Guten Morgen

Lag wahrscheinlich gerade daran, daß so wenig andere Züge fahren.

Nein, ich bin natürlich froh, nicht den schlichten Automatenkaffee trinken zu müssen, wartend in der überfüllten DB-Lounge. Derweil wird das reduzierte Fahrgastaufkommen am Düsseldorfer Hauptbahnhof für eine Großreinigungsaktion genutzt. So richtig und wichtig das Blindenleitsystem ist, kann ich die Flüche desjenigen verstehen, der gerade die Kaugummireste aus den geriffelten bzw. gepunkteten Bodenplatten kratzen darf. Da stößt dieses Schaberwerkzeug nämlich an seine Grenzen.

Führungsqualitäten zeigen

In diesem Sinne: wünsche einen angenehmen Bürotag.

Mr. Anderson

Kleiner Servicepost für die Leser des fünften Heftes von »Pop. Kultur und Kritik«. Falls Sie dort auf den Seiten 52-56 den Artikel Werbe-Stil von Dietmar Kammerer gelesen haben, dann finden Sie untenstehend sämtliche TV-Commercials, auf die sich der Text bezieht.

Sollten Sie diesen Artikel nicht gelesen haben, können Sie sich die in der Mehrzahl recht unterhaltsamen Werbespots des Regisseurs Wes Anderson selbstverständlich trotzdem anschauen.

Ich habe keine Ahnung, ob die Spots chronologisch geordnet sind oder sonst einer systematischen Anordnung folgen. Ich habe sie hier einfach so aufgereiht, wie sie im Text vorkommen.

Und bitte, die mangelnde Qualität einiger der Clips zu entschuldigen. Ich habe sie wirklich nur eben hektisch in der Mittagspause zusammengegooglet. (Falls jemand bessere Exemplare findet: gerne als Hinweislink in den Kommentaren.)

Was soll ich zu Kammerers Artikel schreiben, wenn selbiger nicht zur Lektüre online steht? Er bedient sich für theoretische Überlegungen zum Thema Werbung einzig bei Roland Barthes.

Nur eine kurze Anmerkung: Ob man als Auftragsarbeiter ohne erkennbar eigene Handschrift wirklich schlechter im Werbegeschäft ist, möchte ich zumindest bezweifeln.

Der Spot mit Robert De Niro ist immerhin von Martin Scorsese inszeniert worden. Die Credits für den mit Kate Winslet finden sich hier. Beide können kaum mit Andersons Werk mithalten.

Ich habe die TVCs auch in einer Playlist zusammengefasst, damit man sie sich am Stück ansehen kann. Darin enthalten sind allerdings nicht diese Zugaben:

word / meow

Run The Jewels machen einiges richtig. Was alles, kann man in diesem ausführlichen Feature auf fastcompany.com/ nachlesen. Das zweite Album ist noch besser als das erste. Zudem haben El-P und Killer Mike wahnsinnige 65.000 $ per Crowdfunding eingesammelt, um das Ganze noch einmal mit Catsounds aufzunehmen. Crazy internet!

Was allerdings falsch läuft: die Europatour macht einen Bogen um Deutschland. Falls also jemand am 13.12. von Köln nach Paris und am 14.12. wieder zurückfährt, dann wäre ich für einen Kurztrip gerne mit an Bord.

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Highlights KW 44

Auf der Advertising Week Europe 2014 hat Bob Hoffman etwas über The Golden Age of Bullshit erzählt. Der Vortrag ist ganz unterhaltsam und hat einige bedenkenswerte Punkte, sollte aber nicht für komplett bare Münze genommen werden.

Wir können die Religionen kritisieren, uns sexuell ausleben und jede politische Bewegung unterstützen. Wir können all das tun, weil es nichts mehr bedeutet und sich hinter dieser Art von Freiheit in Wahrheit Gleichgültigkeit verbirgt.

Eigentlich egal, aber Identität - Der neoliberale Charakter

Facebook ist noch schlechter als die neuen Star Wars Filme, aber es ist halt so wie damals die Dorfdisko: Alle sind da, deshalb gehst du auch hin.

Die definitiv richtigen und letztgültigen Antworten für alle Debatten im Internet — Perspektiefe // Die Liste ist sicher unvollständig, aber mindestens ein guter Start.

From Habib's project, one can see the diversity within the faith of Islam itself as it is expressed variously in different bodies. The Western world has painted a harsh image of the faith, and Habib's message is one that promotes Islam's positive aspects that have been overshadowed by the focus on extremists.

9 Powerful Photos That Redefine What It Means To Be Queer And Muslim

Nur weil der “Spiegel” nicht darüber geschrieben hat, heißt das nicht, dass es noch nicht passiert ist. Ihr Problem ist, dass Sie Sachen wie Craig Dworkins “Parse” oder Vanessa Places “Statement of Fact” nicht kennen. Marjorie Perloff, eine der wichtigsten Literaturkritikerinnen der USA hat letztes Jahr ein Buch geschrieben “Unoriginal Genius”, in dem es genau darum geht. Sie wollen gute Beispiele? Dann lesen Sie Christian Böks “Eunoia”, Derek Beaulieus “Flatland” oder Robert Fittermans “Metropolis XXX: The Decline and Fall of the Roman Empire”. Es gibt Autoren, die haben 1000 Bücher publiziert nur mit YouTube Kommentaren – fantastisch!

Netz-Special: Kenneth Goldsmith – Unkreatives Schreiben // Ach ja, Konzeptkunst. Aber der Mann zieht das wohl durch. There Is an Actual Ivy League Class Called “Wasting Time on the Internet,” and I’d Take It. Nur braucht man sich dann nicht zu wundern, warum das Ironische derART diskreditiert wird.

Wieso gehe ich ins Wohnzimmer und fühle mich, als ob ich einen Menschen gebrochen hätte?

Bruchreif | Kleinerdrei - Zurecht der wohl meistverlinkte Artikel in den Timelines meiner letzten Tage. Blöd nur, daß ich dabei an diesen BILD-Artikel denken muß, in dem Betroffene Minderheitenwitze über sich selbst zum Besten geben.

Eine ganz schöne Differenz.

bis Kür / orange

Kürbissuppe. Kürbiskernöl. Gedünsteter Kürbis. Kürbiskuchen. Kürbisauflauf. Kalte Kürbisplatte. Rohkostkürbis. Pizza Quadrozucche. Kürbiskus. Dekokürbis. Kürbisbasteln. Des Pudels Kürbiskern. Kürbiskaraoke. Liebe in Zeiten des Kürbisses. Sternzeichen Herbst, Aszendent Kürbis. Kaugummi mit Kürbisgeschmack. Kürbiskotze.

saferPumpkin

Ich gehe als Related Article: Halloween

Stauchastik

Zusammen staucht man weniger allein. Wem die Stunde staucht. Einer staucht über das Kuckucksnest. Ferris staucht blau. Wer die Nachtigall staucht. Sie küssten und sie stauchten ihn. Metaluna IV staucht nicht.

Wohnst Du noch oder verstauchst Du schon? Freude am Stauchen. Ich bin doch nicht gestaucht. Vorsprung durch Stauchen. Die zarteste Verstauchung seit es Schokolade gibt. Da verstaucht man, was man hat.

Den Letzten stauchen die Hunde. Verstaucht und zugenäht. Wer zuletzt lacht, staucht am besten. Viele Köche verstauchen den Brei. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er staucht. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein - und verstaucht sich den Fuß.

Highlights KW 43

Staying thin is a full-time job and anyone who says differently is lying.

30 and Pregnant. | mcsweeneys.net/

Das gesamte Sortiment der rapide wachsenden Ausgeburt der Mager-Hölle ist ausschließlich in Small und One Size shopbar. “Body-Blaming” nennt manch einer dieses Vorgehen. Oder eben “freie Marktwirtschaft.”

Jane Wayne über Brandy Melville Die Anführungszeichen hätte man auch gut weglassen können.

Seltsam, diese Leute scheinen zu meinen, es handele sich bei einem Lehrberuf um eine Art Niederlage. Um einen biographischen Lapsus, den es alsbald zu korrigieren gilt. Sie sagen das, während ihnen im Restaurant jemand den Kaffee serviert; verarbeitet, geliefert und zubereitet von Leuten, die dafür eher keine Kaffeeuniversität/-hochschule besucht haben.

Kolumne Zumutung: Fickt euch! - taz.de

The left, especially in Europe and Latin America, wants to limit economic autonomy for the public good. Yet they reject out of hand legal limits to individual autonomy in other spheres, such as surveillance and censorship of the Internet, which might also serve the public good. They want an uncontrolled cyberspace in a controlled economy—a technological and sociological impossibility. Those on the right, whether in China, the United States, or elsewhere, would like the inverse: a permissive economy with a restrictive culture, which is equally impossible in the long run.

The Truth About Our Libertarian Age | newrepublic.com/ So sehr das auch alles stimmt, was Mark Lilla hier über Demokratie und Ideologie sagt: Er kommt ja selbst nicht über realpolitische Binsenweisheiten heraus. Und blöd ist es dann, wenn am Ende sowas wie Unser Mann in Damaskus dabei herauskommt. Gar nicht so selten nutzen Klugheit und Einsicht recht wenig.

Eine inszenierung einer politisch korrekten identität, die getrieben ist von ständiger selbstoptimierung bei permanenter larmoyanz. eigentlich steht das eigene leid 90% der zeit im vordergrund, aber um diese selbstzentrierung zu kaschieren, werden zwischendrin random links und texte umhergeschickt und reflektierte gedanken formuliert, die von anderen beflissentlich gefavt und RT werden. diskriminierend sind immer nur die anderen und eigene privilegien finden tarnung hinter einer rhetorik, die kritik abprallen lässt. vieles davon finde ich extrem emotionslos und irgendwie mechanisch, so als sei aus den leuten das leben herausgesaugt, als würde die welt nur noch darin bestehen, von ihnen benannt, einsortiert, bewertet und politisiert zu werden. als sei welt eine einzige rationalisierte, intellektualisierte analyse. auch dann, wenn behauptet wird, intellektualismus sei nur was für’s bürgertum (und bürgertum: das sind auch immer nur die anderen).

Bäm! by lantzschi

Früher waren das Hochburgen antibürgerlicher Lebensentwürfe, heute sind es stinkreiche, konsumorientierte Stadtteile. Man konsumiert mit seiner geballten Kaufkraft noch linksromantisch, man sitzt in Szenecafés und macht es sich hinter Gründerzeitfassaden gemütlich, hat aber jeden Begriff politischen Handelns verloren. Die Linke ist inzwischen konservativ geworden.

Cornelia Koppetsch im Zeit-Interview über Normcore.

I once attended a party at the home of a poetry professor who, in her meticulous preparations, happened to leave out one CD: Stephen Malkmus and the Jicks. It was a gutless choice, the act of a person who reads music magazines. Any other album would have revealed her taste, but instead she had only shown that she understood what our kind liked.

Streaming Music Has Left Me Adrift - NYTimes.com

Morello’s contributions to the revolution have included contributing to the soundtracks of Talladega Nights: The Ricky Bobby Story and The A-Team movie. He and bandmate Zach de La Rocha’s music were also a part of the Trotskyite videogame Guitar Hero. Rage Against The Machine’s vitriolic stand against capitalism in all of its insidious forms has even managed to infect the iPod of former Republican Vice Presidential Nominee Paul Ryan, helping him through many difficult workouts.

Rage Against The Machine and Sony Records Declare War on Capitalism

(All animated GIFs by LAURÈNE BOGLIO.)

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Auch schön, wenn man just nach der Erscheinung neuer Soft- oder Hardware zwecks Informationsbeschaffung eines der einschlägigen, unzähligen Techblogs besucht. Dann findet man unter den gesuchten Neuigkeiten auch immer die noch vor dem betreffenden Release veröffentlichen related articles, die sich die abenteuerlichsten Featurefeuchtträume zusammenphantasieren.

Und während Apostel Adenauer “Was interessiert mich mein Prophezeiung von gestern” in Stein meißelt, wird andernorts mal wieder die Zukunft herausgegeben.

Rotlicht


Bei der Spielerei oben im Video mußte ich gleich an die Ampel Ubrierring, Ecke Mainzer Straße denken. Als ich das nächste Mal dort vorbeiging, war deren Lichtmodifikation allerdings bereits wieder entfernt worden. Aber zumindest von der beherzten Rotphase habe ich auf koelle-live.de/ noch ein Photo gefunden. Gelb- und Grünleuchten sahen ebenfalls anders aus. Sprechblase und/oder…? Ich kann mich leider nicht mehr erinnern.

Highlights KW 42

They’re like, ‘Sir, there’s something in your bag.’ I said, ‘Yes, I think it’s this box.’ They said, ‘What’s in the box?’ I said, ‘a large gold medal,’ as one does. So they opened it up and they said, ‘What’s it made out of?’ I said, ‘gold.’ And they’re like, ‘Uhhhh. Who gave this to you?’ ‘The King of Sweden.’ ‘Why did he give this to you?’ ‘Because I helped discover the expansion rate of the universe was accelerating.’ At which point, they were beginning to lose their sense of humor. I explained to them it was a Nobel Prize, and their main question was, ‘Why were you in Fargo?’



What It’s Like to Carry Your Nobel Prize Through Airport Security | Observations, Scientific American Blog Network

Als Frau F. 2012 Datenschutzbeauftragte des BND wurde, sei die Abteilung bereits lange führungslos gewesen, berichtet sie den NSA-Aufklärern. Sie selbst sei “technisch nicht vorgebildet”, habe nur juristisches Wissen mitgebracht. Im Umgang mit den vielen Daten, die der Auslandsgeheimdienst so sammle, müsse sie sich bis heute auf die technische Expertise der Geheimdienstler verlassen.



NSA-Ausschuss: Der BND pfeift auf seine Datenschutzbeauftragte

Über das Eigentor-Desaster mit dem Leistungsschutzrecht wurde in den letzten Tagen ja ausführlich berichtet. Und beim Mindestlohn nimmt nun dasselbe Elend seinen Lauf: Lange haben die Zeitungsverleger gekämpft, die Kanzlerin persönlich überzeugt, und ihr Ziel erreicht, die Zeitungsboten vom Mindestlohn auszunehmen. Und nun stellt sich heraus, dass diese Maßnahme präzise kontraproduktiv ist.

Wie der Mindestlohn tatsächlich die Pressefreiheit gefährdet

Ich denke nicht, dass Frauen eine Kernkompetenz in Gefühlsfragen zusteht, nur weil sie mehr darüber quatschen. Gefühle sind flüchtig, unklar, wer behauptet, sich mit ihnen auszukennen, lügt.

Interview mit Sybille Berg: Gegen die Regieverherrlichung

Wäre man Geheimagent des “Systems”, man würde sich Leute wie Naidoo ausdenken. Zumindest gäbe es kaum eine bessere Möglichkeit, den Begriff der Systemkritik nachhaltig zu diskreditieren.

Xavier Naidoo: Oh, wie bös ist das System

Neben Weiss unterstützt auch Hans Wall, der Gründer des Berliner Außenwerbers Wall AG, die AfD. Der Unternehmer, früher Mitglied der FDP, ist sogar in die Partei eingetreten. “Früher hat mir Westerwelle aus dem Herzen gesprochen”, sagte er manager magazin. Vor allem die Enttäuschung über den “Bail-Out” im Rahmen der Eurorettung habe ihn jedoch zum Wechsel bewogen. Auch Wall hat der AfD schon Geld gespendet, für ihn ist sie “die Partei des deutschen Mittelstands”.



Angriff auf die CDU: Prominente Mittelständler finanzieren rechtspopulistische AfD - SPIEGEL ONLINE Wobei die Wall AG sich schon zur Veröffentlichung einer Pressemitteilung genötigt sah, ihr Gründerhans habe keinerlei Funktion innerhalb des Unternehmens mehr inne.

Wir haben tatsächlich ein paar Szenen geschrieben, die Teile der Story expliziter machen, aber letztlich habe ich sie herausgeschnitten. Ich fand sie im Nachhinein überflüssig. Natürlich gibt es auch gewisse Passagen im Buch, die eventuell ein anderes Licht auf den Film werfen könnten, aber der sollte ja wie gesagt eh nicht zu viel damit zu tun haben. Irgendwann kommt ein Punkt, an dem die Frage interessanter als die Antwort ist.



»Under The Skin«: Jonathan Glazer im Interview

I don’t want to tell you what to put on your tape, but trust me on this one. Start side B with Jesus and Mary Chain’s Just Like Honey. Because side B is going to be about her.

How To Make a Mixtape

When we talk of identity, we often think of groups such as black Muslim lesbians in wheelchairs. This is because identity only seems to become an issue when it is challenged or under threat. Our classic Default Man is rarely under existential threat; consequently, his identity remains unexamined."



New Statesman | Grayson Perry: The rise and fall of Default Man

(Test des neuen Instagram-Embeddings.)

Wider die Naturgemetzel

Das Schlimmste an diesem Albtraum war noch nicht einmal mein zerbrochenes iPhone, sondern die bizarren Alternativen, die meine Mutter als Notlösungen aus der Schublabe holte. Eins Möchtegern-Minimalismus in der Vollplastik-Variante à la Tschibo, das andere Fake-Gold mit viel zu kleinen Tasten aus Glitzersteinchen – macht sich bestimmt gut neben ihren Wiederauffüllbarkeit lediglich versprechenden Lady-Feuerzeugen. Oh Gott, ich bin so ein Apple-Fanboy!

wundern

Highlights KW 41

You may say that the AIs in the cloud helped me out, gave me a better memory to store and share, a digestion of reality into the memory I wish had been captured."

It’s Official: AIs are now re-writing history | Robert Elliott Smith

Das Gewehr wäre offensichtlich nicht echt gewesen und die Todesszene ebenfalls nicht, argumentieren sie. In anderen Worten hätte das LAPD wissen müssen, dass es sich um keine echte Drohung handelte. Dennoch fühlte sich das LAPD bemüßigt, genug Cops an den Tatort zu schicken, um ein mittleres Drogenkartell auszuheben—einschließlich, so Abbasi, Hubschraubern und Scharfschützen. Und tatsächlich ist der erschreckendste Aspekt der ganzen Aktion die Tatsache, dass das LAPD die Prankster ins Visier realer Scharfschützen nahm."

100 Retweets und ich bringe jemanden um | VICE Deutschland

Die Frauen der Medienbranche bringen die richtige Qualifikation mit. Sie können Befindlichkeiten organisieren, wissen, wie man niedere Instinkte anspricht und ein überteuertes Produkt verkauft. Logischerweise folgen sie ihrer Berufswahl: Wo sonst erreicht man so viel Öffentlichkeit für so wenig Können? Jede Blondschleiche kommt ins Fernsehen, jede weiß, wie man sich vermarkten muss. Kinderbücher, Kochfibeln, Shows; Ratgeberin, Laien-Fotografin - dem muss kein Diplom oder Bewerbungsgespräch im Wege stehen! Alles ein bisschen vegan oder fair oder regional, schwupp, ist die Sinnfrage beantwortet.

“Hilfe, ein Häkeldiplom!” - warum der DIY-Wahn ein Ende haben muss / Don’t read the comments!

Facebook invents a social crypto-currency called Facebucks. On its introduction, employees are offered a 10% raise if they volunteer to have their salary paid in Facebucks. A year after release, the entire Valley is forced to accept Facebucks as a form of currency due to social pressure. Facebook, with its new standard currency, is now another step closer to being a soverign state.

Frank Chimero – Boring Future, Volume 1

Es entwickelt sich langsam eine redaktionelle Gesellschaft von Onlinebürgern, die Zeitungen und Zeitschriften nicht mehr brauchen, um mitreden und mitgestalten zu können. / Bisher haben viele Zeitungen und Zeitschriften davon gelebt, dass sie für ihre Leser so etwas wie ein Familienmitglied waren, sie lagen – einmal adoptiert – immer da, pünktlich, zuverlässig, bekannt. Ihre Leser wollten das Gewohnte, und so wurden sie auch gemacht.

DIE ARROGANZ DES WORTES | Beruf: Reporter | NZZ Folio

“Familie” ist das entscheidende Wort. Da ist Sharing schon immer Caring gewesen, aber eben ohne diesen penetranten Selbstvermarktungsfaktor, den das Netzwerken online immer hat. Es wurde schon immer in einem Haushalt alles geteilt, vom Essen und den Klamotten bis zu Musik und natürlich auch der Tageszeitung und den Magazinen, so andere Mitglieder denn wollten. Das Papier lag einfach so in der Wohnung rum.

Wer heutzutage versucht, Software/Content auch nur mit den verschiedensten Devices der eigenen Familienmitglieder zu teilen, der ist bald dem Wahnsinn nahe. Apps müssen doppelt angeschafft werden, eBooks sind wahlweise an Lesegeräte oder Accounts gebunden, gemeinsame Photo und Music Libraries aufzubauen ist ein Vollzeitjob. Das alles wird einem doch absichtlich erschwert, um Dinge mehrfach zu verkaufen. DRM als Ausdruck absichtlich schmaler Usability und der damit verbundenen kapitalistischen Unart, die potentielle Kundenmenge zu maximieren.

RSS is dead

Nicht, daß RSS je Mainstream gewesen wäre. Aber seit Google seinen Reader vor über einem Jahr ins Software-Jenseits befördert hat, [1. Wie mir das Wort “sunsetting” auf den Keks geht.] sind zwar einige Alternativen aufgeploppt, von einem RSS-Revival sind wir allerdings weiter entfernt denn je. Auch ich kann an mir selbst beobachten, wie sich das Leseverhalten immer mehr in Richtung Instapaper verschiebt. (Was übrigens nicht besser wird, wenn Reeder nicht mal bald die App wieder fixt.)

hunter

Aktuell sichtbares Zeichen dafür, daß noch nicht einmal die Möglichkeit, Webseiten zu abonnieren, jemals beim gemeinen Netznutzer angekommen ist (und wohl auch niemals ankommen wird): Werbung von Otelo. Die Screenshots hier stammen aus den TV-Spots der Kampagne, aber zu sehen ist die Umwidmung des Symbols auch auf den OOH-Plakaten neben Günter Netzer.

pros

Denn seit wann steht dieses Icon für Netzqualität? In Zeiten käuflich erwerbbarer WLAN-Kabel ist zwar Vieles denkbar, aber eine Argumantation à la “Das versteht der Kunde nicht falsch” würde ich in diesem Fall ausschließen. Zumal man ein RSS-Angebot selbst auf der Unterseite Neuigkeiten der verantwortlichen Agentur vergeblich sucht.

judge

Aber die WPP-Tocher Geometry Global bezeichnet sich ja auch nur als “die international führende Brand Activation Agentur”. Mit anderen Worten: Sie haben haben von Technik keine Ahnung.

Highlights KW 40

Die Autorenfoto-Debatte. Schon gut, an sich ist sie längst geführt, die Diskussion über das bedeutungsvoll aufgestützte Kinn, die zum kritischen Dreieck gefalteten Hände, den sonor-lässig vor dem Gemächt baumelnden Arm oder den irisierenden Blick ins Nirgendwo rechts oben. Ein einfaches Blättern durch die Verlagskataloge dieses Herbstes zeigt: pseudolebensweltliche Inszenierungen nehmen eindeutig zu. Motive für Frauen: kräftige Beine in Bootcutjeans, die frisch von irisch-umtosten Natursteinmauern herabbaumeln. Motive für Männer: empfindsam-kerniges Lehnen an abgebeizten Schwedenhaus-Außenwänden, Siebentagebart. Jedem Autor seine Pose.

Frankfurter Buchmesse: Wir brauchen Literatur-Debatten! - NachrichtenKultur - Literarische Welt - DIE WELT

Mich interessiert Ello eigentlich überhaupt nicht, es geht mir nur um die Resonanz draußen im Netz der Selbstaktualisierungen. Für ebendiese sind Twitter und Facebook nun zu schäbig geworden, die Besservernetzer hätten gerne ihre Biosupermarkt-Variante des Social Graphs, von Hand angelegte und gepflegte Datenbanken und funkelnd saubere Cascading Style Sheets, frisch von der Quelle.

He says Ello, I say:

Es gibt kein Bedürfnis nach Erlösung – es geht ja nicht um Einsamkeit, sondern um Distanz. Ich sitze gerne in einem Café, ohne mit den Menschen um mich herum etwas zu tun zu haben. Trotzdem wäre es mir in einem Wald oder auf einer Insel langweilig. Ich brauche die Stadt, das Leben, aber ich will nicht so ganz daran teilnehmen.

Der Schriftsteller Ferdinand von Schirach über Einsamkeit und Distanz

Der Mensch sieht sich heute also immer kurz vor seiner Abwicklung. Unabhängig übrigens von Job und Gehalt. Bude spricht von “prekärer Privilegiertheit”. Jeder steht immer kurz davor, alles zu verlieren. Oder er glaubt es zumindest. Das Aufstiegsversprechen, so der Autor, sei der Exlusionsandrohung gewichen.

SpOn über Heinz Budes “Gesellschaft der Angst” - Den cc-Einstieg hat sich Christian Buß doch nicht etwa beim Nilzenburger abgeschaut?

Bei Prominenten muss man darauf achten, dass Frisur und Make-Up nicht all­zu­sehr in Mitleidenschaft gezogen werden und dass die Mikrophonierung noch funktioniert.

Wo kommen die Spiele im Fernsehen her?

Nicht da waren nur: alle Arten von Hipstern und Hipster-Bärten. Allerdings auch nicht die notorischen Hipster-Hasser. Mit anderen Worten: jegliche schlechte Laune war vollständig abwesend. Anwesend dafür: eine vollkommen tiefenentspannte, absolut unneurotische Fielmann-Crowd. Deutschland im Jahr 2014.

Da hat sich sz.de/ wohl gedacht, wenn das mit dem Gabalier auf SpOn so gut geklappt hat, dann machen wir das mit der Fischer genauso.

Die Rente ist nicht sicher, der Erbteil schon. Selbst unser Altruismus musste hedonistisch sein. Was früher Weltverbesserung war, heisst heute Selbstoptimierung. Selbst wenn wir uns für irgendetwas einsetzen, unterschreiben wir meist nur eine Petition im Internet. Wir sind die passivsten Aktivisten, die es je gab.

Gastkommentar zu «Generation Y»: Wir verwöhnten Kinder der Neuzeit | nzz.ch/

The shop is also the site of many job interviews for agents looking to move within the CIA, such as from a counter­terrorism post to a nuclear non-proliferation gig. “Coffee goes well with those conversations,” one officer said.

At CIA Starbucks, even the baristas are covert - The Washington Post

Fast alle Gespräche am Sandkasten drehen sich um das Kind: Meines schreit nachts. Meines schläft durch. Meines isst Spinat. Meines nichts, was grün ist. Es sind, wie ich feststellte, Domestikengespräche. Genau so müssen sich einst die Diener und Mägde an ihrem freien Nachmittag über ihre Herrschaft unterhalten haben: Meiner ist grosszügig, meiner pedantisch, meiner achtet auf Sauberkeit. Heutige Eltern sind Leibdiener, die ihre Herrschaft waschen, kleiden und manipulieren wie alle Diener. Und wie bei echten Domestiken liegt die Revolution fern. Machst du über die Herrschaft einen Scherz, wirst du kühl angesehen.

Der Planet der Eltern | tagesanzeiger.ch/ - Every fucking word. Statt eines Zitats hätte hier eigentlich Constantin Seibts kompletter Artikel stehen müssen.

"Thankfully, I have this platform and I'm able to shine a light on these serious issues, which are really important to me and I'm glad my views are taken seriously without undue focus on my appearance," said the silver-haired vision of loveliness.

He means business! Ban Ki-moon is smart and sophisticated at UN event

Erzähl mir nichts

vimeo.com/98368484

David Berkowitz schlägt in seinem Artikel The Beginning of the End of Storytelling in dieselbe Kerbe wie Sagmeister oben im Video. Auf der einen Seite die Egozentrik und Selbstüberschätzung von Marken und ihrer Kommunikation. Auf der anderen Seite des Grabens Zielpersonengruppen, die in der Regel von Werbung genervt sind. Unter anderem deshalb, weil sie einem das Blaue vom Himmel verspricht.

One day, my wife and I were venting about a few insufferable people we know. They didn't seem to take an interest in us or anyone but themselves. Exasperated, my wife lamented, "All they do is tell stories!"

Und das ist ja auch kein Wunder, wenn man sich etwa als Damenausstatter des Establishments in rebellischer Protestpose inszeniert. Ironie hin oder her - unrealistisch ist gar kein Ausdruck. (Click aufs Bild für die neueste Chanel-Kampagne.)

Die Modebranche - oder zumindest ein ganz bestimmtes ihrer Segmente - lebt ja quasi davon. Sie hat “was kümmert mich mein Geschwätz von gestern” zum Geschäftsmodell erhoben. So total authentische Castingmethoden hingegen sind da wohl eher in Berkowitz' Sinn. Ich bin davon oft auch recht angetan, dem Publikum eine Plattform zu bieten. Könnte mehr als ein Trend sein.

As brands become more publisher-like, they’ll also need to incorporate a responsive philosophy that adapts to the user so that they can reach them at the right time, with the right messaging, and an understanding of cultural events.

Diese Empfehlung Amir Kassaeis allerdings liest sich wie eine weitere strategische Entschuldigung für windkanaloptimierte Beliebigkeit.

Wobei es ja echt immer noch schlimmer geht. Und dabei ist selbst der knietief in die Uniformhose gegangenste Kreativaspekt noch das kleinste Problem. Also vielleicht nicht der Branche, aber der Gesellschaft insgesamt, wie Sascha Lobo in seiner aktuellen SpOn-Kolumne darlegt.

Bonusmaterial: wie man seinen Mitbewohner mit Hilfe von Targeted Facebook Ads in die Paranoia treibt.

bewegtbildliche Darstellung

Paul Thomas Anderson hat Thomas Pynchon verfilmt. Das Buch habe ich verschlungen, auf den Streifen hier freue ich mich wie auf schon lange keinen mehr davor. Der Trailer:

Bestes Zitat von James Victore aus seiner Type Safari durch Brooklyn und Queens: “I’m always bashing Helvetica, except where I used it to design my book."

Meiner Meinung nach ist Millenial Parents eine bessere Webserie als Mann|Frau. Und das liegt nicht daran, daß sie vom Setting her etwas mehr in meine gesetztere Lebenswirklichkeit passt. Die Playlist mit 17 Folgen plus eines Videos des Titelsongs:

www.youtube.com/playlist

Sehr sympathisch: Ivan Cash fragt wahllos Londoner Passanten nach dem letzten Photo in der Camera Roll ihres Handys. Das ganze ist als Serie angelegt. Hier die unvermeidliche NewYork-Folge, in der Video-Description finden sich die Links zu den Episoden aus anderen Städten.

vimeo.com/104988916

Zum Schluß etwas Musik.

Highlights KW 39

Viele Journalisten berichten weniger über interessante Personen und Ereignisse, sondern schreiben lieber über sich selbst und was sie so alles erlebt haben. Die Leserschaft der Zeitungen schrumpft, die Zahl der Kolumnisten steigt. Die Kolumnisten erzählen, was sie im Fernsehen gesehen oder im Internet gefunden haben; sie schildern, welche Erfahrungen sie mit ihrem neuen Smartphone gemacht haben, was ihnen ihre halbwüchsigen Kindern zugemutet haben oder oder oder.

Das Persönliche ist politisch, das gab und gibt selbst dem banalsten Erlebten die Aura des Authentischen und die Weihe des Bedeutungsvollen. Doch so einfach ist es nicht. Wenn inzwischen die Journalistengeneration der Selfies glaubt, das Persönliche sei qua naturam politisch, auch wenn es nicht politisch gedacht und auf das Politische projiziert wird, ist das ein fataler Fehler. Zudem verwechseln die meisten Ich-Erzähler das Persönliche mit dem Privaten.

Das Ich im Journalismus: Im Zeitalter der Selbststilisierung - taz.de

Ich war mal auf einer Party, auf der ich interessierten, jedoch ahnungslosen hungrigen Menschen Hundefutter mit Zwiebeln und Pilzen in der Pfanne gebraten anbot, welches sie hastig verschlangen und mich anschließend verprügeln wollten, was sie sicher auch getan hätten, wenn nicht just in diesem Moment ein, dem Gastgeber unbekannter und uneingeladener Gast in dessen Mikrowelle den Hamster seines kleinen Bruders zum Platzen gebracht hatte. Ich bin dann nach Hause gegangen.

Ich überbug also weiterhin alles, wirklich alles, mit Käse und es dauerte nicht lange, da wagte ich mich an die Krönung aller überbackenene Gerichte heran: Ochsenschwanzsuppe mit Käse überbacken. Ich hatte das Gefühl angekommen zu sein. Endlich machte das Leben einen Sinn und die Brandblasen baumelten mir vom Gaumen, dass es nur so eine Freude war. Es war die schönste Zeit meines ganzen erbärmlichen Lebens.

Blogroyal » » Ich hab geträumt, ich wäre Ochsen- schwanzsuppe essen mit meinem Webmaster E. Smith

Wie politisch kann das Private sein, wenn man, bevor man zur Tat schreitet, erst aufräumen und dekorative Blumensträuße verteilen muss? Wenn die Wohnung, die mit Kindern und Partner bewohnt und als Arbeitsplatz genutzt wird, nichts von den Strapazen des Alltags erzählen darf, sondern nur die Fortsetzung des alten bürgerlichen Salons mit den Mitteln von Instagram ist?

Rollenbild ǀ Immer das gleiche Strickmuster — der Freitag

Clients don’t give a shit about typefaces. And if they do, they’ll ask.

13 Ways Designers Screw Up Client Presentations

Die Auskenner üben sich in Subtilität und in Verzicht. Und selbst wenn es gar kein Verzicht ist (weil man sich das eigene Auto zum Beispiel wirklich nicht leisten kann), soll es wenigstens wie Verzicht wirken. Solange Fleisch teuer war, hat die gut verdienende Schicht gerne viel davon gegessen. Als es immer billiger wurde und es sich auch die Unterschicht leisten konnte, wurde es immer uninteressanter für sie. Für mich ja auch. Esse ich “wenig Fleisch und dann nur bio”, weil es gut für mein Ego ist oder gut für die Welt? Man wird mir, sollte es Egoismus sein, das schwer nachweisen können. Hat es etwas mit Moral zu tun oder mit Statusdenken, dass ich lieber Fahrrad fahre als Auto?

Für mich ja auch. Esse ich “wenig Fleisch und dann nur bio”, weil es gut für mein Ego ist oder gut für die Welt? Man wird mir, sollte es Egoismus sein, das schwer nachweisen können. Hat es etwas mit Moral zu tun oder mit Statusdenken, dass ich lieber Fahrrad fahre als Auto?

Lebensstil: Die Besserbürger

Am Beispiel von Nicolàs Guagninis "Seven Reviews of Monkeys and Shit" und einer Genealogie des Skatologischen rekonstruiert Luis Camnitzer die Entwicklung und den Zusammenhang von Scheiße und Politik, mit einem Fokus auf Südamerika.

Dropping Sculpture By the Pound | Luis Camnitzer

kunst als gelebte rücksichtslosigkeit und selbstdarstellungszwang auf kosten anderer.

mögliche folgen von blog-professionalisierung: haltungsschäden und merkbefreiung - wirres.net

Das Naming

The Barry Whitesnakest Boy Alive oder wie die Band hieß, kann man ja als nichtberliner Normalsterblicher gar nicht kennen, weil die sich bereits nach dem dritten Konzert wieder auflösten. Wurde ihnen wohl alles zu viel, beim letzten Gig war die Besucherzahl annähernd dreistellig. Da lässt sich dann trefflich über Mainstream theoretisieren, kopfschüttelnd wohlgemerkt.

Rückblickend sagt es sich so einfach, daß Jamiroquai - großer Häuptling vom Stamme der Nineties - mit seiner Weissagung bezüglich einer Rückkehr der Weltallkuhhirten total daneben gelegen hat.