Highlights KW 31
Mein Vater telefonierte wieder viel. Erzählte von Geschäften. Es wurde Herbst, es wurde wieder Weihnachten. Meine Eltern schenkten mir ein Snickers. Ohne Geschenkpapier.
So, und jetzt kommst du | DUMMY 43 Abenteuer
Keine Sorgen um ihre Zukunft müssen sich auch die Hersteller von Sachen machen, die ungefähr drei Euro kosten. Ihre Produkte werden von den Konsumenten bei Amazon dazubestellt, die so die Gratisversandgrenze erreichen. Ein Buch kostet gerne mal um die 17 Euro, und hallo, da gibt es ja glutenfreie Haferflocken. Besser als Porto zahlen!
Wer sind die heimlichen Gewinner und Verlierer der Digitalisierung?
Der Einwurf fiel dem Einheits-Zensor zum Opfer, der hier mehr den rassistischen Inhalt denn die beeindruckende Transferleistung im Blick hatte.
Online-Kommentare: Im Land der „gleichgeschalteten Medien“
Die Instrumente der Überwachungsdividende setzen nur auf einer Ebene an: auf der des einzelnen Bürgers. Sie machen den Bürger vollkommen transparent und manipulierbar und erzeugen den Anschein einer „Problemlösung“, während sie dem Staat und den Unternehmen die Freiheit zur Fortführung ihrer eigenen Projekte geben. Foucault paraphrasierend, könnte man sagen, wir alle sind in hohem Maße nachverfolgbar und manipulierbar. / Die Überwachungsdividende reduziert die Politik auf das bloße Drehen von Knöpfen - als wäre die Gesellschaft ein Radio, das man nur richtig einstellen muss. Schlimmer noch: Wenn die informationsbasierte Lösung unmittelbar zur Verfügung s
Digitale Überwachung: Wir ahnungslosen Versuchskaninchen
Geile Schlampen gibt es fast nur in der Fantasie oder in der Pornobranche, aber unter uns - da wird ganz schön viel gelogen.
Frauen und Sex: Wir frustrierten Kühe - SPIEGEL ONLINE
Nicht meine Baustelle
Ja, auf Streotypen läßt sich bauen. Und auch wenn die Arbeiter im Spot ziemlich gut wegkommen, so zeichnet er doch ein recht negatives Bild von Männern im Allgemeinen. Weil der Twist ja nur wegen ihrer generellen Arschlöcherigkeit funktioniert.
Der Bauarbeiter von vorhin schrie mir nun ein “Ey VIVA! Die hat bestimmt voll viel Geld!” hinterher.
Liebe ist kompliziert dieser Tage.— Sarah Kuttner (@KuttnerSarah) July 29, 2014
Ein Bauarbeiter brüllte eben: “Ick zieh ma ma aus, vleicht findick dann die Frau fürt Lebn!” und naja, vielleicht sind wir jetzt verlobt.
— Sarah Kuttner (@KuttnerSarah) July 29, 2014
Blaupausensnack // Wenn sie allerdings solche Kettensägenbilder postet, dann muß ich mal wieder nach ihren Playboy-Photos googlen.
Aufzüglichkeiten
Zwei Texte über Aufzüge in der letzten Zeit:
Auf anderstark.de/ berichtet Mareice recht eindrücklich davon, wie sich ihre Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel seit der Geburt der beiden Töchter verändert hat. Denn mit so einem Doppelkinderwagen ist man auf die Benutzung vieler Aufzüge angewiesen, die sich meist als Zeit und Nerven aufreibende Nadelöhre erweisen. Wobei man besser nicht auf Verständnis seitens der Mitmenschen hoffen kann. Leider.
Derselbe Tenor schlägt sich in Patricias Aufzugshonks benamtem Blogpost nieder. Leute, die es eigentlich gar nicht nötig hätten, den Lift zu benutzen - und ihn zum Ausgleich aber auch nicht richtig bedienen können.
[caption width=“4806” align=“alignnone”] Supersymbolbild auch, Krefeld. Well done![/caption]
Toll, mal andere Sichtweisen auf das Problem der Stockwerkbewältigung zu bekommen. Denn meine Sichtweise ist eine ganz andere, was naturgemäß an der Selektivität jeglicher Wahrnehmung liegt. Ich bin zum Glück kaum noch mit dem Kinderwagen unterwegs, auch vorher war das Angewiesensein auf Aufzüge eher die Ausnahme. Stattdessen pendele ich zwischen Köln und Düsseldorf, bin also mehrmals fünf Tage die Woche mit der Situation konfrontiert, Hauptbahnhfsgleise erklimmen oder absteigen zu müssen.
Gerade sind Sommerferien, da mischen sich zwischen die Pendler überdurchschnittlich viele Urlaubsreisende. Dieser gepäckschleppende Menschenschlag scheint eine regelrechte Aversion, wenn nicht gar ausgewachsene Allergie gegen Aufzüge zu haben. Riesige Sporttaschen, Rücksäcke und frei drehende Rollkoffer werden beidhändig die Treppen wahlweise rauf- oder runtergeschleppt - gerade da, wo sich sich der Strom am besten bremsen lässt. Schwankend unter dem Gewicht der Gepäckstücke schafft man es so, bis zu drei Reihen Mitreisende auf dem Weg vom Zug zur Straßenbahn aufzuhalten.
(Das sind natürlich jedes Mal nur ein paar Sekunden Verzug und ist an Nervigkeit bei Weitem nicht mit den Problemen in oben erwähnten Aufzugtexten vergleichbar. Weshalb ich unter Derailinggefahr auch keinen von beiden kommentiert habe.)
In Japan scheint das mit der Aufzugbenutzung übrigens noch eine (haha!) Stufe komplizierter zu sein.
Highlights KW 30
Wir haben keine Utopie. Wir spüren keine Not. Wir wissen so viel über den Zustand der Welt und die Funktionsweise des Systems wie keine Generation vor uns, können aber nicht mal sagen, wer der Feind ist, den man bekämpfen müsste, wenn man denn wollte. Stattdessen werden wir, die wir ja eigentlich gegen das Bestehende anrennen sollten, um etwas Besseres zu erschaffen, immer öfter zu Bewahrern, verteidigen unseren Kiez gegen die Gentrifizierung, reden von Grundrechten und Privatsphäre und glauben mitunter allen Ernstes, dass sich irgendetwas ändern würde, wenn wir nur die richtigen Produkte kaufen. / Wie viele Kompromisse braucht es, bis eine Haltung zu einer Idee wird, zu einem Projekt, das man irgendwann mal angehen könnte?Wie, Haltung? » Spex – Magazin für Popkultur bringt das Dilemma sehr gut auf den Punkt. Nicht nur diese beiden Zitate, der Text ist von der ersten bis zur letzten Zeile absolut lesenswert.
Das Gegenprogramm:
Ein bisschen Angst vor der Zukunft habe ich schon. Ich werde jetzt erst einmal sechs Monate lang reisen: Nach Südafrika, Thailand und Australien.Uns gehört die Welt | spiegel.de/ über Abiballerinas in Hamburger Luxushotels. Die armen Kinder! (Aber als alter Sack ist es ja auch einfach, über die Jugend von heute zu lästern.
Überhaupt ist der Zuschauer zu einem gewaltigen Hinnehmer geworden.Theaterkultur: Hoppla, wir sterben! ist gar nicht so polemisch gemeint, wie der Text sich auf den ersten Blick liest. Und mir trotzdem noch näher als der in weiten Teilen unsägliche Brief des Intendanten des Schauspiel Nationaltheaters Mannheim, Burkhard Kosminski, der im zitierten Artikel auch Erwähnung findet.
Where Gibson shows the reader how the future is really the unacknowledged present, Pynchon demonstrates how quickly the present becomes the unremembered past.Thomas Pynchon attacks the Internet
Zdziarski hatte seine Erkenntnisse schon zuvor in wissenschaftlichen Schriften veröffentlicht. Aber erst jetzt, da er sie in Powerpointfolien packte, reagiert die Öffentlichkeit – und reagiert Apple.600 Mio. Wanzen: Sicherheitslücken im iPhone | faz.net/ Wobei man bei solchen Artikeln natürlich immer auf den bigotten Doppelstandard deutscher Qualitätsverleger hinweisen sollte. Die sind nämlich selbst ganz groß im Tracking ihrer User.
Ich nutze Swarm zwar, aber bei weitem nicht mehr mit dem gleichen Spaß, den ich an Foursquare hatte. Im Grunde hat man für mich das Herz aus Foursquare gerissen und es zu einer langweiligen App gemacht, die mir nichts mehr bringt.Don beschreibt das für meinen Geschmack trotz des irreführenden Titels Foursquare - Selbstmord oder geniales Konzept? auf seinem Blog recht treffend. Sonst weiß ich auch nicht, was ich dazu sagen soll. Das. Ist. Alles. So. Traurig.
Bilder: computerviruscatalog.com/ via crackajack.de/.
Highlights KW 29
Ein cleverer Autor, gleich welchen Geschlechts, will ja vom Schreiben leben, oder, wie Fauser es sagte: „Ich bin Geschäftsmann, writing is my business.“ Der böse Bube ist sozusagen das Pin-up des heutigen Literaturbetriebs, ein ziemlich risikoloser Entwurf, die männliche Variante des Marketingmodells Fräuleinwunder oder Schöne Debütantin.
Alles Gute, Macker! — der Freitag
The Snowden action figure can be purchased for $99 at thatsmyface.com, which until recenly offered a 10% discount using the promo code NSA. Whilst they claim that some of the proceeds do go to the Freedom of the Press Foundation, turns out the organisation has never endorsed this company.
Valley of the Meatpuppets | superflux
It seems the Mall Galleries’ clientele can cope with nudes, so long as the model is a more passive and unthreatening recipient of the wandering viewer’s gaze. Which all seems a desperately outmoded form of prudishness, like the wartime strippers at London’s Windmill club who were allowed to pose naked, by the Lord Chamberlain’s reluctant acquiescence, so long as they didn’t move. They posed with one foot forward, obscuring any glimpse of “the fork” (ie vulva). The implication’s clear: the minute a woman is alive and free to move, an active agent of her own sexuality, she is a menace to society.
How is this painting 'pornographic' and 'disgusting'? | The Guardian
Silencing ist keine politische Kritik. Es ist Entpolitisierung von Widerspruch.Männliche Anspruchshaltung und Frauen im Internet
Wissenschaftliche Studien besagen übrigens, dass für Frauen Sex mit sich selbst und mit anderen Frauen sehr viel häufiger zu Orgasmen führt. Mainstreamporno bildet dieses Wissen vielleicht etwas ungenau ab.Herzlichen Glückwunsch?
Painting, Berger argued, had not on the whole been about presenting the truth, but about advertising the lifestyle of the rich as fantastic and powerful. / All that #foodporn is still-life; all those #selfies, self-portraits. All those vacation vistas are #landscape; art-historically speaking, #beachday pics evoke the hoariest cliché of middle-class leisure iconography. (As for the #nudes, I guess they are going on over on Snapchat.)
Instagram and Art Theory | Ben Davis
Du liest doch vorher die AGBs durch, bevor du Software auf deinem Computer installierst?
Cybermobbing: Lauras Entblößung | Zeit
Markenkernspintomographikladderadatsch
Die w&v schrieb schon vor einigen Wochen:
Die Brauerei C. & A. Veltins verpasst ihrer Biermix-Marke V+ einen Relaunch unter dem Motto "Rough! Rebellisch! Erwachsen!". Unter anderem der Sorten-Newcomer mit dem Namen V+ Black Label soll die 18- bis 30-Jährigen überzeugen. Für diese - laut dem Unternehmen - tendenziell ziemlich vergnügungswillige Zielgruppe ist auch der von den Agenturen Fluent (Lead) und Blood Advertising (Kreation) entwickelte Markenauftritt "Mach hinter jeden Tag ein +" gedacht.Die Kampagne knüpft an den 2004 vorgestellten Markenspot an. Ab sofort läuft ein 45-Sekünder im Kino, ebenso gehören Plakat-Motive zum Mix. Eine Premiere: Veltins investiert kräftig in den digitalen Kanal. Laut dem Unternehmen aus Meschede-Grevenstein hat die Marke noch nie so ein hohes Budget in die Online-Kommunikation gesteckt.
Hier ein Motiv der V+ Kampagne, weitere nach dem Klick auf das Bild. Dort findet sich auch der Spot.
Nunja, das Motto scheint mir doch einfach der wahrscheinlich etwas zu überschwänglich formulierten Pressemitteilung entnommen zu sein. Ich finde die Bildsprache modern, das Layout ansprechend. Alles handwerklich ganz ordentlich und wohl schön auf Briefinglinie - aber ein paar Kleckse allein machen die Kampagne sicher nicht rough und rebellisch. Und ob es so eine tolle Idee ist, Facebook zu dissen, wenn man jetzt digital durchstarten will (inklusive Instagram-Account), sei mal wohingestellt.
Was mir hingegen sehr gut gefällt, ist der neue Claim: “Mach hinter jeden Tag ein +" Freundliche Umschreibung von allabendlichen Alkoholkonsum. Doch ist das bis auf den Produktbezug ebenfalls nicht gerade originell. Diesen Stauder-Bierdeckel habe ich bereits vor fast zehn Jahren am Rande des Bochumer Bermudadreiecks auf dem Tisch liegen gehabt.
Und wer sich fragt, warum man für die V+Kampagne eine Lead- und eine Kreativ-Agentur gebraucht hat, dem empfehle ich diese Kolumne von Thomas Koch in der WirtschaftsWoche. Zugabe // Heinz Strunks Impulsrede beim Deutschen Werbefilmpreis 2014.
Highlights KW 28
Thus, the Hawking Index (HI): Take the page numbers of a book’s five top highlights, average them, and divide by the number of pages in the whole book. The higher the number, the more of the book we’re guessing most people are likely to have read.The summer's most unread book is...
In Sussex, though, it’s nothing. Our house is situated on the edge of a rolling downland, a perfect position if you like what the English call “rambling.” I’ll follow a trail every now and then, but as a rule I prefer roads, partly because it’s harder to get lost on a road, but mainly because I’m afraid of snakes. The only venomous ones in England are adders, and even though they’re hardly ubiquitous, I’ve seen three that had been run over by cars.David Sedaris: Living the Fitbit Life (The New Yorker)
One of the app’s board members recently noted that maternity “is a top cost area for almost every employer.” / New rules under Obamacare let employers offer greater incentives for healthy behavior. For employers who are desperate to cut healthcare costs, there’s wiggle room to define “incentive” as either a carrot or even a stick.Wearable Tech Is Plugging Into Health Insurance (Forbes)
Verständlicherweise wollen sich viele junge Leute nicht fühlen, als würde ihnen flüssiger Beton in den Kopf gekippt, also ignorieren sie diese Sätze und reisen lieber ein Jahr in ein indisches Waisenhaus. Da machen sie auch irgendwas mit Visionen, aber bei gutem Wetter. Oder sie werden Aktivist und rennen vor der Polizei weg. Da klopft das Herz lauter als im Ortsverein.Wie Parteien werben: Danke für das Partykondom
Heimatsch
Bachmannpreis 2014: Tex Rubinowitz' Gewinnertext.
Das Gesundbrunnencenter sieht aus wie ein riesiges Passagierschiff. Ich stelle mir manchmal vor, wie wir uns dort bei der nächsten Sintflut paarweise einfinden, um die Zeit bis nach dem Regen bei nanu nana zu vertrödeln. In Prenzlauer Berg sind die Kindergärten zweisprachig, in Gesundbrunnen die Supermärkte.Katja D. über ihren Kiez
Highlights KW 27
Und prompt kommen die Claqueure: Authentisch sei das gewesen, Merte hätte diese blöden Fragen der Journalisten endlich mal gekontert, er sei einer, der seine Meinung sagt. Das ist alles Quatsch. Er hatte keine Meinung. Er hatte nur keinen Bock. Wie ein störrisches Kind stand er da und wartete auf die Stichworte, um sich dann mal richtig auskotzen zu können.taz-Kommentar zum Mertesacker-Interview / Büchlers Bildstörung
If Michael Jackson had treated his chronic insomnia with a tape of Argentina vs. Brazil instead of Propofol, he'd still be alive, although bored.Ann Coulter - America's favorite national pasttime: hating soccer. Jetzt, da ich weiß, daß Fußball eine quasikommunistische Sportart ist, mag ich es noch ein bißchen mehr.
Bochum hat zum Beispiel den VfL, früher die unauffälligste Mannschaft der ersten, heute die unauffälligste Mannschaft der zweiten Bundesliga, mit einem sehr schönen Stadion, das der VfL als “unser Zuhause” vorstellt, um es von den “Arenen” und “Parks” der anderen Clubs abzusetzen. In Bochum sind ein halbes Jahrhundert lang Opels gebaut worden, nicht Mercedes, BMWs oder Audis. Bochum könnte nie eine Mannschaft der Nationalspieler sein, das Schauspielhaus nicht die Bühne der Stars und die Universität nicht der Ort der großen internationalen Auszeichnungen.Ist Bochum besser als man denkt? - Digital/Pausen
Suchbegriffe: Gras, Weed, Roberto Blanco, Bushido, Geld, Drogen verkaufen, Teletubbies, Milkshakes, Pommes, Allah, Ich will hier weg, Auftragsmörder.NRW in der Google-Analyse von vice.com/de/
Ja, heißt es dann, aber die Demütigung und die psychischen Probleme, wenn die Frau mehr verdient als der Mann. Auch darüber gibt es Statistiken und Studien, an denen verunsicherte Männer sich wärmen können. Ich hingegen halte die Information, dass es Männer gibt, die darunter leiden, wenn ihre Frau mehr verdient als sie, für gesellschaftlich irrelevant.Hört endlich auf zu Heulen, liebe Männer!
Und in der selben Logik steht man auch all den anderen Errungenschaften der digitalen Welt gegenüber: sein eigenes Netzwerk aufbauen und pflegen, soziales Kapital akkumulieren durch Xing oder Facebook oder Twitter oder Blogs oder Youtube oder … – das ist natürlich leichter zu belächeln, wenn man sich in Netzwerken bewegt, die sich in Gesellschaften bewegen, zu denen weniger privilegierte Gruppen keinen Zugang haben, ob durch fehlende finanzielle Mittel oder den nötigen Stallgeruch.Die falsche Debatte
Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat nach dem Protest von Schriftstellern gegen die NSA-Überwachungspraxis Kanzlerin Angela Merkel scharf kritisiert. "Bis heute haben sie keine Antwort von der Bundeskanzlerin. In diesem Schweigen drückt sich eine skandalöse Missachtung der Autoren und ihrer Unterstützer aus", sagte Grass dem Magazin Focus. "Wenn ich jünger wäre, würde ich ein Zelt aufschlagen vor dem Bundeskanzleramt und warten, bis ich eine Antwort bekomme", sagte der 86-jährige Schriftsteller.NSA-Skandal: Grass vs. Merkel / Dabei sollte der Artikel eher mit irgendwas Richtung künstlerische Selbstüberschätzung titeln.
Die Parallelen rund um Leistungsschutzrecht und Mindestlohn für Zeitungszusteller weisen damit letztlich über diese beiden Einzelfälle hinaus. Denn auch in anderen netzpolitischen Auseinandersetzungen sind die Verlage Partei – z.B. wenn es um das Urheberrecht im Allgemeinen, wenn es um Netzneutralität, wenn es um Datenschutz und Tracking geht.Zur netzpolitischen Dimension (5) von Mindestlöhnen für Zeitungsboten
However, the click had some unfortunate side effects. It flooded the web with spam, linkbait, painful design and tricks that treated users like lab rats. Where TV asked for your undivided attention, the web didn’t care as long as you went click, click, click. In 20 years, everything else about the web has been transformed, but the click remains unchanged, we live on the click web. But something is happening to the click web. Spurred by new technology and plummeting click-through rates, what happens between the clicks is becoming increasingly important and the media world is scrambling to adapt. Sites like the New York Times are redesigning themselves in ways that place less emphasis on the all-powerful click. New upstarts like Medium and Upworthy are eschewing pageviews and clicks in favor of developing their own attention-focused metrics. Native advertising, advertising designed to hold your attention rather than simply gain an impression, is growing at an incredible pace. It’s no longer just your clicks they want, it’s your time and attention. Welcome to the Attention Web.What You Think You Know About the Web Is Wrong
Netzbildung bedeutet übrigens nicht, dass alle Programmieren lernen sollten. Diese Forderung selbst kommt, so scheint es mir, immer nur von Leuten, die selbst nicht programmieren können. Blogs andererseits können deshalb extrem ineffizient arbeiten, weil sie ihren eigenen Sinnüberschuss selbst erzeugen. Es reicht eben schon aus, wenn die Bloggerin für sich selbst ausreichend interessant ist, jeder Leser ist da eher ein willkommener Gast.Die Talfahrt
Media attention has focused, not unreasonably, on ISIS’s use of social media to spread pictures of graphic violence, attract new fighters, and incite lone wolves. But it’s important to recognize that these activities are supported by sophisticated online machinery. ISIS does have legitimate support online—but less than it might seem. And it owes a lot of that support to a calculated campaign that would put American social-media-marketing gurus to shame.How ISIS Games Twitter
Dildos don't kill people, ads do.
Kein herausragender TheOnion-Artikel, aber als Einstieg ganz amüsant: Area Woman Decides Not To Post Facebook Status That Would Have Tipped Gun Control Debate. Man fühlt sich natürlich an diese Aufzählung erinnert, welche Themen es beim Smalltalken zu vermeiden gilt. Womit wir der Sprachlosigkeit der beiden Muttis in folgendem Spot sind.
Nice twist, zumindest auf den ersten Blick. Wenn man allerdings länger drüber nachdenkt, dann trifft es das sexualisierte Verhältnis vieler Amerikaner zu ihren Knarren ziemlich gut. Was den Spot in meinen Augen noch besser macht. Wobei ich allerdings daran zweifle, daß die Macher der Kampagne diese Kritik am Fetischcharakter von Feuerwaffen bewußt intendiert haben.
Now playing: Goldie Lookin Chain.
Highlights KW 26
Testen wir doch mal eine neue Kategorie im Blog, da quote.fm/ ja irgendwie zu stagnieren scheint. Also zumindest läuft der Service zwar wieder bzw. noch, aber los ist da nichts mehr.
Da ich eines Tages vielleicht in die Mittelschichten absteigen möchte, habe ich mich neulich mal wieder für eine Espressomaschine interessiert. Kapselsystem kam bei mir aus ideologischen Gründen (Stalinismus) nicht in Frage, Vollautomat erschien mir überdimensioniert, zu pflegebedürftig und zu teuer. Also sollte es eine Siebträgermaschine sein, wie ich sie früher einmal hatte.Die Wahrheit: Risikotechnologie mit Siebträger
Apply this commandment to all artforms and remember: don’t join the dots. - It was then I decided not to make work bigger than myself. - And so often the rebel, as a character in music or film, is sold to us by the establishment to make a profit out of you. Don’t ask permission. But be prepared to suffer the consequences of your actions. Don’t blame others.Bill Drummond's 10 Commandments of Art
Wenn die Lieferpflicht öffentlich erwähnt wird, heißt das, der Lieferant ist schon im Verzug. Und so kommt das Versprechen, bald zu liefern, meistens von Menschen, die dann nichts mehr liefern außer schlechte Nachrichten. Natürlich ist das oft zitierte Liefern auch Ausdruck einer fortschreitenden Amazonisierung und Zalandoisierung unserer Gesellschaft. Es steht für die Kundenmentalität, mit der wir längst alle Bereiche unseres Lebens verstehen.Bringschuld: Politiker, Manager und Sportler haben ein neues Lieblingswort: Ständig wollen sie etwas liefern - selbst dann, wenn sie gar nichts mehr anzubieten haben.
Ob die Nutzer im Internet auf die Reklame-Banner klickten oder nicht, spielte für die Wirkung der Anzeigen so gut wie keine Rolle. Nur rund 22 Prozent der Umsatzsteigerung entstand durch Kunden, die die Online-Banner angeklickt hatten – der große Rest entfiel auf Nutzer, die im Internet nicht weiter auf die Anzeigen reagiert hatten. Zudem wirkt Online-Werbung offenbar weit über das Internet hinaus: Nur sieben Prozent der positiven Werbewirkungen entfiel auf das Online-Geschäft des Händlers, der ganz große Rest der zusätzlichen Umsätze fiel in den Filialen an.Wie Werbung wirkt
Wenn man allerdings die Domäne des Aktivismus und der Überzeugungstaten verläßt, wird Crowdfunding schnell zu alternativromantischer BeteiligungsPR und der Übervorteilung von Menschen, denen der Zugang zu bestimmten Fähigkeiten oder Informationen fehlt.connected - Crowdwashing
Yeah! An @ifttt channel for @instapaper highlights.
— -drik S. (@drikkes) June 26, 2014
Niveau, weshalb, warum
Weil es ja heute losgeht: Vorab der Hinweis auf diesen leider auch nach zwei Jahren nichts von seiner traurigen Wahrheit eingebüßt habenden Text auf sueddeutsche.de/ zum Thema Party-Patriotismus. Und hier quasi als Einstieg der nahtlose Übergang zum Blogpost der vorletzten Woche.
Zusatz: Die Paninibilderlandschaft mit Ken-Burns-Effekt ist verschwunden. Weil Copybrechreiz?
Besser als (der Vollständigkeit halber) dies und das - oder jener Kommentar. Wobei natürlich auch ein kostenlos zum Download rausgehauener Anti-WM-Song als Marketinginstrument ausgespielt werden kann. Vielleicht gerade deshalb, weil der @Spex aufgefallen ist, welche Vorlage vermutlich als Inspirationsquelle zu obigem Video gedient hat. Damit wären wir beim eigentlichen Thema.
Sich woanders Anregungen holen, und sie dann an seine eigenen Zwecke anzupassen - kann man machen. Habe ich schon einmal irgendwo gesagt, geschrieben, fallen gelassen: Es gibt einen Unterschied zwischen echter Kreativität und der oft bemühten Kreativwirtschaft. Ideen hat jeder. Werber/Agenturen werden dafür bezahlt, ausgestaltete Ideen am Fließband liefern zu können, jeweils gemünzt auf die Kommunikationsbedürfnisse der Kunden. Das muss, kann nicht immer überoriginell sein. Und das ist nicht so schlecht - zumindest gibt es Schlimmeres.
They deleted their tweet, but here's the work @Ogilvy stole from me and claimed as their own: pic.twitter.com/g5nZR3OPKq
— drewtoothpaste (@drewtoothpaste) June 11, 2014
Werte Nachfahren David Ogilvys (Tip Nr. 6): ein ehrliches “Fuck Off” durch ein - soweit ich das erkennen kann - “Bla Bla” zu ersetzen und das Ganze dann ohne Quellenangabe als Eigenleistung auszugeben, dürfte wohl als negative Schöpfungshöhe anzusehen sein. Eine Wortspielchen mit Cannes erspare ich mir an dieser Stelle.
Lieber nun zurück zum Sport: Wie scheißecool kann St. Vincent sein? // Highfive für Fred, mit der Bitte um Beachtung seiner Linktipps am Textende. // Apropos WM-Tipp. // So. // Oder so.
gefruchtet
Ich war auch baff; ist aber logisch. Und wenn du nun schon mal dran bist, möchte ich eben schnell noch von dir wissen, ob du es für sinnvoll hältst, das Abhören von Exotica-Schallplatten als rassistisch zu bezeichnen. Desgleichen das Plazieren einer Ananas im Wohnbereich als kolonialistisch? Was sei hier verwerflicher: die Zierde oder der Verzehr?
Thomas Meinecke, Tomboy, Frankfurt a. M. 2000, S. 185
Als ob eine Ananas nicht kolonialistisch sein kann. Als ließen sich innerhalb der sogenannten Kultur westlicher Industrienationen irgendwelche Zusammenhänge herstellen, in denen dieses exotische Bromeliengewächs nicht imperialistisches Plantagenwesen nach Gutsherrenrassenart repräsentiert. Banane ist out, Pizza Hawaizenbier ist sowas von drin. Und zwar in ganz großem Kolonialstil.
Mit Waffe ein Café stürmen und "Gebt mir alle Plunderteilchen die Ihr habt!" schreien. Und dann "Außer die mit Ananas!" hinterherflüstern.
— Ada Blitzkrieg (@bangpowwww) June 4, 2014
Derweil sitzt der alternde Edgar Wibeau vor einem großen, ungesüßten Caro und summt immer noch den Blue-Jeans-Song. So wie mir im Übrigen jede Entschuldigung für meine abfällige Ignoranz gegenüber jeglicher Spielart von World Music rechtig erscheint.
Glitzerglämmer
Mittlerweile sind mir die Anhänger des Schnürsenkelianismus lieber, die behaupten, er hätte sie weitergebracht, als ihre Kritiker, die ihnen ein trimphierendes »Weiter als was?« entgegenschleudern.
Im Medienzeitalter werden Monarchen mit Blitzlicht gesalbt.
Das ist das eigentlich Allerschlimmste an diesem Preis, der Respektverlust vor Cindy Sherman.
Der Text scheint der FAZ so wichtig zu sein, daß sie ihn gleich zweimal veröffentlicht.
Die Authentizität war bei mir kacken und hat nicht abgespült.
Zuerst gab es einfach Shampoo. Dann eins gegen Schuppen. Dann eins für leicht fettende Haare, für Rothaarige und für dauergewelltes Haar. Heute gibt es alkoholfreies Diabetikershampoo vom Faß.[1. Nur leider finde ich den Link zum betreffenden Comic von Katz & Goldt nicht mehr.] Und jetzt das.
Da liest, sieht und hört man Tag für Tag die wahnsinnigsten Produktspezialisierungen, und dann soll es ein Shampoo geben, das nicht nur “für alle Haartypen”, sondern “auch ideal für Männerhaar” geeignet ist? In Zeiten von zielgruppenspezifischen Ü-Eiern für Jungs und Mädchen, um nur einen bekannteren der immer unzähligeren Auswüchse zu nennen, ist man schnell geneigt, diese Anpreisung als übertriebenes Werbeversprechen abzutun.
So weit ist man schon auf die Kategorisierung der Markenkommunikation konditioniert. Aber in der Tat, warum soll ein Shampoo nicht einfach jegliche Haare säubern? (Es könnte dabei allerdings weniger nach Marzipan riechen.)