Gangster Squad
Ich mag ja so Retro-Gangsterfilme. Scorseses Goodfellas oder Casino, selbst Boardwalk Empire gefällt mir als Serie. Mein Lieblingsfilm der Coen-Brüder ist der zu Unrecht etwas unbekanntere Miller‘s Crossing. Ich habe als Kind schon Die Unbestechlichen in schwarz/weiß gesehen. Dick Tracy als Comic und dann hatte auch die Verfilmung mit Warren Beatty und Madonna bei mir Bonuspunkte. Später dachte ich dann, Al Pacino als Gangsterboss und Dustin Hofmann als Murmler haben sich absichtlich bis zur Unkenntlichkeit schminken lassen, damit man nicht sofort erkennt, daß sie sich für solch ein quietschbuntes Popcornkino hergegeben haben. Und als ich neulich meine ausufernde, zugestaubte VHS-Sammlung in die Tonne gekloppt habe, da war ein nicht unerheblicher Anteil der Kassetten mit Film-Noir-Klassikern dabei.
Und jetzt also Gangster Squad.
Eine Szene. Wegen einer Szene mußte ich fast ein halbes Jahr auf den Streifen warten. In dieser Szene haben wütende Mafiosi in einem Theater unschuldige Zuschauer während einer Vorstellung erschossen. Das war den Produzenten wohl zu nah an den tatsächlichen Geschehnissen in einem Kino der US-Stadt Aurora, als dort im Sommer 2012 ein Amokläufer mitten in der Premiere des letzten Batman-Movies den Saal stürmte und zwölf Menschen tötete und viele weitere verletzte. Insofern finde ich die Verschiebung mehr als nachvollziehbar. Besagte Szene ist dann sogar für mehrere Millionen umgedreht worden. Obwohl Gangster Squad eigentlich auf einer wahren Begebenheit basieren soll.
Nun hat das Warten ein Ende. Der Film ist endlich in Deutschland angelaufen und kann mit einer beachtlichen Besetzungsliste aufwarten: Sean Penn, Nich Nolte, Ryan Gosling, Emma Stone oder Giovanni Ribisi, allein das macht ihn wahrscheinlich sehenswert. Ich bin gespannt, was Regisseur Ruben Fleischer (bisher außer für TV-Sendungen nur durch Zombieland aufgefallen) aus der scheinbar soliden Story rausgeholt hat. Es geht um eine geheime Spezialeinheit, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg das organisierte Verbrechen in Los Angeles bekämpft. Wegen des verschobenen Start wird der Film bei den Oscars jedenfalls leer ausgehen.