kartwanderung

Zuerst mußte sich Google als Suchmaschine wenn schon nicht komplett verdrängen, so doch zumindest von DuckDuckGo mehr als ergänzen lassen.

Und solche Projekte wie die OpenStreetMap-Layer von Stamen lassen mich auch an meiner Vorliebe für Google Maps zweifeln. Wenn Apple die erst einmal von seinen Geräten wirft …

Von dem Mist hier ganz zu schweigen. Was soll das, Google?

Gelöschte Accounts, Teil 4: Ipernity.

schalala

Vorgestern am Frühstückstisch beschwerte sich die Frau, daß es in Supermärkten nur noch Äpfel zu kaufen gäbe, die zwar gut aussähen, aber dafür nach nichts mehr schmeckten. Sie müsse wohl auf den Wochenmarkt gehen. Woraufhin ich bemerkte:

“Obstschalen sind die neuen Blumenvasen."

Ich hielt das nicht für besonders originell, sondern sortierte das gedanklich eher in der Kategorie stating the obvious ein. Umso überraschter war ich heute Morgen, als mir eine entsprechende Googlesuche null Treffer ausgab.

Auf dem Tresen

Natürlich bringt man den Gastgebern bei einer Einladung zum Essen kein Pfund Kirschen mit, aber zu Dekorationszwecken in der eigenen Wohnung oder gerne auch hübsch drapiert in Wartebereichen haben adrett befüllte Obstschalen in den letzten Jahren eine erstaunliche Karriere hingelegt. Während ein Haufen farblich aufeinander abgestimmter Früchte neben optischer Gefälligkeit auch noch Gesundheitsbewußtsein und eine gewisse Nachhaltigkeit symbolisieren, haftet speziell Schnittblumen doch der Ruf nach einem unachtsamen, egoistischen Umgang mit der Natur an.

Daß Trauben und Birnen in den meisten Fällen ungegessen in den Müll wandern, sobald sich die ersten braunen Stellen zeigen, wird bei der Betrachtung lieber ausgeblendet. (Apropos Vergänglichkeit: gelöschte Accounts, Teil 3.)

curatingagentur, abwertend

[column width=“47%” padding=“6%"]Wenn der Kuchen Hemingway seine Lieblingsbücher aufzählt, dann schaut man sich diese Liste natürlich genauer an, als wenn irgendwelche Krümel fünf Bücher empfehlen. Aber da braucht man dann auch gar nicht enttäuscht tun, daß der Großwildautor seinerseits nahezu ausschließlich absolute Klassiker der Literaturgeschichte auflistet. Echten Underground muß man anderswo suchen.

Buzzword Curation

Ich würde nicht soweit gehen wie Instapaper-Schöpfer Marco Arment und das Auffinden und Verbreiten guten Contents derart abwerten. Doch so hoch, wie manche das Thema hängen, dort ist es auch nicht gerade richtig aufgehoben,

Discovering something doesn’t transfer any ownership to you. Therefore, I don’t think anyone needs to give you credit for showing them the way to something great, since it’s not yours.

Recht hat er natürlich damit, daß den endlichen Konsumenten das via in der Regel kaum interessiert. Er will die originalen Inhalte. Und ich muß Matt Langer zustimmen, wenn er zu Bedenken gibt, daß es der Content ist, der abgewertet wird, wenn sich die Verteiler zu wichtig nehmen.[/column] [column width=“47%” padding=“0”]Verlinkungen sind dermaßen in das Wesen des Internets eingeschrieben, daß es wirklich albern ist, darum so ein Geschiß zu machen.

First, let’s just get clear on the terminology here: “Curation” is an act performed by people with PhDs in art history; the business in which we’re all engaged when we’re tossing links around on the internet is simple “sharing.”
Völlig richtig. Wenn Linkschleudern versuchen, sich selbst durch eine Bezeichnung wie Kurator aufzuwerten, dann geht es meist in erster Linie darum zu zeigen, welch einen tollen Geschmack man hat und wie Avantgarde man ist. Man legt sein Ego sozusagen unter die Sonnenbanksy der von anderen geschaffen Werken, auf daß ein wenig Glanz der Quelle auf den Wasserträger abstrahlt.

Kochen, gerne: Nur vor was?

Irgendwann ist dann der ganze Kühlschrank übersät mit Kühlschrankmagneten. So vielen, daß gar kein Platz mehr für die Rezepte ist, welche die Magneten eigentlich festhalten sollen. Das ist zumindest die eine Seite. (Die Werbung vor dem Clip kann mit Kreuzklick übersprungen werden.)[/column]

[column width=“47%” padding=“6%"]Andererseits sind Schöpfungen nie genialisch hingestellte Monolithen, erst recht nicht in der Mashup-Kultur Digitaliens. Und das Netz schärft das Bewußtsein für Bezugnahmen, Bearbeitungen, Variationen von bereits Bestehendem. Everything is a remix.

Ich fahre mit dem Bonanzarad durch die halbe Stadt, damit ein jeder sieht, was für'n tolles Rad ich hab.

Die Aufmerksamkeitsökonomie des Internets wird gerne auf den Rezipienten verengt und erscheint so in etwas zu vorteilhaftem Licht. Hinten runter fällt gerne, daß die Künstler in der schönen neuen WWWelt keine Big Player sind, sondern sich darauf einstellen können, es sich in Reduzierung auf ihre Rolle als bloße Contentlieferanten im Longtail bequem machen zu müssen. Und zwar ziemlich am Schwanzende.

die neue Statussymbolik

Der real life Kapitalismus ist nun keineswegs überwunden, im Gegenteil. Denn während Bookmarkingdienste alter Schule wie Delicious doch eher für den Eigengebrauch als Merkhilfe verwendet werden, heben neue Plattformen Tumblr oder Pinterest den demontrativen Konsum im Netz auf ein whole new level. Seht her, was ich für einen Riesenhaufen an coolen Fundstücken zusammelgejagt habe. [/column] [column width=“47%” padding=“0”]Dafür sollten diese Werke eine praktische Häppchengröße nicht überschreiten, sonst steht der investierten Zeitspanne an Aufmerksamkeit ein gefühlter Verlust an veröffentlichter Rezeptionsdokumentation gegenüber. Nach 1072 gelesenen Seiten der Brüder Karamasow lediglich einen Like-Button zu klicken, wird wohl als eher ungenügend empfunden; da hilft auch keine Höchstwertung bei Goodreads.

Ich will das gar nicht komplett abwerten, nur einordnen - nicht zuletzt, weil ich diese Services selbst nutze. Aber um den Bogen zu Marcos Curation-Bashing zu bekommen, sollte man das Ganze doch ein wenig nach Plattformen differenzieren.

add some value

Neuere Tools machen es einem oft nicht leicht, den Weg zur Quelle anzugeben. Den Tippgeber in den Kommentaren bei Quote.fm zu nennen, ist beispielsweise nur so eine mittelgute Lösung. Aber das erwartet ja auch kaum jemand. Im eigenen Blog sieht das schon wieder anders aus. Wie wäre es da mit etwas Kontext, der Herstellung irgendeines noch so an den Haaren herbeigezogenen Zusammenhangs? Schon klar, überhaupt etwas zu posten, läßt in gewisser Weise auch ohne ein zusätzliches Wort die Meinung schon erahnen. Und niemand hat etwas dagegen. Aber wenn Dein Blogpost einzig aus einem eingebetteten Musikvideo besteht, dann brauchst Du den Hinweis auf ebendiesen Post nicht zu twittern. Verlinke einfach auch im Tweet direkt zur Videoquelle.[/column]

Da oben ist erst ein Vimeo-Video eingebettet gewesen, aber das existiert schon wieder nicht mehr. Da seht Ihr mal, wie lange ich an diesem Artikel bereits schreibe. Aufmerksam geworden bin ich auf das Ding durch Tweets von Bret Easton Ellis (und Douglas Coupland?), aber da ich unterwegs war, hatte ich keine Lust, den YouTube-Link anzuklicken, nur um nach einer gewissen Ladezeit “Dieses Video ist wegen GEMA blabla in Deinem Deutschland nicht verfügbar” zu lesen. Dann las ich Bandnamen und Liedtitel bei Nerdcore. Allerdings nur in Feedform, da werden die embedded Vimeos ja nicht angezeigt. Also aus dem Reader heraus auf den Direktlink geklickt.

Fehlt noch Teil 2 der Serie “gelöschte Accounts”. Starring today: Stamped. (Spoiler: Geht nur nach individueller Mailanfrage und dauert ein wenig.)

don't be smart

Man kann speziell die Auflösung der neuen Marlboro-Kampagne “No more maybe” (Bilder von hier und da) sicher kritisieren. Und das ist auch schon getan worden. Aktuell macht eine ganze Reihe von mehr oder weniger gelungenen Adbusting-Remixen die Runde. Ge-Lungen, haha, verstehste?

Was meines Erachtens allerdings noch keine Erwähnung gefunden hat, ist der total schwache Abklatsch, den Marlboro - bzw. die ausführende Agentur Leo Burnett - im Hinblick auf die letztes Jahr überaus erfolgreiche ebenso kontroverse Diesel-Werbung “Be stupid” hingelegt hat. Kategorie klassischer Weichspüler. Maybe not enough balls, Philip Morris?

Update 10.10.2013 // Das Landratsamt München hat ein Werbeverbot über die Maybe-Kampagne verhängt. Das ist denn doch etwas albern.

Update-Update 01.12.2015 // Das Verbot ist jetzt doch wieder aufgehoben.

2 columns, 1 post

[column width=“47%” padding=“6%"] Hier, Überschrift des Tages. A town of Germans hate Peter Zumthor’s pants. Ich muß natürlich sofort an Thomas Bernhard denken. Beziehungsweise an Claus Peymann. Und als ich das so (sagt man ja jetzt wohl) duckduckgogotanze (von wegen Ententanz), um die drei Dramolette standesgemäß verlinken zu können, da sehe ich in den Suchergebnissen, daß jemand die Harald-Schmidt’sche Showinszenierung von Stuckrad-Barres Artikel Claus Peymann kauft sich keine Hose, geht aber mit mir essen (Teil 1, Teil 2, Teil 3) komplett bei YouTube hochgeladen hat. Kann man sich auch mal wieder angucken.

[/column] [column width="47%" padding="0"]Ich habe die Suchmaschine DuckDuckGo schon länger in der Dropdownauswahl der Browserecke oben rechts, seit Igor sie vor Monaten mal mal erwähnt hat. Regelmäßig benutze ich sie allerdings erst seit diesem Artikel hier. Und kann Marcel Weiß zustimmen Es geht nicht immer ohne den Marktführer, aber immer öfter. Vor allem, wenn man solche Korrekturvorschläge wie abgebildet bekommt. I mean, "Odd Future Wolfgang Kill Em All" - really?

Apropos Google: Wer seine Search History löschen will, bevor Googles neue Privacy Policy wirksam wird, der findet hier Hilfe. Auf diese Weise läßt sich auch das zukünktige Speichern der Suchergebnisse abstellen. (via)

Noch was zum Thema RSS: Ich hadere ja schon seit längerem mit Feedly. Und wenn - wie angekündigt - im März die Quote.fm-Unterstützung für Reeder kommt, dann werde ich definitiv wechseln.[/column]

Miller, Henry

Weil ja der 14. Februar naht: Wußten Sie eigentlich, daß der Mann, der hier eine halbe Stunde lang lässig in seinem Badezimmer labert, mit Zweitnamen Valentine heißt? // Nachtrag: Henry Millers 11 Schreibgebote.

Ohren auf. Leider hatte ich den Tab hier zu lange offen, als daß ich mich noch daran erinnern kann, von wem der Tipp gekommen ist.

steigbuckel

Daß es sowas wie Kickstarter speziell für Musiker gibt, war mir bisher verborgen geblieben.

Was für ein Fest. // Die Deadline für Einreichungen ist bis zum 10. Februar verlängert worden. Wenn ich etwas Zeit habe und mir eine Idee zufliegt, dann nehme ich vielleicht auch noch an diesem Teletext-Art-Festival teil.

Planettigkeiten, Austausch von

Vor Kurzem hat der Papst verkündet, daß er den Individualismus als eine der Ursachen für die gegenwärtig noch immer anhaltende Wirtschafts- und Finanzkrise hält. Die Gründe für die derzeitigen Probleme seien letztlich ethischer Natur, so das unfehlbare Oberhaupt der katholischen Kirche und damit Stellvertreter Gottes auf Erden.

Die jetzige Krise hat nämlich unter ihren Wurzeln auch den Individualismus. Er verdunkelt die Dimension des Menschen als Beziehungswesen und bringt ihn dazu, sich in seine eigene kleine Welt einzuschließen, nur an die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu denken, sich kaum um die anderen zu kümmern. Die Spekulation am Wohnungsmarkt, die schwierige Eingliederung der jungen Leute in den Arbeitsmarkt, die Einsamkeit so vieler alter Leute, die Anonymität des Lebens in den Stadtvierteln – sind das alles vielleicht nicht Folgen dieser Mentalität?

Mal beiseite, daß mir der Individualismus als probates Mittel gegen den Totalitarismus erscheint und ich eine kollektive Rückkehr zum Glauben kaum als geeignete Maßnahme ansehe, die Auswüchse eines ständig ungezähmter auftretenden Kapitalismus zu bändigen: Ohne Sinn geht es dann doch nicht. Das ist mir mehr noch beim Lesen der Kommentare als beim eigentlichen Text von Peter Breuer selbst aufgefallen. Ja, Problem erkannt - aber die Eigenverantwortung mal ganz schnell von sich weisen. Immer die anderen.

Weltverbesserung, super Sache. Da ruft die Supermarktkette mit all ihren Tochtergeschäften so eine Aktion ins Leben. Weil das nicht nur sinnvoll ist, sondern Sinn macht. (Die oben abgebildete Tüte dient uns derzeit als Papiermüll, ich schaue sie mehrmals täglich an, sie steht in der Küche neben unserem Kühlschrank.) Und da denke ich mir: Was treibt so im positivsten Verständnis des Wortes Gutmenschenmarken wie followfish oder GEPA dazu, ihren Namen zwischen solch eindeutige Lendenschurzträger wie Kraft Foods und Procter & Gamble zu setzen und damit diesem ganzen Marketingstunt einen Hauch von Glaubwürdigkeit zu verleihen? Aber dann muß ich heute in der SZ lesen, daß die Gründerfamilie ihre Bionade-Anteile an den Oetker-Konzern verkauft hat. Und ich höre auf nachzudenken.

schon wieder revolution?

Gerade die Rezension des neuen Buchs von Slavoj Žižek bei antjeschrupp.com/ gelesen, in dem der slowenische Kulturphilosoph u.a. auf eine Szene aus dem Film Die üblichen Verdächtigen zu sprechen kommt. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das folgende Zitat aus Heinrich von Kleists Drama Die Hermannsschlacht hinweisen, 1. Akt, 3. Auftritt.

Wolf (umarmt ihn). Du Lieber, Wackrer, Göttlicher –! Wahrhaftig, du gefällst mir. – Kommt, stoßt an! Hermann soll, der Befreier Deutschlands, leben!

Hermann (sich losmachend). Kurz, wollt ihr, wie ich schon einmal euch sagte, Zusammenraffen Weib und Kind, Und auf der Weser rechtes Ufer bringen, Geschirre, goldn' und silberne, die ihr Besitzet, schmelzen, Perlen und Juwelen Verkaufen oder sie verpfänden, Verheeren eure Fluren, eure Herden Erschlagen, eure Plätze niederbrennen, So bin ich euer Mann

Wolf.                                   Wie? Was?

Hermann.                                               Wo nicht –?

Thuiskomar. Die eignen Fluren sollen wir verheeren –?

Dagobert. Die Herden töten –?

Selgar.                             Unsre Plätze niederbrennen –?

Hermann. Nicht? Nicht? Ihr wollt es nicht?

Thuiskomar. Das eben, Rasender, das ist es ja, Was wir in diesem Krieg verteidigen wollen!

Hermann (abbrechend). Nun denn, ich glaubte, eure Freiheit wärs. (Er steht auf.)

Nachtrag // Wer nicht das ganze Buch lesen will: Žižek hat gerade einen thematisch sehr ähnlichen Artikel über die Lohnsklaverei in der London Review of Books veröffentlicht.

zur zeit in mode

Harald Martenstein schreibt im aktuellen ZEIT-Magazin wieder einmal ein paar richtige Dinge über Journalisten, die sich - wie jüngst wieder im Fall Wulff - in ihren Artikeln und Kommentaren als absolute ethische Instanz gerieren, in den meisten Fällen an ihre eigene Person und Arbeit weit niedrigere Maßstäbe anlegen. Dann plaudert der Kolumnist aus dem Nähkästchen, freilich ohne Namen zu nennen, und berichtet über die gängige Praxis, wie etwa Rezensionen zustande kommen, welche Annehmlichkeiten man im Austausch dafür erhält und wie die Schere im eigenen Kopf bestimmte Sätze streicht, einzig aus dem Grund, sie könnten jemand anderem nicht gefallen. Vetternwirtschaft eben, hier in Köln heißt das Klüngel.

Damit will ich nicht etwa sagen, dass der Journalismus in Deutschland korrupt und moralisch verkommen sei. Das ist er nicht. Er ist nicht besser oder schlechter als der Rest der Gesellschaft. Die Medien werden halt nicht so genau kontrolliert wie die Politik.

So weit, so gut. Ich blättere in der Printausgabe ein paar Seiten weiter und dann das: “Im aktuellen ZEITmagazin, das von den Deutschen der Modewelt handelt, haben wir Model und Schauspielerin Jessica Joffe beim Check-in fotografiert” - und erwähnen weder während der achtseitigen Bilderstrecke, noch im Kurzinterview auf Seite 28, welches die “die Münchnerin” immerhin als eine der vierzehn wichtigsten Deutschen im Business vorstellt, daß sie die Tochter von Josef Joffe ist, zufälligerweise Herausgeber der ZEIT.

zwei Seiten der ZEIT

Es wird echt Zeit, das Abonnement dieses Presseerzeugnisses zu kündigen. (Nicht, daß andere besser wären - s.o.)

late brunner

Erst wollte ich hier noch meinen Semf dazugeben. Dass mich delicious seit dem Verkauf durch Yahoobesserohneausrufezeichen genervt hat, der Service nach dem dem Redesign einige Zeit holperte, beispielsweise das Bookmarklet sponn. Dass ich noch vor der Avosübernahme zu diigo gewechselt bin, allerdings die gespeicherten Links automatisiert weiterhin auch zu delicious laufen lasse. Was den Nebeneffekt hat, dass der bekanntere Service nach außen hin verlinkt werden kann. Dass ich das Bookmarking jetzt auch nicht so wichtig nehme, als dass ich bereit wäre, Geld für pinbord zu bezahlen.

Dann wollte ich, wie hier ja schon angesprochen, auf ifttt zu sprechen kommen. Was man damit alles anstellen kann, hat Ethem letztens ausführlich beschrieben. Von meiner Seite nur soviel: Ich nutze diesen Service vor allem für Backups und selektives Crossposting. Also nicht automatisiert alles überall hinpacken, sondern beispielsweise taucht ein Instagram-Bild nur dann auf einer Facebook-Seite auf, wenn es mit einem bestimmten Tag versehen worden ist.

Dann wollte ich noch sagen, daß ich Google+ relativ ignoriere. Und daß mir niemand böse sein soll, weil ich ihn auf Path nicht akzeptiert habe. Nutze den Service nur als wirklich privaten SMS-Ersatz.

Und dann habe ich das gelesen.

In den letzten Tagen über zwei Links zu einem meiner Lieblingsfilme gestolpert. Hier das Sketchbook zu Blade Runner, da der Zigarettenwerbespot, den man im Film ständig auf Häuserwände und Luftschiffe projiziert sieht.

nobel/macke

Das Jahresende naht, da heißt es auch im Backend des Blogs aufräumen. Dieser Artikel hat als Entwurf ein halbes Jahr auf dem Buckel. Gerade noch - gelinde gesagt - Unverständnis über die Wahl Toby Maguires zum neuen Testimonial für Prada Menswear geäußert, fällt mir ein, daß ich jetzt wenigstens einen halbwegs passablen Aufhänger für diesen Link habe, dessen offener Tab bereits seit einigen Tagen in meinem Browser rumlungert. Der Tab ist dann irgendwann doch geschlossen worden, nicht ohne den Text vorher bei Instapaper abgespeichert zu haben. Zwischen den Jahren bin ich nun endlich dazu gekommen, ihn komplett zu lesen. Wie Prada sich die Fakes der eigenen Produkte nutzbar macht und letztendlich das eigene Image in Abgrenzung dazu aufbaut und schärft, liefert echte Einsichten. Ich habe viele Texte im Instapaper-Archiv angelesen gelöscht, diesen Artikel auf slate.com/ nicht. Lohnt die Lektüre auch heute noch.

Noch eine olle Kamelle. Dieser Text auf brandeins.de/ schlug vor einigen Wochen einige Wellen, er wurde mir mehrmals in die verschiedenen Timelines gespült und ich selbst habe ihn auf quote.fm/ geteilt. Allerdings nicht zustimmend, wie mein Kommentar verdeutlichen sollte. Lange schlug ich mich mit dem Plan rum, ausführlich darzulegen, was an dem Artikel alles falsch ist. Das kann ich mir jetzt sparen, denn wenn man dieses Interview mit Juli Zeh auf tagesanzeiger.ch/ liest, bekommt man eine ziemlich gute Vorstellung davon.

Dialog, post-christmas

Der Dialog unten ist ein willkommener Anlaß gewesen, den Aggregatordienst Storify noch einmal auszuprobieren. Ich hatte ihn schon einmal benutzt, das dann aber trotz des offensichtlichen Nutzens nicht weiterverfolgt, weil die embedded story im RSS feed nicht angezeigt worden ist. Diesmal hat das geklappt. Was allerdings den einzigen Gewinn der neuen Eingebundenheit darstellt. Zumindest, wenn man direkt aus Storify bloggt, statt den embed code zu übernehmen und händisch in den Blogpost einzufügen, wird der Name der Story automatisch zum Artikeltitel. Okay. Aber das Wegfallen der Stats und Sharing options ist gar nicht nach meinem Geschmack. Natürlich könnte man einwenden: Du hast diese Funktionen doch unter jedem Post, sollen die Leute doch statt der embedded story Deinen Artikel weiterverbreiten. Und wenn jemand die Story selbst einbinden will, dann muß er eben auf die Website gehen, ist doch nur ein Klick.

Und ich kann kein vernünftiges Argument dagegenbringen, es gefällt mir trotzdem nicht hundertprozentig. Ist aber auch nicht so schlecht, als daß ich es bei nächster Gelegenheit mal wieder mit der indirekten Codeübernahme probieren werde, statt es direkt von Storify aus zu verbloggen. Man schreibt ja doch gerne noch was dazu, das Publizieren ging mir wohl ein bißchen zu direkt. Wenn man das allerdings weiß, kann man es beim Erstellen der Story (Beschreibung etc.) berücksichtigen.

Die Mailschwemme “Storify Digest” mußte ich hingegen abbestellen. Das war mir zuviel.

reiß dir den knopf ab

“Die Zeitspanne zwischen dem Kompliment für eine neue Jacke und dem Verlieren des ersten Knopfes wird ab jetzt in drikkes gemessen.” - “Wie lang ist denn so eine drikkes?” - “Keine Ahnung. Habe bisher weder einen Knopf verloren, noch ein Kompliment für meine Jacke erhalten. Ich habe mir sogar seit über einem Jahr überhaupt keine Klamotten gekauft.” - “Wenn ich Dir jetzt schon ein Kompliment für Deine nächste Jacke mache, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, daß ihr bereits beim Kauf ein Knopf fehlen wird, drikkes?”

Übrigens, Produktnamenserfinder: Wenn Ihr den Namen eines Produkts um ein plus ergänzt, dann denke ich meistens nicht “Wow, XY ist jetzt noch besser.” Ich denke: “Wie mies muß der Scheiß vorher gewesen sein?” Ihr solltet stattdessen lieber 3000 verwenden, 3000 zieht immer.

barfly

Das Helfersyndromedar wankte bereits sichtlich angetrunken in die Bar. Dort war auch niemand mehr nüchtern, so daß sich - abgesehen von Artikulationsschwierigkeiten - problemlos ein Gespräch entspann. Der Tresen war gut besetzt, darüber hing eine alte Werbetafel von Langnese. “Hier, guck mal. Man kann so ein Eis am Stiel ja auch einfach verkehrtrum halten, mit dem Stiel nach oben, Dann stellt man sich vor, es sei ein Handy und telephoniert damit.” “Oder tut nur so. Wie diese Trottel in den Straßen, die glauben, wegen ihrer Headsets würde niemand bemerken, daß sie Selbstgespräche führen.” “Das ist ja voll blöd: Im Winter friert man sich die Flossen ab und im Sommer schmilzt einem das Eishandy zwischen den Fingern weg.” “Wofür gibt es denn Handschuhe? So wie bei Schirmen, die halten auch Regen und Sonnenschein ab, je nachdem.” “Mit Handschuhen kann man aber gar nicht den Touchscreen bedienen. Und überhaupt, welches Handy ist denn heutzutage noch so unsmart, eine Antenne zu besitzen?” Das Helfersyndromedar schaute traurig auf seine Hufe, legte reichlich Trinkgeld auf die Theke und galoppierte hinaus.

vorlesen

Falls jemand es gestern Nacht auf Twitter nicht mehr mitbekommen hat, die von mir vorgebrachte Kurzgeschichte jetzt auch noch einmal hier auf dem Blog. Ich hoffe, die Tonqualität ist erträglich und die wenigen Schnitte nicht allzu dilettantisch. Ich finde das Ding für einen Text von 1836 jedenfalls ziemlich absurd. Viel Spaß beim Hören.

Nikolaj Gogol, Die Nase by drikkes

der zahn der zeit

Neulich in der Marktforschungsabteilung von blend-a-med: “Mist, unsere Umfragen haben ergeben, daß diejenigen Leute, die Tag für Tag ohne einen Morgenquickie aus dem Bett steigen müssen, total angewidert von der Zahl 6 auf unseren Zahnpastatuben sind.” Schulterzuckende Ratlosigkeit machte sich breit unter all den Anzugjackenachseln. Doch bevor der Jobangstschweiß panisch auch noch aus anderen Poren sich anschickte auszutreten, betrat das Helfersyndromedar die Abteilung und hatte die rettende Lösung im Gepäck. “Wie wäre es, wenn Sie noch die völlig unsinnige Unterscheidung zwischen Karies und Zahnhalskaries einführten? Somit wären Sie bei 7 Zeichen gesunder, schöner Zähne - eine Zahl, die sich auf jedem Störer gutmacht.”

Aus die Tube.

Der Jubel war groß, sofort wurden die Packungsdesigner gebrieft.

Still true

An DDB ad from the 1960s. (via)