihnen im Restaurant jemand den Kaffee serviert; verarbeitet, geliefert und zubereitet von Leuten, die dafür eher keine Kaffeeuniversität/-hochschule besucht haben.

    Kolumne Zumutung: Fickt euch! - taz.de

    The left, especially in Europe and Latin America, wants to limit economic autonomy for the public good. Yet they reject out of hand legal limits to individual autonomy in other spheres, such as surveillance and censorship of the Internet, which might also serve the public good. They want an uncontrolled cyberspace in a controlled economy—a technological and sociological impossibility. Those on the right, whether in China, the United States, or elsewhere, would like the inverse: a permissive economy with a restrictive culture, which is equally impossible in the long run.

    The Truth About Our Libertarian Age | newrepublic.com/ So sehr das auch alles stimmt, was Mark Lilla hier über Demokratie und Ideologie sagt: Er kommt ja selbst nicht über realpolitische Binsenweisheiten heraus. Und blöd ist es dann, wenn am Ende sowas wie Unser Mann in Damaskus dabei herauskommt. Gar nicht so selten nutzen Klugheit und Einsicht recht wenig.

    Eine inszenierung einer politisch korrekten identität, die getrieben ist von ständiger selbstoptimierung bei permanenter larmoyanz. eigentlich steht das eigene leid 90% der zeit im vordergrund, aber um diese selbstzentrierung zu kaschieren, werden zwischendrin random links und texte umhergeschickt und reflektierte gedanken formuliert, die von anderen beflissentlich gefavt und RT werden. diskriminierend sind immer nur die anderen und eigene privilegien finden tarnung hinter einer rhetorik, die kritik abprallen lässt. vieles davon finde ich extrem emotionslos und irgendwie mechanisch, so als sei aus den leuten das leben herausgesaugt, als würde die welt nur noch darin bestehen, von ihnen benannt, einsortiert, bewertet und politisiert zu werden. als sei welt eine einzige rationalisierte, intellektualisierte analyse. auch dann, wenn behauptet wird, intellektualismus sei nur was für’s bürgertum (und bürgertum: das sind auch immer nur die anderen).

    Bäm! by lantzschi

    Früher waren das Hochburgen antibürgerlicher Lebensentwürfe, heute sind es stinkreiche, konsumorientierte Stadtteile. Man konsumiert mit seiner geballten Kaufkraft noch linksromantisch, man sitzt in Szenecafés und macht es sich hinter Gründerzeitfassaden gemütlich, hat aber jeden Begriff politischen Handelns verloren. Die Linke ist inzwischen konservativ geworden.

    Cornelia Koppetsch im Zeit-Interview über Normcore.

    I once attended a party at the home of a poetry professor who, in her meticulous preparations, happened to leave out one CD: Stephen Malkmus and the Jicks. It was a gutless choice, the act of a person who reads music magazines. Any other album would have revealed her taste, but instead she had only shown that she understood what our kind liked.

    Streaming Music Has Left Me Adrift - NYTimes.com

    Morello’s contributions to the revolution have included contributing to the soundtracks of Talladega Nights: The Ricky Bobby Story and The A-Team movie. He and bandmate Zach de La Rocha’s music were also a part of the Trotskyite videogame Guitar Hero. Rage Against The Machine’s vitriolic stand against capitalism in all of its insidious forms has even managed to infect the iPod of former Republican Vice Presidential Nominee Paul Ryan, helping him through many difficult workouts.

    Rage Against The Machine and Sony Records Declare War on Capitalism

    (All animated GIFs by LAURÈNE BOGLIO.)

    Wider die Naturgemetzel

    Das Schlimmste an diesem Albtraum war noch nicht einmal mein zerbrochenes iPhone, sondern die bizarren Alternativen, die meine Mutter als Notlösungen aus der Schublabe holte. Eins Möchtegern-Minimalismus in der Vollplastik-Variante à la Tschibo, das andere Fake-Gold mit viel zu kleinen Tasten aus Glitzersteinchen – macht sich bestimmt gut neben ihren Wiederauffüllbarkeit lediglich versprechenden Lady-Feuerzeugen. Oh Gott, ich bin so ein Apple-Fanboy!

    wundern

    Das Naming

    The Barry Whitesnakest Boy Alive oder wie die Band hieß, kann man ja als nichtberliner Normalsterblicher gar nicht kennen, weil die sich bereits nach dem dritten Konzert wieder auflösten. Wurde ihnen wohl alles zu viel, beim letzten Gig war die Besucherzahl annähernd dreistellig. Da lässt sich dann trefflich über Mainstream theoretisieren, kopfschüttelnd wohlgemerkt.

    Rückblickend sagt es sich so einfach, daß Jamiroquai - großer Häuptling vom Stamme der Nineties - mit seiner Weissagung bezüglich einer Rückkehr der Weltallkuhhirten total daneben gelegen hat.

    Aufzüglichkeiten

    Zwei Texte über Aufzüge in der letzten Zeit:

    Auf anderstark.de/ berichtet Mareice recht eindrücklich davon, wie sich ihre Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel seit der Geburt der beiden Töchter verändert hat. Denn mit so einem Doppelkinderwagen ist man auf die Benutzung vieler Aufzüge angewiesen, die sich meist als Zeit und Nerven aufreibende Nadelöhre erweisen. Wobei man besser nicht auf Verständnis seitens der Mitmenschen hoffen kann. Leider.

    Derselbe Tenor schlägt sich in Patricias Aufzugshonks benamtem Blogpost nieder. Leute, die es eigentlich gar nicht nötig hätten, den Lift zu benutzen - und ihn zum Ausgleich aber auch nicht richtig bedienen können.

    [caption width=“4806” align=“alignnone”] Supersymbolbild auch, Krefeld. Well done![/caption]

    Toll, mal andere Sichtweisen auf das Problem der Stockwerkbewältigung zu bekommen. Denn meine Sichtweise ist eine ganz andere, was naturgemäß an der Selektivität jeglicher Wahrnehmung liegt. Ich bin zum Glück kaum noch mit dem Kinderwagen unterwegs, auch vorher war das Angewiesensein auf Aufzüge eher die Ausnahme. Stattdessen pendele ich zwischen Köln und Düsseldorf, bin also mehrmals fünf Tage die Woche mit der Situation konfrontiert, Hauptbahnhfsgleise erklimmen oder absteigen zu müssen.

    Gerade sind Sommerferien, da mischen sich zwischen die Pendler überdurchschnittlich viele Urlaubsreisende. Dieser gepäckschleppende Menschenschlag scheint eine regelrechte Aversion, wenn nicht gar ausgewachsene Allergie gegen Aufzüge zu haben. Riesige Sporttaschen, Rücksäcke und frei drehende Rollkoffer werden beidhändig die Treppen wahlweise rauf- oder runtergeschleppt - gerade da, wo sich sich der Strom am besten bremsen lässt. Schwankend unter dem Gewicht der Gepäckstücke schafft man es so, bis zu drei Reihen Mitreisende auf dem Weg vom Zug zur Straßenbahn aufzuhalten.

    (Das sind natürlich jedes Mal nur ein paar Sekunden Verzug und ist an Nervigkeit bei Weitem nicht mit den Problemen in oben erwähnten Aufzugtexten vergleichbar. Weshalb ich unter Derailinggefahr auch keinen von beiden kommentiert habe.)

    In Japan scheint das mit der Aufzugbenutzung übrigens noch eine (haha!) Stufe komplizierter zu sein.

    Niveau, weshalb, warum

    Weil es ja heute losgeht: Vorab der Hinweis auf diesen leider auch nach zwei Jahren nichts von seiner traurigen Wahrheit eingebüßt habenden Text auf sueddeutsche.de/ zum Thema Party-Patriotismus. Und hier quasi als Einstieg der nahtlose Übergang zum Blogpost der vorletzten Woche.

    Zusatz: Die Paninibilderlandschaft mit Ken-Burns-Effekt ist verschwunden. Weil Copybrechreiz?

    Besser als (der Vollständigkeit halber) dies und das - oder jener Kommentar. Wobei natürlich auch ein kostenlos zum Download rausgehauener Anti-WM-Song als Marketinginstrument ausgespielt werden kann. Vielleicht gerade deshalb, weil der @Spex aufgefallen ist, welche Vorlage vermutlich als Inspirationsquelle zu obigem Video gedient hat. Damit wären wir beim eigentlichen Thema.

    Werbeblock, zweisprachig

    Sich woanders Anregungen holen, und sie dann an seine eigenen Zwecke anzupassen - kann man machen. Habe ich schon einmal irgendwo gesagt, geschrieben, fallen gelassen: Es gibt einen Unterschied zwischen echter Kreativität und der oft bemühten Kreativwirtschaft. Ideen hat jeder. Werber/Agenturen werden dafür bezahlt, ausgestaltete Ideen am Fließband liefern zu können, jeweils gemünzt auf die Kommunikationsbedürfnisse der Kunden. Das muss, kann nicht immer überoriginell sein. Und das ist nicht so schlecht - zumindest gibt es Schlimmeres.

    Werte Nachfahren David Ogilvys (Tip Nr. 6): ein ehrliches “Fuck Off” durch ein - soweit ich das erkennen kann - “Bla Bla” zu ersetzen und das Ganze dann ohne Quellenangabe als Eigenleistung auszugeben, dürfte wohl als negative Schöpfungshöhe anzusehen sein. Eine Wortspielchen mit Cannes erspare ich mir an dieser Stelle.

    Lieber nun zurück zum Sport: Wie scheißecool kann St. Vincent sein? // Highfive für Fred, mit der Bitte um Beachtung seiner Linktipps am Textende. // Apropos WM-Tipp. // So. // Oder so.

    gefruchtet

    Ich war auch baff; ist aber logisch. Und wenn du nun schon mal dran bist, möchte ich eben schnell noch von dir wissen, ob du es für sinnvoll hältst, das Abhören von Exotica-Schallplatten als rassistisch zu bezeichnen. Desgleichen das Plazieren einer Ananas im Wohnbereich als kolonialistisch? Was sei hier verwerflicher: die Zierde oder der Verzehr?

    Thomas Meinecke, Tomboy, Frankfurt a. M. 2000, S. 185

    ananasty

    Als ob eine Ananas nicht kolonialistisch sein kann. Als ließen sich innerhalb der sogenannten Kultur westlicher Industrienationen irgendwelche Zusammenhänge herstellen, in denen dieses exotische Bromeliengewächs nicht imperialistisches Plantagenwesen nach Gutsherrenrassenart repräsentiert. Banane ist out, Pizza Hawaizenbier ist sowas von drin. Und zwar in ganz großem Kolonialstil.

    Derweil sitzt der alternde Edgar Wibeau vor einem großen, ungesüßten Caro und summt immer noch den Blue-Jeans-Song. So wie mir im Übrigen jede Entschuldigung für meine abfällige Ignoranz gegenüber jeglicher Spielart von World Music rechtig erscheint.

    Glitzerglämmer

    Mittlerweile sind mir die Anhänger des Schnürsenkelianismus lieber, die behaupten, er hätte sie weitergebracht, als ihre Kritiker, die ihnen ein trimphierendes »Weiter als was?« entgegenschleudern.

    Untitled

    Im Medienzeitalter werden Monarchen mit Blitzlicht gesalbt.

    Das ist das eigentlich Allerschlimmste an diesem Preis, der Respektverlust vor Cindy Sherman.

    Der Text scheint der FAZ so wichtig zu sein, daß sie ihn gleich zweimal veröffentlicht.

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