Berlin

    BER

    ABC

    Deine drei Buchstaben

    LSD

    re:publica 2015 / #rp15

    1. Tag

    Erst an diesem Morgen in Berlin angekommen. Und man möchte ja auch nicht in der größten Andrangschlange stehen - zumal man sich damit auch zugleich um dröge Dankesreden zur Begrüßung der Sponsoren drücken kann. Somit war mein erster Vortrag Die Abschaffung der Wahrheit - Friedemann Karigs (ich wollte jetzt nicht wirklich “humorvolle Abrechnung” schreiben?) Ähm, nächstes Thema: Finding Inclusion in Digital Europe - Raul und Mareice haben in allen Himmelsrichtungen Aktivisten gefunden. Dann die übliche Levitenleserei in Die Netzgemeinde ist am Ende. Jetzt geht’s los. Zum Schluß dann noch Einblick in ein Forschungsprojekt der Uni Bremen zu How comments on the Eurocrisis help construct a European society! Jaja, mit Ausrufezeichen.

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    2. Tag

    Flüchtige Macht? YouTube im Kreuzfeuer. Facebook und Co. greifen an lieferte ein paar Zahlen zur Bewegtbildentwicklung im Social Web. Dann ein wenig Kapitalismuskritik in Die Aufmacher ­– eine Revue zu den Absurditäten von technischem Fortschritt und Wachstum, bevor in Hype, Hype, Super-Hype T(echnikt)rends im Onlinejournalismus diskutiert wurden. Nach der Mittagspause dann Ein Plädoyer für eine Non-Profit Medienlandschaft und etwas Meta-Theorie Von der Netzwerk- zur Plattformgesellschaft. Schließlich Cory Doctorow auf der ganz großen Bühne - The NSA are not the Stasi: Godwin for mass surveillance. Unterhaltsam weiter ging es mit Nudge! Nudge! – Was Design von Verhaltenspsychologie lernen kann, Lasst uns goldig sein! Lebens- und produktionstechnische Hinweise zur Bewegungsfigur der kleinen und kleinsten Formen und Wir hatten ja nix – und das haben wir mitgebracht: Das kleine Technikmuseum. Reichte dann auch.

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    3. Tag

    Mensch, Macht, Maschine – Wer bestimmt wie wir morgen arbeiten? - Sehr bedenkenswerter Vortrag von Johannes Kleske, das Video dazu sowie mehr Infos zum Thema hier auf seinem Blog. Dann auch mal was Zwischenmenschliches: Fremd gehen immer nur die anderen – Liebe und Beziehung in Zeiten der Digitalität, ein Erbauungsvortrag der immer lesenswerten Journelle. Wenn man die Arbeiten von Aram Bartholl mit einer gewissen Regelmäßigkeit verfolgt, dann hat sein Talk Online, Offline and all-over the city nicht wirklich Neues gebracht. Als Künstler mag ich ihn sehr. Unsere Stadt auf Goldgrund - Alex Rühle erzählte sehr kurzweilig von den von ihm mitinitiierten Aktionen gegen den Münchner Mietwahnsinn. Tolle Sachen! Aus Urban Places – Public Spaces früher raus, trotz Panel-hosting by Goethe-Institut and Münchner Kammerspiele feat. Stefan Kaegi of RiminiProtokoll-Fame. Zu Seven on Seven bin ich zu spät gekommen - die Applebaum/WeiWei-Session war hoffnungslos überlaufen, der Bühnenzugang dicht. Die zweite Hälfte von Karl der Käfer wurde nicht gefragt – der kurze Frühling des Internet of Things (oder: warum wir es schon wieder verkacken mit dem Netz) war nicht der schlechteste Ersatz. Zumal es im selben Raum wie danach Purpose of Entry stattfand. Meine persönliche Abschlußsession war dann das Bildungstrinken. Es lag nicht an den dort verköstigten Cocktails, das Auslassen der rp-Verabschiedung als Queen-Massenkaraoke hat bei mir Tradition.

    Nachgeholt auf YouTube habe ich mittlerweile:

    Die eine oder andere Session gucke ich mir sicher noch an. in der Playlist re:publica 2015 finden sich über 150 Videos. Wem das nicht reicht, der findet auf Voice Republic mit 338 Audiofiles wohl so ziemlich als Sessions als Tonaufzeichnung.

    #rp12 ohne mich

    Same procedure as last year, Mr Softie.

    Nachtrag 17.04.12 // Der Vortragsvorschlag ist in etwas abgeänderter Form bei der SIGINT angenommen worden.

    Nachsicht

    Denn Nachlesen zur re:publica XI gibt es ja schon anderswo genug.

    #völlegefühl

    Also guckst Du. Falls Du nicht da gewesen bist.

    Vorschläge zur Erweiterung dieser Playlist sind natürlich gerne willkommen.

    re:publica XI

    DER GEGRUSCHELTE PROMETHEUS What's so funny about bondage, web and understanding?

    Prometheus hat den Menschen das Feuer gebracht. Zur Strafe ist er auf Zeus’ Befehl hin an den Kaukasus gekettet worden. Was kann diese uralte Sage heute zum Verständnis des Internets beitragen? Viel ist von einer Eigenermächtigung des Netzes die Rede, einer Dehierarchisierung der Informationsverteilung. Warum bekommt man dann trotz der Demokratisierung von Publikationsmitteln mit ihren unendlichen Möglichkeiten im Endeffekt doch so wenig gebacken? Man muß nicht erst Foucaults Kontrollgesellschaft zu Rate ziehen, um zu erkennen, daß Selbstdisziplin zu einem entscheidenden Faktor geworden ist: Kommunikation um ihrer selbst willen statt echter Inhalte, fehlende Filtersouveränität und die allgegenwärtige Prokrastination, um nur einige Beispiele zu nennen.

    Anhand von Webfundstücken sowie einiger Zitate aus Aischylos’ antikem Drama “Der gefesselte Prometheus” möchte der Vortrag (mit anschließender Diskussion) den bedingten Zusammenhang zwischen Potential und Grenze beleuchten.

    Naja, das wäre mein Vortrag gewesen - zumindest hatte ich diesen Text beim call for papers der übermorgen startenden re:publica eingereicht. Eine Beschreibung, in welcher das Wort “Webfundstücke” vorkommt, hätte ich selbst bereits in der ersten Runde ausgesiebt. Aber weil in meiner Materialsammlung zum Thema immer mehr Bilder von Rubens und Konsorten landeten, hatte ich vor dem Eintrudeln der Absage schon ein paar Slides für die Präse fertig. Das Ding hätte ungefähr so ausgesehen:

    Spinnerte Idee, ich weiß. Für trotzdem Interessierte: Der komplette Text des altgriechischen Dramas findet sich auf gutenberg.spiegel.de/ in deutscher Übersetzung. Ich habe auch mal zu Uni-Zeiten eine Hausarbeit geschrieben, die selbst ohne Internetbezug zum Thema passt, so als Hintergrundwissen bzw. zur Kontextualisierung. Und hier noch ein Text zur Medientheorie (in) der Antike. Da kommt man an Platon schwerlich vorbei.

    Zumindest kann ich die Konferenz jetzt entspannt genießen. Vielleicht sehen wir uns ja in Berlin.

    Ein Ding der Öffentlichkeit

    Von Anfang an // Gestern mittag in Berlin angekommen. Und gleich den ersten Trendscheiß mitgemacht: Noch bevor ich im Hotel mein Zimmer bezogen habe, bin ich gleich mal zum Friseur gestiefelt. Okay, eher gesneakert, was aber nichts an der Tatsache ändert, daß man in der Bundeshauptstadt unter “Ohren und Nacken frei” scheinbar ein etwas radikaleres Frisurkonzept als in Köln versteht. Einen Besuch bei alten Freunden inklusive Gassigang im Görlitzer Park später im Salon Schmück aufgeschlagen. Wer sitzt draußen und plant und die Twitterlesung? @mspro und @bosch. Also rein gesetzt und einen Teller Pasta und zwei Flaschen Astra später schon wieder auf den Weg ins St. Oberholz gemacht. pl0gbar, ich komme!


    Weiter geht’s // Der dienstägliche Abend am Rosenthaler Platz ist jedenfalls weitaus witziger gewesen als der folgende in der Kalkscheune. Fettes Brot sind als DJs zumindest eher so mittelscheiße. Aber weil der Schnaps im Vergleich zum Bier relativ billig gewesen ist, konnte man die Nichtraucherparty mit dem Charme einer Großraumdisko doch noch aushalten.


    Last night a // Am gestrigen Abend dann ein wenig ausgepumpt gewesen, also nach der Twitterlesung nur noch drei Biere unten an der Bar getrunken und vorgenommen, mal früh schlafen zu gehen. Habe aber dann noch durch die de:bug geschmökert und den neuen (letzten?) David Foster Wallace gelesen, so daß ich doch erst um 02:30h das Licht ausgemacht habe. Jetzt also auf zum letzten Tagungstag, bevor es heute Abend wieder zurück nach Köln geht.

    Anmerkung // Diese Einlassungen sind nur die abendlichen bis nächtlichen Ergänzungen zu meinen Tagungstagesbeschreibungen hier, hier und hier.

    berlin 1.0

    Sowas von offline war ich ja schon Monate nicht mehr!

    Ich habe der Hauptstadt einen mehrtätigen Besuch abgestattet, von Dienstag bis Samstag. Erschreckend wenig unternommen, so auf den ersten Blick. Wenn man nach Highlights gefragt wird, dann kann ich nur antworten: Bin im Naturkundemuseum gewesen. Und das neue Polleschstück Diktatorengattinnen I habe ich mir in der Volksbühne angeschaut.

    Tatsächlich ist es eine tolle Abstattung gewesen. Abends nicht durch die Clubs und Kneipen gezogen, sondern in Freundeswohnungen gekocht, gegessen und lecker Wein getrunken. Und dabei trotz W-Lan und iPhone sozusagen eine Internetauszeit genommen. In fünf Tagen vielleicht zwei Tweets. Eine einzige Mail. Das hat gut getan. Am Freitag dann im St. Oberholz gewesen - das mußte ich mir dann doch mal anschauen. Laptopwonderland, dabei kein Blick für die Welt. Wenn man aber akzeptiert, daß diese Leute da wirklich arbeiten, dann hat das natürlich was für sich. Im Vergleich zum Büro (herkömmlich). Aber zweifeln wird ja wohl erlaubt sein.