Postzug
Hat man schon alles in der Stadt gesehen, dann muß man in der Straßenbahn nicht mehr unbedingt am Fenster sitzen. Trifft sich gut, wenn man sowieso lieber auf den dem Platz am Gang sitzt. Das liegt allerdings überhaupt nicht an dem Panoramist, sondern daran, daß ich gerne allein in so einer Zweierreihe hocke. Und wenn sich doch jemand an mir vorbei auf den Fensterplatz drängt, dann freue ich mich auf folgende Situation: Die Bahn fährt gerade an einer Haltestelle los, da steht die Fensterperson neben mir auch schon auf, weil sie an der nächsten Station auszusteigt. Brav drückt sie auf diesen Haltewunschknopf und wartet in der noch fahrenden Bahn an der Tür. Und auch wenn ich noch etliche Haltestellen weiter fahren möchte, stehe ich doch kurz vor dem nächsten Halt auf und stelle mich dann genau neben diese Person. Ich täusche einen drängelnden Ausstieg vor, nur um doch plötzlich inne zu halten und die Person vorzulassen. Sollte es zum Blickkontakt kommen, gucke ich dabei so fies zuvorkommend, wie es nur ausdauernde ÖPNV-Nutzer können. Die Person geht schuldbewußt ihrer Wege, ich steige aus der einen Tür aus und in die nächste daneben direkt wieder ein. Schließlich möchte ich ja noch weiterfahren. Und setze mich in einem freien Doppelsitz an den Gang. Eigentlich könnte ich den ganzen Tag bahnfahren.
(Comicstrip aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 20. Februar 2011, Seite 11.)
TdM Jan. 2011 // Wahrscheinlich hat es den gesamten Januar hindurch ausschließlich Spitzentweets gegeben und ich habe nur vergessen, sie mit gelben Sternchen zu versehen. Oder die Tweets sind so genial gewesen, daß sie als uverfilmbar gelten müssen. Und überhaupt folgt man ja immer den falschen Leuten und bekommt das Beste nicht mit. Am Ende steht noch ein Dreisatz von @CRom1 ganz oben auf der Liste. Leider bin ich sowas von einem Antifußfetischisten, daß ich es nicht über den Verstand bringe, Füße auch nur zu filmen - davon zu schweigen, daß ich mir die Zehennägel kunterbunt oder zumindest in einem kräftigen Lila lackieren müßte; dazu Knöchelkettchen und Zehenringe. So stellt man sich diese Sängerinnenfüße jedenfalls vor, auch wenn ich nach über einem Monat den Namen der so trefflich betroffenen Band, um deren Auftritt es in dem so anschaulichen Tweet geht, selbstredend vergessen habe. Die Besprechung hat mich immerhin an meine direkt nach dem Start auf freitag.de/ eingeschlafene literaturkritische Tweetsammlung erinnert, so daß ich nach Ewigkeiten mal wieder einen Krittwit hinzugefügt habe. (Hinweise auf andere Tweets ähnlichen Inhalts sind natürlich jederzeit gerne willkommen.)
Vergessen?
Man kann sich ja noch einmal daran erinnern, was die BILD-Zeitung anläßlich des Starts von Google Street View in Deutschland vor nur etwas über zwei Monaten geschrieben hat. Aber muß man gar nicht, dafür gibt es eben die Suchfunktion. Das ist nämlich eine feine Sache am Internet, dieser Archiveffekt.
Der Blick ins Schlafzimmer ist bei der Momentaufnahme theoretisch möglich. Beispiel: Während das Google-Auto die Aufnahmen gemacht hat, hatten Sie gerade gelüftet und die Fenster offen. Wenn die Sonne in Ihr Schlafzimmer schien sind sehr detaillierte Momentaufnahmen möglich, in die der Nutzer zoomen kann.
Das sollte man mal mit einem Das Luxus-Leben des Larry Page überschriebenen Artikel vergleichen, der gestern in der größten deutschen Tageszeitung erschienen ist, die sich gerne als Anwalt des kleinen Mannes verkauft. Dieses Gebaren als eine Messung mit zweierlei Maß zu bezeichnen, ist wohl etwas untertrieben. Aber wer hat anderes erwartet?
Eine Panikbeleuchtung. Und wieso kenne ich diesen Film nicht?
unterirdisch
Vögel könnten sich ja auch mal diese Nasenpflaster quer über den Oberschnabel kleben. Dann fliegen sie bestimmt noch schneller.
Durch die Decke der Haltestelle Poststraße tropft es bereits seit einigen Wochen. Leider kein Photo vom roten Eimer geschossen.
Vom Design her ein wenig ans neue Bloglayout angepasst: flavors.me/drikkes.
design & code
Haben viele bestimmt schon gesehen, kann man ja aber mal in einem Post zusammenstellen. Das Flowchart rechts aus Randall Munroes xkcd ist bereits ein paar Tage alt. Das linke Venn-Diagramm geistert noch (Noch? Doch!) länger durchs Netz. Die hier verlinkte Quelle (klick auf die Abb.) ist also nicht mein Erstkontakt, die Kreise sind irgendwann kurz vor Weihnachten das erste Mal in meiner tumblr-Timeline aufgetaucht. (Original source anyone?)
TdM Dezember 2010
Diesen Tweet von @the_maki finde ich so witzig, daß ich ihn trotz des Tempusfehlers zum Dezemberfilmchen gemacht habe. Ganz im Sinne von @sixtus übrigens.
dondahlmann.de/ sieht das genauso und hat ihn sogar in seine Jahresbestcharts aufgenommen. Und unsere anläßlich des ersten TdM-Geburtstags angeheuerte Gastsprecherin hat ihre eigenen Methoden, um mit schwierigen Wörtern fertig zu werden.
TdM Doublefeature
Lang nichts mehr gehört und gesehen in dieser Kategorie. Dabei gab es wirklich Pläne, seit Anfang November. Wir wollten den ersten Dialog tatsächlich in der Öffentlichkeit nachspielen, also ohne Erzählperspektive. Zuerst mit vollem Einsatz in der Bahn - fahren wir leider so gut wie nie zusammen. Nach einigen Wochen hatten wir diesen Anspruch schon auf eine Parkbank in der unserer Wohnung direkt gegenüberliegenden Grünanlage runtergeschraubt. Nur war die Jahreszeit da leider schon so weit fortgeschritten, daß es noch dunkel war, wenn ich morgens das Haus verließ und bereits wieder dunkel, wenn ich nach einem anstrengenden Arbeitstag wieder in den Schoß der Familie zurückkehrte. An den Wochenenden hatten wir Besseres vor.
Aber was schreibe ich ellenlang Entschuldigendes dazu. Schauen Sie sich das erbärmliche Video einfach selbst an, wenigstens dauert es noch nicht einmal eine Minute. Und wenn es auch sonst keinen großen Unterhaltungswert hat: An dem hallenden Ton können Sie zumindest erkennen, in was für einem riesigen, fabrikloftigen, verglasten Büro ich sitze. Oder wie mies die Qualität des im iMac eingebauten Mikrophons ist.
Dieses Mal also ein @Vergraemer-Doublefeature. Und weil der Mann mir höchstpersönlich Mut zugesprochen hat, ist mir die grottige Qualität dieses in drei Minuten hingeschluderten Machwerks auch nur ansatzweise peinlich - mehr nicht. Den ersten der benutzen Tweets finden Sie übrigens hier, den zweiten dort.
Potztausend
Hier, den unten eingebundenen Song kann man gut finden. Tue ich aber nicht. Das witzig gemeinte Video (via) dazu kann man homophob, sexistisch, intolerant finden. Wäre nämlich nicht die abwegigste Auslegung. Warum ich dem Clip hier trotzdem eine Plattform gebe? Weil ich es kann. Ihr müßt ihn Euch ja nicht ansehen.
Gym Class Heroes - “New Friend Request” from One Small Instrument Pictures on Vimeo.
Gestern ging schon dieser Artikel über Modebloggermädchen auf indigoidian.de/ rum und wie doof die doch sind. Und wenn man selbst keine Zeit hat, seinen Senf dazuzugeben, dann braucht man meist nur ein bißchen zu warten und kann sich die Auf- und Abarbeit sparen In diesem Fall: Was Dianas letzter Kommentarsatz sagt. Mir gehen halt Leute auf den Sack, die ständig wissen, was richtig ist. Was richtiger. Und am besten natürlich: was falsch ist. Eben Fail.
Ich habe gradeschade weder Zeitigkeit noch Lustigkeit dazu, mich über die selbstgerechte Albernheit von Abgrenzungsstrategien im Internet auszulassen. (Vielleicht mache ich zwischen Weihnachten und Silvester eine re:publica-Themeneinreichung daraus, sozusagen als sich ergänzendes Gegenphänomen zum Shitstorm). Aber noch ein Satz zum heutigen Morgenaufschrei, zur Morgenaufregerei des Tages, Stichwort Wolfgang Joop und Bill Kaulitz (via): Im Internet ist sogar Platz für Menschen, die das Internet abschaffen wollen. Jedem sein Plateauchen, aber scheinbar sind 1000 noch nicht genug.
Du findest, mit den fetten grauen Rändern um die eingebetten Bilder sieht es blöd aus, wenn direkt darunter der facebook’sche Like-Button prangt? Manchmal ist ein albernes Wortspiel Deleuzung des Problems.













