Herdentreibmittel

Das Internet ist ein Aufregermedium. Was jetzt nicht meint, daß sich einige (Verleger, Politiker, …) über das Internet aufregen. Nein, das Internet dient vielen in erster Linie dazu, sich darin über etwas aufzuregen - wobei dieses “etwas” meist mit dem Netz zu tun hat. Mal schön in einem Kommentar Dampf ablassen. Im eigenen Blog mal einen gepflegten Rant schreiben. Sich den Frust mit einem Eruptivtweet von der Seele echauffieren. Und wenn das mehrere Menschen genauso sehen und sich das dann über die verschiedenen Plattformen in kurzer Zeit zusammenrottet, hat man einen Shitstorm, wie er im Buche steht. Also im Internet steht.

Aufstand // So rufen es die Fußballfans von der Stehkurve aus gerne den Zuschauern auf den besseren Plätzen zu. Und diese kommen der Aufforderung, für den Verein aufzustehen, in der Regel nach. Es geht dabei neben Gemeinschaftsgefühl und Verbundenheit um nicht weniger als die Definitionsmacht, was einen echten Fan ausmacht. Ein Wechselspiel zwischen Identifikation und Abgrenzung. Und wenn die eigene Mannschaft trotz aller Anfeuerung verliert, ist das auch nicht so schlimm, da hat man wenigstens einen Grund zu meckern. Vor allem über den Schiedsrichter oder vielleicht die Spieler, aber ein wenig sicher auch - da sind sich Steh- und Sitzplatzkarteninhaber einig - über die daheimgebliebenen Schönwetterfans, die das Spiel nur per Mattscheibe verfolgt haben.

Man sagt ja gerne, in Deutschland gäbe es 80 Mio. Fußballtrainer. Und wenn die Bundesliga Winterpause macht, dann sind es genau so viele Twitternutzer wie Bahnmanager. Womit wir wieder beim Internet wären, daß spätestens seit dem user generated turn auch das Medium der Selbstdarstellung ist. So eine Massenaufregerei taugt wohl noch zur Stärkung des Zusammenhalts und der Gruppenzugehörigkeit, aber in Hinsicht auf Individualisierung sind ihr Grenzen gesetzt. Gerade nach außen hin, über den üblichen Wirkungskreis hinaus, wird das dann als unbändiger Mob wahrgenommen. Die gesichtslose Masse tobt mal wieder durch Digitalien. Und nachher wundert man sich, daß die “Netzgemeinde” von Offlinern verächtlich über einen Kamm geschoren wird. Anonymus ist da nur das auf die Spitze getriebene Beispiel.

Es wäre so schön einfach, wenn in diesem Internet Ablehnung (“So nicht!") für die Gruppenbildung und Zustimmung (“Genau so!") für persönliche Bildung verantwortlich gemacht werden könnten. Dann wäre mit einem Rat wie “Achte den einzelnen Menschen.” viel geholfen. Aber so läuft die Katze der Hase nicht. Im Übrigen funktioniert das im real life ebensowenig. Wann ist denn das letzte Mal für etwas auf die Straße gegangen worden? Immer nur dagegen.

Womit ich beim Jahresendmusiktipp gelandet wäre. Yeasayer geben ihr im Oktober in Brüssel aufgenommenes Konzert für pay what you want raus. Eigentlich, weil Weihnachten ist war (siehe Linktext/URL). Uneigentlich, weil die Live-Aufnahme jetzt doch nicht so toll geworden ist, daß man da groß Geld für verlangen könnte. Aber auch nicht so schlecht, daß man es sich überhaupt nicht anhören sollte. Sonst wäre es ja kein Tipp.

Ich stichele schon wieder. Unbedingt die Made im Apfel finden müssen. Weil das cooler wirkt, echt abgeklärt. Ich nehme mich davon nicht aus. Eigentlich wollte ich gerade Folgendes twittern:

Aronovsky dreht auch nur Filme, die Egoyan vor 15 Jahren abgelehnt hätte. Heute käme aber niemand auf die Idee, sie ihm nochmal anzubieten.

Ob das wirklich so stimmt? Who cares. Allerhöchstens ist ein Fünkchen Wahrheit dran. Vielmehr zeigt das Namedropping, was ich doch für ein unheimlicher Moviechecker bin. Statt sich in der gar nicht so hohen Kunst der negativen Individualisation zu üben, sollten wir über den Zusammenhang von “Entrüstung” und “rüstigen Rentner” nachdenken.

Guten Abrutsch!

TdM Doublefeature

Lang nichts mehr gehört und gesehen in dieser Kategorie. Dabei gab es wirklich Pläne, seit Anfang November. Wir wollten den ersten Dialog tatsächlich in der Öffentlichkeit nachspielen, also ohne Erzählperspektive. Zuerst mit vollem Einsatz in der Bahn - fahren wir leider so gut wie nie zusammen. Nach einigen Wochen hatten wir diesen Anspruch schon auf eine Parkbank in der unserer Wohnung direkt gegenüberliegenden Grünanlage runtergeschraubt. Nur war die Jahreszeit da leider schon so weit fortgeschritten, daß es noch dunkel war, wenn ich morgens das Haus verließ und bereits wieder dunkel, wenn ich nach einem anstrengenden Arbeitstag wieder in den Schoß der Familie zurückkehrte. An den Wochenenden hatten wir Besseres vor.

Aber was schreibe ich ellenlang Entschuldigendes dazu. Schauen Sie sich das erbärmliche Video einfach selbst an, wenigstens dauert es noch nicht einmal eine Minute. Und wenn es auch sonst keinen großen Unterhaltungswert hat: An dem hallenden Ton können Sie zumindest erkennen, in was für einem riesigen, fabrikloftigen, verglasten Büro ich sitze. Oder wie mies die Qualität des im iMac eingebauten Mikrophons ist.

Dieses Mal also ein @Vergraemer-Doublefeature. Und weil der Mann mir höchstpersönlich Mut zugesprochen hat, ist mir die grottige Qualität dieses in drei Minuten hingeschluderten Machwerks auch nur ansatzweise peinlich - mehr nicht. Den ersten der benutzen Tweets finden Sie übrigens hier, den zweiten dort.

Undcut

Die Liste ist schon älter, aber ich bin erst jetzt drauf gestoßen: 2003 hat das American Film Institute sozusagen ewige Charts mit jeweils 50 Helden und Schurken veröffentlicht. Auch die anderen auf dieser Wikipedia-Seite verlinkten Filmlisten sind eine Sichtung wert. Über sowas könnte ich ja stundenlang diskutieren - ohne zu einem Ende zu kommen. Hier nur ein Punkt: Rick Deckard ist sicher nur deshalb nicht drauf, weil Harrison Ford schon zweimal als guter Schauspieler auftaucht. Und generell sind die Bösewichte natürlich die spannenderen Charaktere.

Meanwhile on the TV // Zur Kenntnisnahme: Die Selbstabschaffung des deutschen Fernsehens. (Gibt es mittlerweile konkretere Hinweise, welche Zahlen einigermaßen gesichert sind oder wie hoch die ungefähre Hausnummer ist?)

Was Immanuel Kant mit Wikileaks zu tun hat. (Nachtrag: Die Zeit sieht das jetzt ähnlich.)

buythissatellite.org/

Potztausend

Hier, den unten eingebundenen Song kann man gut finden. Tue ich aber nicht. Das witzig gemeinte Video (via) dazu kann man homophob, sexistisch, intolerant finden. Wäre nämlich nicht die abwegigste Auslegung. Warum ich dem Clip hier trotzdem eine Plattform gebe? Weil ich es kann. Ihr müßt ihn Euch ja nicht ansehen.

Gym Class Heroes - “New Friend Request” from One Small Instrument Pictures on Vimeo.

Gestern ging schon dieser Artikel über Modebloggermädchen auf indigoidian.de/ rum und wie doof die doch sind. Und wenn man selbst keine Zeit hat, seinen Senf dazuzugeben, dann braucht man meist nur ein bißchen zu warten und kann sich die Auf- und Abarbeit sparen In diesem Fall: Was Dianas letzter Kommentarsatz sagt. Mir gehen halt Leute auf den Sack, die ständig wissen, was richtig ist. Was richtiger. Und am besten natürlich: was falsch ist. Eben Fail.

Ich habe gradeschade weder Zeitigkeit noch Lustigkeit dazu, mich über die selbstgerechte Albernheit von Abgrenzungsstrategien im Internet auszulassen. (Vielleicht mache ich zwischen Weihnachten und Silvester eine re:publica-Themeneinreichung daraus, sozusagen als sich ergänzendes Gegenphänomen zum Shitstorm). Aber noch ein Satz zum heutigen Morgenaufschrei, zur Morgenaufregerei des Tages, Stichwort Wolfgang Joop und Bill Kaulitz (via): Im Internet ist sogar Platz für Menschen, die das Internet abschaffen wollen. Jedem sein Plateauchen, aber scheinbar sind 1000 noch nicht genug.

Du findest, mit den fetten grauen Rändern um die eingebetten Bilder sieht es blöd aus, wenn direkt darunter der facebook’sche Like-Button prangt? Manchmal ist ein albernes Wortspiel Deleuzung des Problems.

copy/text

via (click to enlarge)

Wer hat das verbrochen?

Liebe Verbrecher-Verleger, wie bringe ich Euch das jetzt am besten bei? So ein Blog (wie z.B. Spreeblick, aber nicht nur) kann man weltweit lesen. Das ist der Vorteil an diesem Internet. Crazy shit, ich weiß. Der @freval kann Euch das sicher erklären. Und kommt mir nicht mit Zensur in China oder dem Iran. So gut ist Euer Vertrieb im Vergleich jetzt auch nicht. Das Buch habe ich mir trotzdem gekauft. Auch, weil beim diesjährigen Holy Shit Shopping am letzten Wochenende sonst nicht viel geboten worden ist. Das ist schon besser gewesen.

Seht mal, wie toll meine Bildumrandgruppierung im Farbton zur Buchabbildung passt. Im Original ist das Schinkchen knallrot. Klick auf das Bild führt übrigens zum Download des aktuellen Verlagsprogramms. Oben abgebildeter Satz ist auf Seite 10 zu finden, falls jemand den Ausschnitt verifizieren möchte.

preislichter

Da bricht dem Pawlow’schen Lieblingshaustier kein Schlappohr aus der zackigen Dornenkrone. Roter Teppich als Leidensweg, Verlust der Privatsphäre. Reflexhaft unter jedem Zaun durchbuddeln, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Und dabei diejenigen, die hinter einem stehen, mit Dreck bewerfen. Unabsichtlich, Kollateralschäden. Inkaufnahme. “Hier, guck mal: Ein Schwamm 2,99 - fünf Schwämme 9 Euro 99.” -“Was sollen wir denn mit den ganzen Schwämmen?” - “Aber die sind doch so billig!”

Berufswunsch Berühmtheit, Lechzen nach einer Promistatusnachricht. So eine Flaschenhalsigkeit; aber wehe, es geht etwas daneben, wird auch nur ein Tropfen verschüttet. Karrieren müssen steil sein, Aufstiege immer kometenhaft. Fehltritte -anzeige. Da wird selbst der Ausnüchterungsurlaub in der Betty Ford Klinik zur Selbstbeweihräucherung statt Asche auf (m/d/s)ein Haupt. Hauptsache die Verhältnisse stimmen.

Relativitätstheorie in der Praxis. Elfriede Jelinek über das Internet. Und worauf walfleischst Du?

Plakativer geht's nicht

Nein, das wird nicht just another Google StreetView blog. Doch nun bin ich ja auch teilweise Werber und da ist mir heute morgen beim Umsteigen am Wiener Platz folgendes CityLight ins Auge gefallen. Hatte ich zwar schon getwittert, aber es kann kaum schaden, den ein oder anderen Punkt zu verdeutlichen, wieso ich das Plakat nicht mag. Wenn man nämlich die Suche anwirft, dann findet man den einen oder die andere, derdie das ganz witzig zu finden scheint.

"Danke Google, aber wir kennen uns hier aus." Wrong on so many levels. #wdr2

Vorweg // Ich nutze so einige der praktischen Services von Google. Deren eifrige Datensammlungen finde ich nun alles andere toll, aber ich nehme sie in Kauf, damit ich für diese Dienste nichts bezahlen muß. Allerdings sollte man sich immer bewußt sein, daß man, wenn es etwas gratis gibt, nicht der Kunde, sondern die Ware ist. Vor allem, wenn Verleger mal wieder über die Kostenlos-Kultur des Internets lamentieren.

Ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der WDR steht natürlich ganz anders da. Hat aber scheinbar nichts Besseres zu tun, als einen Teil der Gebühren, durch welche sich die Rundfunkanstalt finanziert, für einen hämischen Reklameschnellschuß auszugeben. Das gefällt mir in mehrfacher Hinsicht nicht.

Die Gründe:

  1. In NRW heißt Lokalpatriotismus, sich gerne auf Kosten anderer zu amüsieren - auch, um selbst besser zur Geltung zu kommen. Gerne mit einem Schuß Antiamerikanismus.
  2. In NRW bleibt man am liebsten unter sich. Wäre ja noch schöner, wenn Leute aus aller Welt unsere Städte problemlos virtuell bereisen könnten, ohne wie ordentliche Touristen dafür Hotelzimmer, Speis' und Trank bezahlen zu müssen. Geschweige denn Rundfunkgebühren.
  3. In NRW soll sich der Bürger lieber kein eigenes Bild machen, wenn er es doch doppelt medial vermittelt bekommen kann. Qualitätsjournalismus hat seinen Preis und das allein genügt als Grund, seine Daseinsberechtigung (zumindest in öffentlich-rechtlicher Form) nicht infrage stellen zu dürfen.

Über Panoramafreiheit und für wen welche Gesetze wie gelten sollen, rede ich gar nicht. Renne auch nicht konterknipsend durch die Straßen Kölns, bin ja nun nicht gerade der größte Google-Freund. Und über die von den Altmedien angezettelte (ja, Zettelwirtschaft, Papier/Print), revanchistische Verpixelungshysterie bei StreetView rege ich mich auch nicht auf; es gibt es ja Alternativen.

Danke, Google Street View!

Eine nicht zu unterschätzende Leistung des Staßenabphotographier- und dann Insinternetstelldienstes unseres Lieblingsquasisuchmaschinenmonopolisten ist, die längst abgerissene Ubia Garage nicht nur in den Herzen aller Südstädter, sondern auch virtuell weiterleben zu lassen. Denn im echten Leben wird an dieser Stelle gerade an einem weiteren Infernal der Gentrifizierung gebaut.

Link zu Street View (oder Bild klicken).

Landkrater

Mehr Bezüge, sich ein Polster zulegen, schaffen, anschaffen. Das sieht nach Arbeit aus. Dafür muß man sich aber erst einmal in seinem Job zurechtfinden. Mit dem so verdienten Geld fährtfliegt man dann in den wohlverdienten Urlaub, dienstags. Wenigstens kann man von urlaubsdort aus anderen Leuten Postkarten schicken. Denn wieso sollten das immer dieselben sein? Dabei können sogar sprichwörtlich trostlose Vororte durch einen Perspektivwechsel ganz anschaulich aussehen. Dahin flieht die ehemals innerstädtische Arbeiterfamilie ja noch recht gerne (ausredundant: “wegen der Kinder”) und spioniert sich dann von Nachbar zu Nachbar über ewig frisch gestrichene Zäune in zu kleine Gärten hinein. Was nichts hahaheißen soll, denn selbst die Anordnung der Höllenkreise folgt einem schicken System. Aber sein Haus bei Google Street View pixeln lassen.

Die weißen Flecken sind längst von den Landkarten verschwunden. Wenn die Natur schon so richtig von vorne bis hinten durchkartographiert worden ist, dann kann man immer noch neue Wege durch den Untergrund visualisieren. Ist ja keine Kunst.

Immer, wenn ich “kreisfreie Stadt” lese, also z.B. im Falle Aachens, dann muß ich an diesen Comic aus den gar nicht lustigen Lustigen Taschenbüchern denken. Donald, seine drei Neffen und Onkel Dagobert stoßen durch eine Nebelverwirrung auf ein bisher unentdecktes Andental, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Jedenfalls haben sich dessen aztekenähnliche Bewohner nicht weiterentwickelt. Dort legen die Hühner viereckige Eier.

Oder ich erinnere mich an die Schule, Erdkundeunterricht. Die Legende im Diercke Weltatlas: Zumindest auf der Deutschlandkarte waren da die Städte mit 20-50.000 Einwohnern anhand von Kreisen mit einem etwas dickeren schwarzen Rand bezeichnet. Von 50-100.000 gab es dann Quadrate und für offizielle Großstädte ab 100.000 Einwohnern waren da so rote Umrißflecken vorgesehen.

Aha!

Ja, Halloween ist vorbei. Als Überleitung vom letzen Blogpost ist das erste Video allerdings halbwegs passend. Für einen Montag sowieso.

Ich habe zweidrei dieser TCVs für eine kanadische Drogeriekette mal vor Jahren bei irgendeiner dieser “Wir zeigen witzige Werbung aus aller Welt, weil wir da bei uns wenig zu lachen haben”-Sendungen gesehen.

Heute sind sie mir wieder eingefallen. Ich habe nicht gewußt, daß es davon so viele Varianten gibt.

Die hier eingebettete Spotreihe ist also nicht die vollständige Kampagne. Vielleicht sind es noch nicht einmal die besten.

Und weil sie so kurz sind, denkt man sich nach jedem: “Einer geht noch.”

Mit etwas gutem Willen kann man einige sogar in eine ziemliche Reihenfolge bringen.

Noch einen Spot als Tipp für diejenigen, die uns vielleicht mal in meinem glasigen Büro besuchen kommen.

Okay, noch einen.

Weil ja bald Weihnachten ist.

Halloween

I Got 99 Problems But A Witch Ain’t One - zumindest nicht, solange die Hexe keins dieser Kostüme trägt. Ich persönlich finde Karneval ja schon gruselig. Manchmal schaffen es Links tatsächlich, hier in meinem Wordpress-Backend fast ein Jahr vor sich hin zu schimmeln. Und auch, wenn ich nun so gar kein Fan von Halloween bin, ist es wenigstens ein guter Anlaß, den Kram mal gesammelt rauszuhauen. Auf nerdcore.de/ beispielsweise der Hinweis auf die Harlem-Fotoserie von Amy Stein. Oder der Tipp zur Serie Pumpkin Heads von Dana Lauren Goldstein auf stylespion.tumblr.com/. Und den aktuellen Snickers-Spot finde ich trotz des Themas großartig.

via

Wenn einen die Rundreiselust packen sollte, dann wäre Halloween auch der perfekte Zeitpunkt, um so etwas wie eine Tour zu den Gräbern verstorbener Punkrocker zu veranstalten.

Projekt Rom

Ich habe noch nie zuvor in meinem Leben Photoshop oder so etwas Ähnliches benutzt. Bis heute. Danke für diesen Hinweis, Kacper. Mit dem dazugehörigen Tutorial auch für Dummies wie mich benutzbar.

Es geht um Geld

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Leadzte Worte

instagr.am/ ist völlig zurecht in aller Munde. Glückwunsch also auch von mir zu mittlerweile über 100.000 Downloads aus dem App-Store. Diese kleine Anwendung verbindet auf gelungene Weise das Verfeiner- und -filterungsprinzip bekannter Kameraapplikationen für das iPhone mit einer twitterähnlichen Sozialmedialisierung, inklusive Streuung zu anderen, eben den üblichen Webservices. (Man findet mich dort wie immer unter dem Usernamen drikkes.) Nur eins habe ich nicht gecheckt: Wenn man so eine einzelne Instagrammatik einmal unverzweigt losgeschickt hat (ohne Weiterleitung zu Facebook, Foursquare, Flickr, etc.), dann gibt es keinen Weg, nachträglich noch die URL rauszubekommen, oder? Weshalb ich folgendes Bild noch einmal mit Camera+ aufgenommen habe.

Tip Top

“Neuer Auftritt, bewährte Qualität” steht auf dem Aufkleber. Auf der Flasche, deren Redesign man wohl guten Gewissens eher als retro denn als future bezeichnen kann. Und grenzt sich damit sowie mit der Verwendung eines doch recht angestaubten “tip top” auf dem Label angenehm von den ansonstigen hygienebranchenüblichen Supermegadies und Tausendphasendas in trendzyklisch wechselnden Konsistenzen ab. Von diesem fruchtbar furchtbar anrüchigen Obst- und Gemüseolfakterror ganz zu schweigen. Und wenn man solch todsichere Hinweise auf den Verpackungen beachtet, stehen die Chancen gar nicht schlecht, auch den morgigen Tag zu überleben.

via

Höllehöllehölle

Diesen ganzen Morgen auf dem Schienenweg zur Arbeit Hell Yes von Beck im Repeatmodus gehört. Also ungefähr eine Dreiviertelstunde von der Haustür zum Bürostuhl, macht bei einer Liedlänge von 3:17 min:sek etwa 14 Durchläufe. Kurz nach der Rheinüberquerung ist mir dann aufgefallen, daß sich dieser ziemlich kryptische Text bestimmt gut in einer automatisierten Übersetzung machen würde. Und tatsächlich, translate.google.de/ hat mich nicht enttäuscht. Hier das komplett unbearbeitete Ergebnis:

Auf der Suche nach meinem Platz Am Fließband Fake Preise Risin aus dem bombholes Skeleton Jungen hochgespielt auf lila Smoke Blow Ringe aus der ganzen Disco Geldscheine verbrennen wie gebrochen Ausrüstung Lookin für Obdach nachstellen Ihre Position Gedankenkontrolle Geist geschrieben Geständnisse Zwei Dimensionen stumm den Kopf nach unten Duck Don't Look Now Unternehmen Raketen Power ist schlüpfrig rent-a-Cops beobachten Makin ihre Träume aus Pappmaché Cliche verschwendet hassen Geschmack getestet

Hell yes I’m Movin diese Weise bin ich doin dieses Ding (Bitte genießen) Hell ja, ich bin es auf turnin Ich bin meine Beine Hölle workin ja Ich bin Ihnen callin heraus, dass ich meine Platten switchin bin (Bitte genießen) Hell yes Ich bin am Boden mein Beat ist richtig cleanin

Gestreckten bis an die Grenze Aufmerksamkeitsspanne Snap wieder zurückziehen Zusammenbruch in Lachen Titel Noise Antwort Beifall und Händeklatschen Schleusen zu öffnen, um den Klang des Regenbogens Sollbruchstellen am Rande des sinnlosen Fools gesalbt, um die Anhänger Fanfare Suchen Sie nach dem Gemeinsamen nicht oberflächlich Code Red Cola Krieg Konformität Krise Oberflächliche Idole Umschreiben ihre Bibeln Mit Magie Marker läuft aus ihrer Tinte Lebt in Weiß aus Schalten Sie das Licht aus Faxgerät Hymnen nimm deine verdammten Hände

Hell yes I’m Movin diese Weise bin ich doin dieses Ding (Bitte genießen) Hell ja, ich bin es auf turnin ich meine Beine workin bin Hell ja, ich bin Ihnen callin heraus, dass ich meine Platten switchin bin (Bitte genießen) Hell yes Ich bin am Boden cleanin Meine Beat ist richtig

(Ich mag deine Bass) Ja (Ihr Beat ist schön) Ja

Hell yes Hell yes Hell yes Hell yes Ja

Lesestoffel

Eine gute Ergänzung zu dem noch ziemlich frischen “Ich lese gerade”-Widget in meiner Sidebar sind die Fragen, auf die ich eben im letzten Blogpost bei dondahlmann.de/ gestoßen bin. Also habe ich mal so auf die Schnelle geantwortet:

1. Das Buch, das du zurzeit liest Douglas Coupland, Generation A

2. Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst Eigentlich liegt auf dem Nachttisch schon Einsamkeit und Sex und Mitleid von Helmut Krausser bereit, aber vielleicht bestelle ich ja doch den Herrndorfs Tschick.

3. Dein Lieblingsbuch Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel

4. Dein Hassbuch Alles von Paulo Coelho, ungelesen.

5. Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest Eigentlich lese ich aus Prinzip kein Buch ein zweites Mal. Eine Ausnahme habe ich mal bei Dostojewskis Schuld und Sühne gemacht, nachdem die Neuübersetzung von Swetlana Geier unter dem Titel Verbrechen und Strafe herausgekommen ist.

6. Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht) Unmöglich ist ein starkes Wort, aber ein zweites Mal würde ich mich bei der Lektüre des kompletten Rougon-Macquart-Zyklus' von Emile Zola schon äußerst schwer tun.

7. Ein Buch, das dich an jemanden erinnert Arno Schmidt, Seelandschaft mit Pocahontas (also nicht an die titelgebende Indianerhäuptlingstochter)

8. Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert Kein komplettes Buch, aber eine Kurzgeschichte: Hemingways Schnee auf dem Kilimandscharo wird mich immer an Paris erinnern.

9. Das erste Buch, das du je gelesen hast Jens geht nicht verloren von (Autor mußte ich nachgucken) Volker W. Degener

10. Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/deiner Lieblingsautorin William Gaddis, JR

11. Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst “Hassen” ist übertrieben. Sagen wir, ich fand Hermann Hesse noch nie wirklich gut und seitdem hat sich das Verhältnis noch zusehends verschlechtert.

12. Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast Zwei Freunde haben mir mal zu ein und demselben Geburtstag (ich bin irgendwas um Mitte zwanzig geworden) beide J. D. Salingers Der Fänger im Roggen geschenkt. Sie meinten, das müsse man kennen, auch wenn ich damals bereits zu alt für das Buch gewesen sei. Sie hatten recht.

13. Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst Thomas Kapielski, Sämtliche Gottesbeweise

14. Ein Buch aus deiner Kindheit Die Burg Schreckenstein-Reihe von Oliver Hassenkamp. Leider.

15. Das 4. Buch in deinem Regal von links Eugen Egner, Aus dem Tagebuch eines Trinkers. Das letzte Jahr

16. Das 9. Buch in deinem Regal von rechts Heiner Müller, Krieg ohne Schlacht

17. Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen Homers Ilias in der Übersetzung von Raoul Schrott

18. Das Buch mit dem schönsten Cover, das du besitzt Cover, schwierig. Aber von der gesamten Aufmachung her - Typo, Papier, Einband, etc. - mit ziemlicher Sicherheit die gebundene US-Erstausgabe von Ethan Hawkes Ash Wednesday; allein der Seitenschnitt <3.

19. Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest Arno Schmidt, Zettels Traum (steht auch bereits seit Längerem im Regal…)

20. Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast Ein Theaterstück: Schillers Wilhelm Tell

21. Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast Adalbert Stifter, Der Hagestolz

22. Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

23. Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat Wahrscheinlich eine übel zusammengeschusterte, unvollständige Sammlung der Erwerbsregeln der Ferengis. Natürlich erschienen bei Heyne.

24. Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast Diverse, Die Bibel

25. Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt Albert Camus, Der Fall

26. Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest James Krüss, Mein Urgroßvater und ich (✔)

27. Ein Buch, dessen Hauptperson dein „Ideal“ ist Naja, ideal… Der grüne Heinrich von Gottfried Keller ist schon ein ziemlich korrekter Typ.

28. Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt! Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas - und sei es nur deshalb, weil ich dadurch ein paar Jahre früher als wahrscheinlich sonst mit seinen Werken in Berührung gekommen bin.

29. Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt? Harry Potter (as in: “Warum zur Hölle wurde dieses Buch geschrieben?)

30. Warum zur Hölle wurde dieses Buch noch nicht verfilmt? Again: William Gaddis, JR (Aber will ich das?)

31. Das Buch, das du am häufigsten verschenkt hast Keine Ahnung, aber als Autoren halten sich wohl Henning Mankell (Geschenk für Männer) und Isabel Allende (Geschenk für Frauen) in etwa die Waage. Jetzt könnt Ihr mich einen Sexisten nennen.