TdM / Januar 2013
Das Jahr ich noch frisch (gewesen) und @Kostadamus hat die Messlatte für Qualitätstweets schon mal ziemlich hoch gelegt. Schlapp gelacht. Die Visualisierung spare ich mir allerdings lieber. Aber ich könnte ruhig mal wieder auf dieser zur Blogkategorie gehörige Twitterliste hinweisen.
"Alter, hast du mich, als ich schlief, mit Öl eingerieben?" - "SHINE BRIGHT LIKE A DIAMOND!"
— Kosta.(@Kostadamus) January 15, 2013
Hinterher weiß man ja nicht mehr, was zuerst da war. Ob ich kurz vor oder nach dem 15. Januar besagtes Lied plötzlich hörte, als ich beim Bäcker mein Laugencroissant bezahlte. Habe ich meinem Sohn “Wir können hier nicht anhalten, das ist Rhianna-Land” ins Ohr geraunt, weil ich diesen Tweet noch im Hinterkopf hatte? Oder ist mir der Tweet in meiner Timeline besonders aufgefallen, weil ich mich noch gut an diese Bäckereisituation erinnern konnte? Wir haben den Laden jedenfalls schnellstmöglich verlassen.
Ich bringe in Gegenwart der Kinder gerne (abgewandelte) Film- oder Literaturzitate unter - und zwar ohne jegliche Erklärung. Vielleicht erinnern sie sich ja viel später einmal daran.
streuverlust
Das Bild hier habe ich vor ein paar Tagen bereits getwittert und daß ich es jetzt noch einmal in einem eigenen Blogpost thematisiere, ist wohl weniger der Tatsache geschuldet, daß dieses Plakat so einen großen Eindruck auf alle Rezipienten macht, sondern liegt eher an meinem Beruf. Ich bin Werbetexter. Außerdem hängen die Dinger derzeit überall in der Stadt, man kommt nicht an ihnen vorbei. Mediadruck, Masse statt Klasse.
Sie haben keine Ahnung von Ihrer Zielgruppe? Dann sind Sie bei uns richtig. twitter.com/drikkes/status…
— Hendrik Spree (@drikkes) January 28, 2013
Ich bin nicht “jeder”. Nicht alle nutzen zum Beispiel wie ich den Öffentlichen Personennahverkehr. Wie sollen sie da 18/1 oder CLPs in U-Bahnhaltestellen zu Gesicht bekommen? Und so gibt die zur Kampagne gehörige Website auch an, daß man Out Of Home sehr wohl in der Lage ist, Werbung im Hinblick auf spezifische Target Audiences zu platzieren. Und das sollte man auch, Konzentration beispielsweise auf Buswartehäuschen, die Einkaufsstraßen der Innenstädte oder entlang der Autobahnen. Sonst kann so etwas - Stichwort TKP - schnell ins Geld gehen und jedes Budget sprengen. Nur sagt die Kampagne des Fachverbands Aussenwerbung e.V. davon nichts.
Die attraktive Frau ist nicht das einzige Motiv der Kampagne. Ich habe auch noch kleinformatigere Plakate mit einem ebenfalls ansehnlichen Mann gesehen. Das Motiv mit der Nichtweißen ist mir nur im Netz aufgefallen. Man will es allen recht machen, bezeichnet sich selbst auch zurecht als Massenmedium - und ist stolz darauf. Bei effizienzorientierten Marketingmenschen dürfte angesichts dieser Werbung allerdings in erster Linie eine Botschaft hängenbleiben: Wenn ich kommunikationstechnisch mit Kanonen auf Spatzen schießen möchte, dann ist Out Of Home Media das Mittel der Wahl. Und Streuverluste müssen eben entsprechend bezahlt werden.
Wohlgemerkt: die Message der Kampagne. Auf der dazugehörigen Micropage trifft-jeden.de liest sich das schon wieder entgegen der vereinfachten, verfälschenden Werbebotschaft ganz anders. Da ist von Zielgruppenprofilen sowie Plan- und Berechenbarkeit die Rede. Und auch eine Einschränkung findet sich dort: Unter dem Punkt Zeitgeist lautet das alles entscheidende Stichwort Mobilität. Anstelle des Internets - vielleicht sogar noch des Radios, aber TV schon nicht mehr - würde ich den Ball dankbar aufnehmen. Das ist doch eine Steilvorlage, die geradezu nach einer Antwortmaßnahme schreit. Ganz nach dem Motto “treffen, wen Sie wollen” würde ich Werbung für Alte, Kranke und Blinde machen. Das sind nämlich auch Konsumenschen.
Aber dann müßte man sich ja sein Nischendasein eingestehen. Und wahrscheinlich bin ich einfach zu sehr Werbetexter.
Wenn ich nichts mehr zu lachen habe, stelle ich mir Andy Möller als Sportdirektor in Mailand oder Madrid vor: "Ob René Weidenfeller oder Roman Adler - Hauptsache deutscher Torwart."
tl;dt (181)
omfNEg!
Ich muß schon sagen, diese Fragen zum Atheismus der von mir ansonsten sehr geschätzten Antje Schrupp haben für mich schon einen etwas unangenehmen Beigeschmack. Sie erinnern mich ein wenig an das neugierig-vorwitzige Interesse von Heten an Homos. Ich möchte die Fragen deshalb nicht beantworten, sondern mit Gegenfragen auf sie reagieren.
Bezeichnet Ihr Euch aktiv als “schwul”? Bei welchen Gelegenheiten?
Wie seid Ihr schwul geworden? Seid Ihr von selbst frauf gekommen oder haben Euch andere dazu verführt? Wer? Ist es eine bewußte Entscheidung zu einem bestimmten Zeitpunkt oder eher ein schleichender Prozess gewesen?
Sind die Leute in eurem Bekannten-/Freundeskreis auch überwiegend schwul? Ist das ein Thema im privaten Kontakt?
Welche Rolle hat die Ablehnung bzw. die Kritik an der heterosexuellen Beziehungsmatrix (Pärchenabende etc.) bei Eurem Coming-out gespielt?
Würdet Ihr sagen, dass sich der Sinn von “Sex” nicht auf “Fortpflanzung” beschränkt? Warum nicht? - Oder haltet Ihr es für prinzipiell problematisch, in “diese Welt” Kinder zu setzen? Warum?
Spielt das Schwulsein in Eurem Alltag eine Rolle? Beeinflusst es Euer Handeln? Wann/wo zum Beispiel?
Ich muß gestehen, daß ich die unter dem Artikel entspinnende Diskussion nur sehr quer gelesen habe. (Bin ich eigentlich zu blöd, einzelne Kommentare zu verlinken?) Jedenfalls scheine ich nicht alleine mit meinem Unbehagen zu sein. Man kommt sich doch ein wenig vor wie im Zoo zur Schau gestellt. Und dieser Rechtfertigungskommentar von Antje weiter unten macht die Sache zumindest nicht besser. Die hegemoniale Leitkultur läßt grüßen.
Nun, Sie haben völlig recht, dass meine Fragen kontextuell sind. Würden wir in einer seit Jahrtausenden vom Einhornismus maßgeblich geprägten Kultur leben, wären die von Ihnen polemisch gestellten Fragen vollkommen sinnvoll und längst nicht so quatschig, wie sie sich hier lesen (nämlich in eine Kultur, in der der Einhornismus nur ein theoretisches Konstrukt ohne jeden Realitätsbezug ist). Überzeugungen und Ansichten entwickeln sich immer in einer gegenseitigen Beeinflussung mit anderen Überzeugungen und Ansichten, das gilt für den Atheismus genauso wie für alles andere. Und deshalb finde ich meine Fragen gar nicht so absurd – wobei es ja schon reicht, dass ICH an Gott glaube, und mich deshalb interessiert, warum andere das nicht tun, wohingegen der Einhornismus mir persönlich vollkommen egal ist.
Ich sehe das naturgemäß anders, aber ein Nachtragspost zum Thema läßt mich immerhin von einem schlechten, geschmacklosen Witz über verletzte Gefühle absehen.
... und die heiligen drei Zeitleser
Bei dem Zeittext Maria und Josef in Neukölln, der mir gestern mehrmals in die diversen Timelines gespült worden ist, bekomme ich das kalte Kotzen. Letztes Jahr, als die beiden Journalisten durch Frankfurts Speckgürtel getourt sind, bin ich noch Abonnent dieser Wochenzeitschrift gewesen. Solch eine gefühlige Vorweihnachtsschreibe hat mir wieder vor Augen geführt, warum ich die Zeit abbestellt habe. Für mich zwei Paradebeispiele von Klienteljournalismus mit Herzsimulation, weil wohl weder Managermillionäre noch HartzIV-Empfänger zu Giovanni di Lorenzos Kernzielgruppe gehören.
Darum schlage ich für den nächsten Advent vor, sich für Teil drei mal dort umzuschauen, wo die bildungsbürgerlichen Zeitleser überproportional häufig vertreten sind.
tw/in
Jetzt regen Sie sich alle über die geänderten ToS bei Instagram auf - ausgerechnet auf Twitter. Ich zitiere mal den Abschnitt, der gerade besonders den Unmut vieler User auf sich gezogen hat.
Proprietary Rights in Content on InstagramInstagram does NOT claim ANY ownership rights in the text, files, images, photos, video, sounds, musical works, works of authorship, applications, or any other materials (collectively, "Content") that <strong>you post on or through the Instagram Services. By displaying or publishing ("posting") any Content on or through the Instagram Services, you hereby grant to Instagram a non-exclusive, fully paid and royalty-free, worldwide, limited license to use, modify, delete from, add to, publicly perform, publicly display, reproduce and translate such Content</strong>, including without limitation distributing part or all of the Site in any media formats through any media channels, except Content not shared publicly ("private") will not be distributed outside the Instagram Services.</blockquote>
Und zum Vergleich der betreffende Abschnitt in den Twitter-ToS - dem Medium, über das mich die meiste Schimpfe über den von Facebook akquirierten Photodienst erreicht hat. (Beide Hervorhebungen von mir.)
5. Your RightsYou retain your rights to any Content you submit, post or display on or through the Services. By submitting, posting or displaying Content on or through the Services, you grant us a worldwide, non-exclusive, royalty-free license (with the right to sublicense) to use, copy, reproduce, process, adapt, modify, publish, transmit, display and distribute such Content in any and all media or distribution methods (now known or later developed).
Liest sich für mich jetzt nicht sooo unterschiedlich. Eher so, als hätte der eine vom anderen abgeschrieben.
TdM / Nov. 2012
Genau mein Humor. Hat mich total an einen meiner Lieblingscomics auf nichtlustig.de/ erinnert.
Da habe ich „CeleBritney Rehab“ seit Ewigkeiten für den passenden Moment in den Drafts gespeichert und dann hat die Spears den Hit von Amy Winehouse schon gecovert, bevor ich überhaupt auf Twitter gewesen bin.
tl;dt (209)
überlesungen
Dieses zum Teil aggressive Lesen ist wesentlich daraus entstanden, daß ich mich halt unglaublich geärgert habe über so Literatur-Lesungen, das Glas Wasser und so, und dieses Raunen, dieses absolut Asexuelle. Das ist ja eine Unverschämtheit der Sprache gegenüber. Manchmal muß man bei Lesungen einfach erstmal mit dem Abräum-Hammer drangehen.
Thomas Kling, Das brennende Archiv, Suhrkamp Berlin, 1. Auflage 2012, S. 46
Nebelkürzen
Das hat gesessen. Seltsam genug, daß die SPD erst gehandelt hat, als ihr Kanzlerkanditat in die Kritik geraten ist. Natürlich mußte Steinbrück in die Offensive gehen, um nicht noch vor dem Start ums Regierungswechselrennen auf der Strecke zu bleiben. Er konnte das nur, weil er sich rein formell kaum etwas hat zu Schulden kommen lassen. Aber gilt das für alle Abgeordnete der Opposition? Wer glaubt denn nicht, daß dieser Antrag einzig deshalb aus Berechnung eingebracht worden ist, weil man eben um sein Scheitern im Vorhinein wußte? Wenn es der Opposition tatsächlich um die Sache ginge, dann könnten ihre Mitglieder ja dem Vorschlag der @ennomane folgen. Als ob sie irgendjemand davon abhielte, die Zahlen zu veröffentlichen. Sollen sie doch mit gutem Beispiel vorangehen und das rechte Lager wirklich unter Zugzwang setzen, statt mit solch einem wahltaktischen Hütchenspiel um die Ecke zu kommen.@function bleibt abzuwarten, wieviele Abgeordnete von SPD und Grünen ihre Zahlen einfach trotzdem veröffentlichen. #LassDichÜberraschen
— die ennomane (@ennomane) November 9, 2012
Noch seltsamer, daß Steinbrück in den Umfragen abgestraft wird, obwohl die Abgeordneten von CDU/CSU und FDP in Hinsicht auf Nebeneinkünfte sicherlich erklärungsnotdürftiger dastehen dürften als die Kollegen links von ihnen. Es ist mir nahezu unbegreiflich, warum die christlichen Koalitionsführerschaftsparteien gerade jetzt so gut angesehen sind wie im Jahre 2007. Am gerade frisch beschlossenen Betreuungsgeld kann es jedenfalls nicht liegen, das lehnen sowohl die Mehrheit der Bevölkerung als auch jeder ernstzunehmende Familienexperte ab. Selbst konservative Medien nennen es “umstritten” - was auf ungut deutsch soviel heißt wie “totaler Schwachsinn”.
Nach Obamas Wiederwahl kehrt bei der Analyse ein Argument für Romneys Niederlage ständig wieder: die Rückständigkeit der Republikaner sowie ihres Kandidaten. Warum schafft es die SPD dann nicht so recht, Stimmung gegen die Regierung zu machen? Weil man in der SPD nicht modern ist, sondern sich modern positioniert. Das Thema taugt halt gut zum Wahlkampf. Dabei ist die Gesamtlage bei weitem nicht so einfach, wie sie gerne polemisch dargestellt wird. Denn Peer Steinbrück ist bis vor Kurzem nicht gerade durch seine überbordende Kinderliebe aufgefallen. Und nicht alle SPD-geführten Bundesländer bilden die vorbildhafte Speerspitze beim Ausbau der KiTa-Plätze.
Die Bürger kommen derweil mit dem Abwinken gar nicht mehr hinterher.
Alles über meine Butter
Aber: allen gefiel das, überall kam der neue Egostil gut an, bei der Bild-Zeitung genauso wie bei der Taz. Die Phantasie an die Macht, hatte es eben erst geheißen, jetzt waren die Protagonisten dieser einstigen Aufstandsparolenjugend real an die Macht gekommen, noch in Bonn waren Schröder und Fischer, der Turnschuh-Fischer, der blitzschnell zum Dreireiher- und Siegelring-Fischer mutierte Suppenkasper-Fischer, als neue Chefs der rot-grünen Regierung vereidigt worden, und wie war der Stil ihres Auftretens von Anfang an gewesen: unsympathisch, angeberhaft, grobianisch. Und vor allem: mega-autoritär. Die generationengegebene Ablehnung von Autorität hatte zu einer in der Praxis grotesken, an Blindheit grenzenden Unfähigkeit zur Einsicht in alle komplizierter austarierten Selbsteinschränkungsmechanismen realer Macht- und Herrschaftsausübung geführt, der Basta-Kanzler-Stil regierte, selbstgefällig dröhnend, die Politik, die Wirtschaft, die Chefs.
Rainald Goetz, Johann Holtrop, Suhrkamp Berlin, 1. Auflage 2012, S. 154
sprech
Wer das Blog von Anatol Stefanowitsch nicht lesen kann oder will (was mir persönlich komplett unverständlich wäre, aber ich habe ja auch in der Fachecke studiert), dem sei dieser Vortrag unbedingt anempfohlen. Hier wird anschaulich und von Grund auf erklärt, warum ein Wort nicht nur ein Wort ist und was es so immer an Bedeutung mit sich herumschleppt. Es kann nämlich nie schaden, den eigenen Sprachgebrauch zu reflektieren.
(Kann man sich auch ohne Bild ganz gut anhören, fand ich.)
nur so ein vorschlag
Untertitel: Über den Altmodernismus von quote.fm/
Der Zitierdienst macht in diesem Internet vieles richtig. Tut, was er soll; einfach zu bedienen; sieht schick aus - die Liste ist lang, Ihr braucht bestimmt nicht lange googlen, um Lobeshymnen anderswo zu lesen. Ich nutze ihn ja schließlich auch. Verdammt, einzig wegen der quote.fm/-Integration lese ich meine abonnierten RSS-Feeds mit Reeder. (Kann ich ebenfalls nur empfehlen.) Aber natürlich habe ich auch was zu meckern.
Die vorgegebenen Topics lesen sich wie die Ressortliste einer Zeitung. Zur Verdeutlichung übersetzt: Politik, Feuilleton, Kunst und Kultur, Wirtschaft, Sport, Karriere oder Chancen oder wie dieser dünne Pseudoredaktionsteil vor den Stellenanzeigen heißt, Erziehung und Arbeit, Wissenschaft und Technologie (“Wissenschaft und Technik” - so heißt doch eine Fragenkategorie bei Trivial Pursuit, oder nicht?) sowie der ganze seichte Ramsch, der bei der ZEIT etwa ins Magazin gepackt wird Unterhaltung, Leben. Eigentlich wollte ich hinter “Ressortliste einer Zeitung” noch “aus dem letzten Jahrhundert schreiben”. Allein, das klänge ja nach einem Pleonasmus à la “runder Kreis”.
So what’s the deal? Von Anfang an hat quote.fm/ einen elitären Ansatz gefahren, der jedem etablierten Printmedium gut zu Gesicht stünde - was ja auch per se nichts Schlechtes sein muß. Das sehr begrenzte Einladungskontingent zum Start etwa wurde damit begründet, die Qualität der Empfehlungen hochhalten zu wollen; für Neueinsteiger gab es dann erst einmal nur ReadOnly-Accounts. Okay, kann man machen. Mit branch.com/ und medium.com/ fahren zwei vielbeachtete Start-ups der letzten Zeit einen ähnlichen Ansatz. Und natürlich finden sich Kritiker, die es besser wissen.
Problematischer wird es beim Punkt - Buzzwordalarm - Curating. Unter dem (ich schreib jetzt nicht: verräterischen) Titel Let’s bring down some democratic structures berichtet einer der Gründer selbst von Schwierigkeiten mit diesem “Feature”. (So der Name der Kategorie, in welcher der Blogpost eingeordnet ist. Den “not a bug”-Witz spare ich mir ebenfalls.)
Well, that didn’t play out exactly as well as we intended. Sure, on the one hand people used the voting system and users were happy to function as curators for a month, but on the other hand the feature didn’t have an impact big enough to justify all the crap around it. There were a couple of users who had enlisted themselves – and there was a whole bunch who didn’t. There was the voting page, which was kind of hidden, however not important enough to be featured anywhere else…
Dafür habe ich sicher keine Lösung parat, aber vielleicht sollte man, statt hier und da daran herumzudoktorn, den Kuratorengedanken vielleicht etwas hinten anstellen, wenn schon nicht vollends verwerfen und sich eines der erfolgreichsten Start-ups der letzten Jahre zum Vorbild nehmen: pinterest.com/. Und zwar nicht dessen oftkopiertes grid-based Design, sondern das in seiner Inkongruenz noch einmal fragmentarisierte Followers/Following-Verhältnis.
Inkongruenz meint den Unterschied zwischen Twitter und Facebook, d.h. Follower- vs Friendship-Prinzip - obwohl Facebook das mit der Möglichkeit von Subscriptions teilweise ausgeglichen hat. Grob gesagt, abonniert wird nicht auf gegenseitiger Basis. Das hat definitiv seine Vorteile und quote.fm/ macht das ja auch genauso. Es geht aber noch eine Spur feiner, wie das Beispiel pinterest.com/ zeigt. Da wären zum einen die an individuelle Bedürfnisse anpassbaren Board-Kategorien, wie man beim Vergleich beider Bookmarklets sieht. Während ich mir bei pinterest.com/ noch beim Abspeichern jedes einzelnen Pins ein neues Bord schnitzen kann, stehen mir bei quote.fm/ lediglich die vornherein vorgegebenen Topics zu Verfügung. Mir ist klar, daß sich in Eigenregie kreierte Topics und das Kuratorenprinzip weitgehend ausschließen, aber ein Kompromiß sollte dennoch möglich sein. So wie man bei pinterest.com/ ja auch nicht bei Null anfängt, sondern fünf vorgegebene Boards hat (favourite places & spaces, products I love, etc.), so könnten die Default-Topics bei quote.fm/ ja uneditierbar bleiben, nur dadurch ergänzt, daß man zur Basisausstattung noch welche hinzufügen kann. Oder man macht den Usern deutlich: Wenn Du die Default-Topics veränderst, fällst Du automatisch aus dem Kuratorenraster. (Wie selten die Edit-Funktion genutzt wird, sieht man hier.)
Und da habe ich noch gar nicht von den Möglichkeites des Taggings angefangen, wie man sie etwa von del.icio.us/ kennt. Die wiederum interessanterweise ihre noch gar nicht so alten Stacks eingestellt haben. Konnte man denen bei del.icio.us/ eigentlich einzelnen davon folgen statt dem Komplettuser? Das selektive Following nur bestimmter Boards ist meines Erachtens der große Vorteil von pinterest.com/, wird dort allerdings ebenfalls äußerst selten genutzt. Das wäre meiner hier schnell dahingeworfenen und keineswegs vollkommen durchdachten Meinung nach auch ein guter Ansatz, den Kuratorengedanken (sogar unabhängig von der Frage einer Customisation) wirklich zu demokratisieren - und zwar richtig, nicht nur ein bißchen.
Zusammenfassung
Deshalb hier die Ansage: Ja, ich möchte die Topics bei quote.fm/ individuell editieren können. Und ja, ich möchte bei manchen Usern nur bestimmten Topics folgen. Now: discuss!
Who dares to put the Würde back in Sehenswürdigkeiten?
Gestern noch als Tweet gelöscht, weil bei Stencil das “n” flüchtigkeitsgefehlt hat. Heute schon als Hammervisualisierung auf’m Blog. Wenn ich gleich Feierabend mache, dann klebe ich den Zettel auf dem Heimweg vor dem Dom an einen Laternenpfahl. Kann man aber auch mit jedem anderen Denkmal machen. (Hier der Flyer als Din A4 PDF zum Download. Und dann einfach ausdrucken.)
there's an update: monument mal
Gestern hat Instagram mit 3.0 eine neue Version seiner App herausgebracht. Interessantestes neues Feature: Der Photo Sharing Service kann jetzt Karten. Über pro & contra wird schon eifrig gestritten. Wenn man die App nach dem Update das erste Mal öffnet, bekommt man folgende Meldung angezeigt (siehe links). Man soll sich genau überlegen und dann aussuchen, welche Bilder man auf seiner Karte erscheinen lassen will. (“visible to everyone who visits your map” - mit Ausnahme von Instagram selbst: Die haben natürlich die Geodaten aller Eurer Photos, sofern Ihr GPS bei Eurem Device nicht komplett abgeschaltet habt.) Aber ich habe mich ja noch nie besonders um Privacy Issues gekümmert.
Stattdessen habe ich mich gleich gefragt: Wie kann ich diese Neuerung für das #stolperstein-Projekt nutzen? Also erst einmal das Offensichtlichste gemacht und nur die instagramierten Stolpersteine freigegeben (siehe rechts). Das kann ich aber nicht von allen verlangen, die Bilder zum Projekt beisteuern. (Noch einmal tausend Dank!) Vor allem bringt es ja auch nichts, weil die Karte (Noch? Zuckerberg, ich zähle auf Dich.) nicht unabhängig von der App abruf- und somit verlinkbar ist. Toll wäre sicher, wenn Photo Maps in Zukunft nicht nur für einzelne Profile, sondern auch für Hashtags generierbar wären, inklusive Embedding Code. - Also toll für das Projekt, für Datenschützer sicher eine Art SuperGAU. Spätestens dann müßte zur Einbindung wahrscheinlich auch am minimalistischen Tumblr-Design (das mir immer noch sehr gut gefällt) gefeilt werden. Aber das steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
Anmerkungen, Vorschläge und Kritik gerne in den Kommentaren. Und wer das Projekt bisher verpasst hat: Eine Erklärung findet Ihr hier.
Upupdatedate 22.08.2012 // Nachdem ich jetzt einige Tage das neue Instagram genutzt habe, muß ich von meiner Absicht abweichen, nur die Bilder der Stolpersteine auf der Photo Map festzuhalten. Denn es ist ja so: Man kann seine Instagrams nur dann Foursquare-Orten zuordnen, wenn man sie vorher auch für die Photo Map freigegeben hat. Und ich nutze die Verortung zu gerne, um für eine reine Stolpersteinkarte auf sie zu verzichten.
Ich bin davon überzeugt, daß diese Instagram-Neuerung vor allem auf eine Schwächung von Foursquare abzielt. Zumindest den Zweck verfolgt, sich diese Daten als simplen Mitnahmeeffekt einzusacken.