spreeblick
verlegen
Am Ende hat Johnny doch recht, wenn man den Begriff WEBSITE einfach durch das Wort HALTUNG ersetzt. Dann wird nämlich klar, daß viele Verlage eben jene schon lange aufgegeben haben. Was übrigens online wie offline gilt.
Nimmt man etwa das Vorgehen der BRIGITTE zum Beispiel, so wird deutlich, daß man sich mit einer Reduzierung der stammbeschäftigten Kernredaktion und dem Plan, sich die meisten Inhalte auf Zuruf von einer frei arbeitenden Journaille Monat für Monat zusammenschreiben zu lassen, mittlerweile auf dem Niveau eines Contentproduzenten angekommen ist.
Es ist schon länger kein Geheimnis mehr, wie es im Hinterhaus von kleinen und großen Zeitungen zugeht, derweil der nach außen zur Schau gestellte hehre Reporterethos zur reinen Fassade verkommt.
Dabei macht es die Durchmischung und fehlende Trennschärfe des Vokabulars umso schwieriger. Denn die BRIGITTE ist eben kein Verlag, sondern eine von vielen Publikationen aus dem Hause Gruner + Jahr GmbH & Co KG - deren Website hier nun wirklich nicht zur Debatte steht.
Niemand würde etwa einem Konzern wie Unilever vorwerfen, daß sich die Images von zweien seiner vielen Marken (AXE und DOVE) diametral gegenüberstehen.[1. Okay, doch. Aber das steht auf einer anderen Page.] Womit wir auf dem weiten Feld der schiefen Analogien und hinkenden Vergleiche angekommen wären. Mit anderen Worten: einem Labyrinth aus lauteren Sackgassen.
Also zurück zum Anfang: der eigenständigen WEBSITE als Ausdruck von Unabhängigkeit. Fernab aller monetären Abwägungen wird diese verstanden als klick- und damit immer wieder abrufbare Home-Page. Hier geht es nicht um den Besitz der Produktionsmittel im Marx’schen Sinne, sondern viel eher um die Sichtbarmachung geistiger Heimat. Welche bei allem Ausverkauf journalistischer Grundwerte wirklich nur noch als Symbolcharakter verstanden werden kann.
Selbstversicherung muß nichts Schlechtes sein. Mit der Frage, wo denn sich wandelnden Lesekonsums der Relevanzhammer hängt, wird die Unvereinbarkeit von Sinnstiftung und Plattformabhängigkeit immer offenbarer.
Womit wir jenseits erstbester Witze auch am Ende von Johnnys ausschlaggebender Kolumne angelangt sind, der abschließenden Anmerkung: dem Bekenntnis zur Nische. Im Selbstverständnis der Mikroökonomie des LongTails kommt immer alles aus einer Hand. Das ist ja gerade die distiktive Attitüde, bemüht um die Abgrenzung zum Massenmediengeschmack.
rampenreste
Es geht mal wieder um Reklame. Und was das alles mit Privatsphäre zu tun hat. Oder warum der Begriff Guerrilla-Taktik wörtlich zu nehmen ist. Anlaß für mich, mal wieder über meine Zunft und darüber nachzudenken, wie sie mit ihren Opfern umgeht, ist dieser Artikel über checkdisout.com/ auf spreeblick.com/ gewesen. Und wenn man sich die Videos der Podiumsdiskussion anschaut, kann man sogar sehen (und hören), was für ein Unsympath Guido Heffels ist. Wie man sich im Netz beliebt macht, daß hat der rote Irokese mit seiner Gegenrede zu Schirrmachers Payback gezeigt.
Erklären wir ihnen, dass der Unterschied zwischen der Veröffentlichung der eigenen Daten und der staatlichen Überwachung der gleiche ist wie der Unterschied zwischen "sich im Klo einschließen" und "im Klo eingeschlossen werden".Natürlich kennt jeder den Artikel, aber ich zitiere ihn wahrscheinlich auch nur deshalb von Seite 2, um zu zeigen, daß ich ihn zuende gelesen habe. Solltest Du auch, er wird nämlich nach dem Klick zum Ende hin besser. Need a drink? Dann kämst Du wenigstens mal vom Rechner los (Flowchart).
Nochmal Werbung: Heute Abend Das Haus in drei Radios.
Linkrundfahrt
Einen lustigen Link bei spreeblick.com/ gefunden, falls jemand in Zukunft mal in die USA reisen möchte.
(Zumindest deutsche) Daily Soaps sind derartig häufig mit den Möbeln einer großen schwedischen Einrichtungskette ausgestattet, da ist es nur konsequent, tatsächlich eine Serie direkt in einer US-IKEA-Filiale spielen zu lassen. Ich kann es mir auch nicht vorstellen, daß man ohne das Wissen des Unternehmens während der Öffnungszeiten hätte drehen können. Aber wer weiß…
Noch einmal Bewegtbild: Möglicherweise ist der Drogenkonsum für eine der entscheidensten Entwicklungen der Menschheitsgeschichte verantwortlich, den Übergang vom Nomandentum zur Seßhaftigkeit.
Hat mich ja schon bei Beth Ditto genervt. Also ist die Frage: Muß das sein? Ein Mitglied der eigentlich von mir gemochten Band Client hat jetzt auch Mode designt. Okay, ich bin ein Mann - als Bühnenoutfits finde ich dieses Uniformverschnitt ja ganz apart, aber privat würde ich sowas nie tragen; Ich finde Schulterklappen auch ansonsten “normalen” Jacken schon zu militaristisch.
meedia.de/ meldet die Ankunft von Bravo im Twitterversum und zwar im Sturmlauf. Auch wenn die Jugend doch twittert, die Ver(milch)zahnung der Alterssphären hält sich wohl in überschaubaren Grenzen. Da schiebe ich lieber gleich den Twitterartikel auf vogue.de/ nach.
Letzter Hinweis: freitag.de/ bespricht den Trailer zu Michael Moores neuem Film ‘Capitalism: A Love Story’, der am 02. Oktober in die (US-)Kinos kommt. Sehen kann man ihn da auch.
statt eines ...
… normalen (?) Posts heute nur ein Hinweis: spreeblick.com/ streikt und jeder Onliner dieses Landes sollte sich an der Aktion beteiligen.
Zum Hintergrund muß man wohl nicht mehr viel sagen. Aber erwähnt sei noch, daß Nils von Blanc, dessen Graphik hier gratis zum Download bereitliegt, seinen Namen ganz unbescheiden und viel zu klein in die Ecke links unten gequetscht hat.
Wie auch immer: So geht’s nicht!
blögchen/stöckchen
Wie in einem Kommentar bereits angekündigt, folgt hier also die stöckchenesque Antwort auf die Blogger-Regeln by spreeblick.com. Weil die einzelnen Regeltexte doch sehr lang sind, zitiere ich hier lediglich die Überschriften. Der Rest ist unter obigem Link nachzulesen. Here we go!
Regel Nummer 1: I had a blog before you had a blog Ich habe die hier auf ANGELEGENHEITEN veröffentlichten Artikel nicht zurückdatiert, sondern einfach mit der Verlinkung zu dieser Adresse solange hinter dem Berg gehalten, bis zehn Einträge zusammengekommen sind. Ich hoffe, das reicht für’s Erste. Wer nicht genug bekommen kann: Okay, das hier ist nicht mein erstes Blog. Unter spuren-formen.blog.de haben ich vor einigen Zeiten bereits etwas literarischere Texte abgelassen. Das ist dann aber irgendwie ausgelaufen.
Regel Nummer 2: Die Blogroll zuerst! Meine Blogroll findet man nicht hier auf der Seite, sondern am Rande meiner Blogverweigerung. Die finde ich eigentlich immer noch ganz witzig, manchmal kommt der Link sogar noch zum Einsatz. Entstanden ist die Idee bei der Ansicht solcher Twitter-Accounts wie derer von Holm Friebe und Mercedes Bunz.
Regel Nummer 3: Kommentieren ist wichtiger als eigene Artikel Die meisten Blogs verlinken den Namen eines Kommentators mit seinem eigenen Blog. Massig Platz für Eigenwerbung also. Hol’ dir bei blogcounter und blogstats die meistbesuchten Blogs und misch dich dort in aktuelle Diskussionen ein. Besonders erfolgreich sind hierbei aggressive und radikale Äußerungen sowie Beschimpfungen anderer Kommentatoren, denn jeder wird deinen Namen anklicken um nachzusehen, wer nun dieser Idiot wieder ist. Das bringt Traffic, der natürlich aufgefangen werden muss - deine aktuellsten eigenen Einträge müssen also auf den Ansturm vorbereitet sein. Falls es kein Thema gibt, von dem du wirklich Ahnung hast, benutze Kryptik, um dich interessant zu machen. Einträge mit dem Titel „Wittgenstein hatte Recht!“, deren Inhalt aus drei unzusammenhängenden lateinischen Worten besteht und auf eine japanische Website für Pediküre verweist sind ebenso geeignet wie Fotos, die man auf flickr unter dem Tag „strange“ gefunden und mit „Geschichte wird gemacht“ überschrieben hat. Danke für den Tipp, werde ich in abgeänderter Form ausprobieren.
Regel Nummer 4: Sei mysteriös und gemein Endlich mal ein anderer Ansatz, ich dachte schon, das Web 2.0 wäre bis zum Ersticken voll mit Kuschelcontent. Es heißt doch “social” und alle haben sich lieb! Nicht? Konfrontation im Sinne von “even bad news are good news” bringt eben auch Aufmerksamkeit - und die soll ja die Währung der nahenden Zukunft sein. Über die BILD zu lästern sollte kein Problem darstellen. Da werden einige andere auch noch ihr Phett wegkriegen…
Regel Nummer 5: Stelle technische Fragen Kein Problem, ich habe vom Programmieren nämlich keine Ahnung, weiß noch nicht einmal, wie man das “wordpress” aus seiner Blog-URL herausbekommt. Falls mir das Design irgendwann tatsächlich wichtig genug sein sollte, dann stelle ich vielleicht auch eine Frage dazu. Frage an Johnny Haeusler: Muß man die bekommenen Antworten dann auch umsetzen, wird das von den Antwörtern “kontrolliert”? Oder kann es einem im Endeffekt herzlich egal sein?
Regel Nummer 6: Fotos Da meine “echten” Freunde wenig bis gar nichts mit dem Internet zu tun haben, wird es hier kaum Photos von Ihnen geben. Ich bin über meinen Spinnen-Job am Web klebengeblieben. Ich bin bisher auch erst einmal bei so etwas wie einem “Bloggertreffen” gewesen. Ja, ich trinke Alkohol, viel.
Regel Nummer 7: Services Wird erledigt, wenn ich mal Zeit dazu finde. Bei zwei bis drei davon bin ich immerhin schon angemeldet. Das kommt mir alles doch (noch) sehr suspekt vor. Aber irgendwie muß spreeblick.com ja auch groß geworden sein - gute Inhalte hin oder her…
Regel Nummer 8: Verlinke! Das hat TRISTESSE DELUXE früher schon ganz ähnlich gesehen. (siehe den vorigen Eintrag)
Regel Nummer 9: Stöckchen Was mache ich denn gerade? Ach ja, auf dem richtigen Weg sein. (Note to myself: “Mehr auf Holzsprüche klopfen.")
Regel Nummer 10: Misch dich ein Das ist aber sehr hart ausgedrückt, (Obacht, siehe Regel 8) Johnny! Spinnst Du jetzt komplett? An die anderen Blogger: Wie seht ihr die Sache?