Über Schaubares
- Die Apps Foursquare und Instagram auf dem Smartphone installieren, falls nicht vorhanden.
- Stolperstein finden.
- Stolperstein {Name} als Location bei Foursquare anlegen. (Gibt es diese Location bereits, wäre das ein ziemlich untrügliches Zeichen, daß der Stein schon aufgenommen worden ist.)
- Ich habe bis jetzt im Anschluß immer auch eingecheckt. Sollte nicht nötig sein, zum Grund dafür siehe aber Punkt 7.
- Foursquare schließen, Instagram öffnen.
- Photo des Stolpersteins schießen. (Ich habe bisher stets die Sonne und den Filter Brannan benutzt. Ist zwar kein Muß, aber man erreicht eine gute Lesbarkeit. Und ein schwarzer Rand würde gut ins Layout passen.)
- Wichtig: Photo mit #stolperstein taggen. (Ich habe das bisher immer in der Caption getan, sollte aber auch später noch per Comment möglich sein.)
- Wenn man nun ✔ Geotagged location > aufruft, dann sollte Euer eben angelegter Stolperstein {Name} in der Liste auftauchen, schließlich zieht sich Instagram die Locations direkt von Foursquare. (Und Check-ins werden bevorzugt gefunden, siehe 2.)
- Done drücken, fertig. (Ein ausdrückliches Sharing zu Foursquare ist nicht nötig, aber schaden kann es natürlich nicht. Nur hätte man dann ein zweites Mal eingecheckt.)
- Als Zugabe kann man später, wenn man das nächste Mal am Rechner sitzt, den angelegten Stolperstein-Ort zu dieser Foursquare-Liste hinzufügen, damit er nicht nur als schickes Photo auf dem Tumblr erscheint, sondern auch auf dieser Karte.
"Fuck you, ARD!" – (Das war Englisch.)
An anderer Stelle betonen die Öffentlich-Rechtlichen gerne ihre Experimentierfreudigkeit - beziehungsweise was sie dafür halten. Da werden die Verantwortlichen nicht müde, auf den Laborcharakter ihrer Spartenkanäle zu verweisen oder sie verkünden vollmundig für irgendein Drittes Programm gelte jetzt »Online First« als Strategie. Wenn es allerdings um die Hauptsender geht, dann zeigt sich, was von solchen Lippenbekenntnissen zu halten ist.
Im Ersten stehen Volksmusik und deutscher Schlager im Mittelpunkt. „Wir sagen immer augenzwinkernd: Bei uns wird Deutsch gesungen“, sagt Mross. Englische Musik komme bei ihm nicht ins Programm.
Weil die ARD »Immer wieder sonntags« auf 120 Minuten aufbläst, obwohl zeitgleich mit dem »ZDF Fernsehgarten« ein Konkurrenzangebot in Sachen Seniorenzielgruppe läuft, verliert »Die Sendung mit der Maus« ihren angestammten Sendeplatz. Sie soll künftig bereits um 09:30 Uhr ausgestrahlt werden. Da sitzen gute deutsche Familien allerdings noch am Sonntagsfrühstückstisch.
Nun sind die Lach- und Sachgeschichten trotz der regelmäßig gezeigten Experimente alles andere als hycer Shyce, sondern ein Traditionsformat im besten Sinne. Aber eines, das sich an sich an junge Zuschauer richtet, das offen für Neues ist und Kindern Toleranz beibringt und sie neugierig macht. Keine reaktionäre Sing- und Sabbelsendung, das sich hirntote Schunkelgreise nur deshalb anschauen, um ihre beschränkte Weltsicht bestätigt zu sehen. Doch wahrscheinlich hat unsere Rentnerrepublik es nicht anders verdient.
schütteln
Zum Beispiel diese Musikvideos, wenn man da schreibt: »Typisch 90er«, dann findet garantiert jemand zwei Paradebeispiele von ‘88 und 2002. In denen singen Frauen in die Kamera, während ihre Haarpracht von einer Windmaschine scheinbar in Zeitlupe zum Wallen gebracht wird. Dir fällt aber nur Chris Martin ein, wie er in einem Interview anläßlich des Videos zu Coldplays »The Scientist« erklärt, wie aufwendig es gewesen sei, rückwärts zu singen. Und dann gibt er noch zweidrei Songzeilen zum besten.
Kaum zu glauben, daß es mal zu den Kernkompetenzen von Sangeskünstlerinnen gehört hat, die eigenen Lieder sozusagen auf 45 abspielen zu können, weil der dazugehörige Musikclip später auf Viva/MTV dann im 33er Tempo gelaufen ist. Macht man heute nicht mehr so, oder? Was wahrscheinlich heißt, die Popakademie bietet da in wenigen Jahren ein Seminar zu an.
Wegen der Kunst
Supertiming! Da nenne ich dank rebel:art seit gestern das ART Spezial: Street Art mein eigen und darin findet sich auf den Seiten 34/35 ein Photo des Berliner BLU-Pieces, das in der letzten Nacht übermalt worden ist.
Darüber gibt es ja nun an diversen anderen Stellen im Netz zu lesen, brauche ich hier also nicht auch noch zu bringen. (Obwohl es schon ein starkes Stück ist, daß offenbar der Künstler selbst die Zerstörung des Werks in Auftrag gegeben hat, um zu verhindern, daß Immobilieninvestoren daraus Kapital schlagen. Respekt.)
Also lieber ein paar Worte über das Sonderheft: Nun lese ich die ART normalerweise äußerst unregelmäßig, kann insofern wenig über den Standard des Magazins sagen. Schöne Bilder hat es wohl immer, klar. Das Heftlayout geht auch in Ordnung. Was aber bei der Lektüre dieser Spezialausgabe auffällt - wie schlecht die meisten Artikel geschrieben sind.
Ich weiß jetzt natürlich nicht, ob die ART sich extra für »Street Art« ein paar angebliche Auskenner geholt hat oder einfach ihre etablierten Redakteure darauf angesetzt hat. (Ausnahme: Alain Bieber, der neben Beratung auch den einen oder anderen positiven Text beigesteuert hat.) Tatsache ist allerdings, das Vieles wie auf dem Reißbrett entstanden wirkt. Keine Recherchefehler und groben Auslassungen, aber eben auch keine Überraschungen. Der Artikel über Banksy - grundsolide, also langweilig. Das Portrait von Swoon - voller Phrasen, bei einzelnen Sätzen nah an der Fremdscham. Der unvermeidliche Nachruf auf OZ und tatsächlich eine Doppelseite Lexikon am Ende, das Begriffe wie Guerilla Knitting und Sticker kurz erklärt.
Überall scheint durch: Hier haben entweder Szenekundige Probleme dabei, für ein arriviertes Publikum zu schreiben. Oder geübte Kunstweltmarktschreier können mit speziell dem Thema nichts anfangen, wollen es vielleicht auch gar nicht. Doch hat wohl die Chefetage die Parole ausgegeben, nicht zu kritisch zu schreiben. Und dann gilt es natürlich die Balance zu halten. Auf der einen Seite könnte diesen Sprayern und so ja die Zukunft gehören, da wollen wir mal keine Abendlanduntergangsstimmung verbreiten. Andererseits darf das dann aber auch nicht zu euphorisch rüberkommen, man will schließlich nicht die angestammten Werbekunden Museen und Galerien vor den Kopf stoßen.
Das soll jetzt alles nicht danach klingen, als bewertete ich das revolutionäre Potential von Street art heillos über, während es hier im Heft systematisch kleingeschrieben würde. Nein, da bin ich Realist. Wenn sich allerdings der Kommentar allzu sehr mit der Versicherung beeilt, die Urban Art verlöre nichts an Authentizität und Kraft durch ihre Übersetzung in den White Cube, dann muß man zwischen den Zeilen auch den nicht explizit genannten Umkehrschluß mitlesen: Ja, diese Kunstform lässt sich trotz ihrer Vielgestaltigkeit ohne großen Widerstand in den Kulturbetrieb integrieren.
Film / Kunst
Man muß vielleicht nicht alle Filme auf der Liste bis zum Ende gesehen haben (was muß man schon?), doch The 20 Greatest Movie Opening Scenes In Film History verspricht wirklich nicht zuviel: Alle Eröffnungssequenzen sind praktischerweise als YouTube-Videos eingebettet. Obwohl als klassischer Countdown angelegt, findet sich mein persönlicher Höhepunkt bereits unter Nr. 11 - The Player von Robert Altman[1. Wohl, weil ich ein Meta bin.]. Aber eigentlich sollte man doch alle zwanzig komplett gucken.
Auch schön: A Collection of Cinema’s Best Prop Art hat ein paar Quellen zusammengetragen, die sich mit bildender Kunst in Filmen beschäftigen. Das Stöbern in den Links lohnt ungemein.
Normalerweise herrscht in Hollywood ja eher Kommerz.
bewegtbildliche Darstellung
Paul Thomas Anderson hat Thomas Pynchon verfilmt. Das Buch habe ich verschlungen, auf den Streifen hier freue ich mich wie auf schon lange keinen mehr davor. Der Trailer:
Bestes Zitat von James Victore aus seiner Type Safari durch Brooklyn und Queens: “I’m always bashing Helvetica, except where I used it to design my book."
Meiner Meinung nach ist Millenial Parents eine bessere Webserie als Mann|Frau. Und das liegt nicht daran, daß sie vom Setting her etwas mehr in meine gesetztere Lebenswirklichkeit passt. Die Playlist mit 17 Folgen plus eines Videos des Titelsongs:
Sehr sympathisch: Ivan Cash fragt wahllos Londoner Passanten nach dem letzten Photo in der Camera Roll ihres Handys. Das ganze ist als Serie angelegt. Hier die unvermeidliche NewYork-Folge, in der Video-Description finden sich die Links zu den Episoden aus anderen Städten.
Zum Schluß etwas Musik.
Was mit Bällen
Bald ist WM und nur, falls es mit jeder mitbekommen hat: Der Herm hat mit falscheneun.net/ ein echt unterhaltsames Fußballblog ins Leben gerufen. Die Lektüre lohnt sich, obwohl ich keines der drei folgenden Videos dort gefunden habe, glaube ich.
Das ist wirklich grottig, sollte man sich kein zweites Mal antun. Und wer sich sogar damit auseinandersetzt, wie es geklungen hätte, wenn die Instrumente beim Dreh angeschlossen gewesen wären, dem ist nicht mehr zu helfen. Aber es geht noch schlimmer.
Beim Fußball wollen alle Geld verdienen, sogar die deutsche Nationalmannschaft. Und die Titanic. Aber wahrscheinlich liefern die Vengaboys da die beste aller Vorlagen.
Genug vom Sport, kommen wir zum Schach. Dem hat das Bundesinnenministerium “wegen fehlender eigenmotorischer Aktivitäten” die kompletten Fördergelder gestrichen. Rumballern Sportschießen hingegen wird weiterhin bezuschusst.
Zugaben / Nachspielzeit: Ich verstehe Deutschland nicht.
Tragekomfort
ʞɔnɟ denkt man sich! Landet von niemand Geringerem als @Bronques of lastnightsparty-fame geknipst für das ganze Internet sichtbar auf der offiziellen Toursite von The Weeknd. Und dann sieht es so aus, als halte man sein Telefon verkehrtrum.
Dann denkt man sich, wie verkehrt dieses Amateurknipsen auf Konzerten generell ist, obwohl man es selbst bisweilen macht. Und dann hakt es plötzlich und man geht statt in irgendwelchen Live-Erinnerungen zu schwelgen, wieder zurück zum konkreten Photo. Weil man bemerkt hat, daß der Typ sein Smartphone nach allgemeiner Konvention richtigrum hält - beim Querformat zeigt die Kamera nach oben.
Nun kann man den Aufkleber gar nicht falschrum an der Handyrückseite anbringen, sonst befände sich ja die Aussparung für die Kamera in der falschen Ecke. Was uns zum Produzenten dieses Aufklebers bringt: Der ist entweder zu dämlich, um einen simplen Typo-Sticker zu gestalten. Oder er hat eine Freude daran, seine Käufer absichtlich unsmart aussehen zu lassen, während sie mit ihrem Phone photographieren. Oder es steckt irgendeine tiefere Bedeutung dahinter es ist durch und durch gewollt und somit auch als Aussage des Trägers zu verstehen.
Oft werden Dinge ja ganz bewußt gewendet, zum Beispiel Flaggen. Ich erinnere mich da an Bundeswehr-Parka, bei denen man die Deutschlandfahnen an den Ärmeln erst entfernt und dann umgedreht wieder aufgenäht hat. Oder auch das Logo des Musiklabels American Recordings, ein auf dem Kopf stehendes Star-Spangled Banner.
Zum Themenkomplex Spieß umdrehen und Knipserei hier noch ein Comic auf xkcd.com/. Ist ja schließlich keine große Kunst. Denkt man.
represent
via // Grandioser Liedtitel auch, mal wieder. Es wird jedenfalls versucht, textlich an ganz vielen Dingen “vorbeizukommen”. Die Lyrics wollen zum Kern der Sache vordringen, es geht viel um Sichtbarkeiten und Zeichensysteme. Das Private, das Politische, die Öffentlichkeit. Und angenehm viel “Ich”. Der Wille darf nicht fehlen.
Das Video illustriert die Aussagen nur bedingt. Metaebene, ick hör Dir trapsen. wikipedia.org/ listet übrigens unter Vorteile der repräsentativen Demokratie auf: “Entscheidungsfindungen können … preisgünstiger vollzogen werden.” Weiter mit Musik:
Die heißen wirklich Echte Wespen (Vespinae). “The term wasp is typically defined as any insect of the order Hymenoptera and suborder Apocrita that is neither a bee nor an ant. Almost every pest insect species has at least one wasp species that preys upon it or parasitizes it.” Aber eigentlich hat WASP viele Bedeutungen.
Ein Kenner könnte mal den deutschen Wikipedia-Artikel zur Band W.A.S.P. aufmöbeln. Der ist nämlich, wie dort zu lesen ist “nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst entfernt.” Im Artikel geht es zum Großteil um die Herkunft des Bandnamens und seine Bedeutung. Auf der zugehörigen Diskussionsseite streitet man sich, ob er mit oder ohne Leerzeichen zu schreiben ist.
Die Women Armed for Self Protection tauchen allerdings nirgends auf. Wenn ich mal viel Zeit habe, dann wird das vielleicht mein zweiter Wikipedia-Beitrag.
Bild und Ton
Das neue Video von Franz Ferdinand ist ganz nett gemacht, also optisch gesehen. Der Song eher belanglos. Man will ja nicht einfallslos sagen.
Rauchen ist Pflicht. Und dann stirbt man. Oder wird davor vielleicht noch aus seiner Wohnung geschmissen. So sieht’s aus.
Und noch was zu lesen: Auch eine Art von Sucht - Facebook als Slotmachine, sehr aufschlußreicher Text.
this commercial
Four Calories from crobin on Vimeo.
Give him ALL the Cannes lions! Even if it’s fake, of course. (via)
Nachschlag // Nachdem das Video kurze Zeit down war, ist jetzt tatsächlich ein Disclaimer vorgeschaltet.
Poladarium
Nicht jeder Tag liefert ein perfektes Photo. Aber gerade das macht den Kalender spannend, letztendlich ist das ja auch der Reiz hinter dem ganzen Sofortbildkameradentum. Retrospektive hin oder her.
Und nun ist mir beim dritten Buch des Jahres noch ein praktischer Zusatznutzen aufgefallen, der aber natürlich für jeden dieser täglichen Abrisspapierblöcke gilt: Mit einem solchen Lesezeichen weiß man praktischerweise immer, wann man mit der Lektüre des Buches angefangen hat. Und ss macht einem (okay: mir) tatsächlich ein schlechtes Gewissen, wenn man nach drei Tagen noch nicht einmal auf Seite 50 angekommen ist.
Ich sollte öfter ins Museum gehen.
Gangster Squad
Ich mag ja so Retro-Gangsterfilme. Scorseses Goodfellas oder Casino, selbst Boardwalk Empire gefällt mir als Serie. Mein Lieblingsfilm der Coen-Brüder ist der zu Unrecht etwas unbekanntere Miller‘s Crossing. Ich habe als Kind schon Die Unbestechlichen in schwarz/weiß gesehen. Dick Tracy als Comic und dann hatte auch die Verfilmung mit Warren Beatty und Madonna bei mir Bonuspunkte. Später dachte ich dann, Al Pacino als Gangsterboss und Dustin Hofmann als Murmler haben sich absichtlich bis zur Unkenntlichkeit schminken lassen, damit man nicht sofort erkennt, daß sie sich für solch ein quietschbuntes Popcornkino hergegeben haben. Und als ich neulich meine ausufernde, zugestaubte VHS-Sammlung in die Tonne gekloppt habe, da war ein nicht unerheblicher Anteil der Kassetten mit Film-Noir-Klassikern dabei.
Und jetzt also Gangster Squad.
Eine Szene. Wegen einer Szene mußte ich fast ein halbes Jahr auf den Streifen warten. In dieser Szene haben wütende Mafiosi in einem Theater unschuldige Zuschauer während einer Vorstellung erschossen. Das war den Produzenten wohl zu nah an den tatsächlichen Geschehnissen in einem Kino der US-Stadt Aurora, als dort im Sommer 2012 ein Amokläufer mitten in der Premiere des letzten Batman-Movies den Saal stürmte und zwölf Menschen tötete und viele weitere verletzte. Insofern finde ich die Verschiebung mehr als nachvollziehbar. Besagte Szene ist dann sogar für mehrere Millionen umgedreht worden. Obwohl Gangster Squad eigentlich auf einer wahren Begebenheit basieren soll.
Nun hat das Warten ein Ende. Der Film ist endlich in Deutschland angelaufen und kann mit einer beachtlichen Besetzungsliste aufwarten: Sean Penn, Nich Nolte, Ryan Gosling, Emma Stone oder Giovanni Ribisi, allein das macht ihn wahrscheinlich sehenswert. Ich bin gespannt, was Regisseur Ruben Fleischer (bisher außer für TV-Sendungen nur durch Zombieland aufgefallen) aus der scheinbar soliden Story rausgeholt hat. Es geht um eine geheime Spezialeinheit, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg das organisierte Verbrechen in Los Angeles bekämpft. Wegen des verschobenen Start wird der Film bei den Oscars jedenfalls leer ausgehen.
Lesen wie in einem arschoffenen Buch
Neulich war ich für ein Wochenende in Frankfurt und hatte noch ein paar Stunden Zeit, bis der Zug zurück wieder in Richtung Köln abfuhr und da ging ich in die Schirn. Obwohl der Kollege nachsah und die Ausstellung auf sueddeutsche.de/ nicht besonders gut wegkam. Daß sie so schlecht wegkam, hatte ich selbst erst zuhause gelesen, hatte auf die Lektüre des Kollegen vertraut, aber weil wir zwei Tage in diesem fensterlosen Seminarraum gehockt und was über das Internet erzählt hatten, dachten wir, das wäre ein passender Abschluß. Und der Verriß war zu weiten Teilen berechtigt. Okay, immerhin mal Tracy Emins Bett live gesehen, doch die einzige Entdeckung, die ich aus der Schirn mitnahm war der Name des mir bis dahin unbekannten Photographen Richard Billingham.
So berechtigt der Vorwurf des Voyeurismus auch ist, man fragt sich ja doch, was soll denn (nicht nur in Zeiten der Museumsevents) sonst gezeigt werden? So schlüssig ich die Kritik an der Kuratierung auch finde, an einem Punkt verfängt die Argumentation nicht: Bloß weil Nan Goldin und Konsorten diese ‘Sex & Drugs’-Ästhetik schon in den Achtzigern gebracht haben, macht das die Künstler in deren Nachfolge nicht überflüssig. Mag sein, originell ist anders. Aber die Grenzgänge eines Dash Snow haben gleichwohl ihre Berechtigung. Man muß sich ja nur (nicht nur im Netz) den gesellschaftlischen Rollback zurück zu einem gewissen Konservatismus anschauen, um zu begreifen, daß es falsch ist, sich auf einmal Erreichtem auszuhen.
Die Begriffsbestimmung von “privat” ist hier natürlich entscheidend. Es wundert jedenfalls nicht, daß der in diesem Kontext eigentlich so naheliegende Begriff “authentisch” weder im an die Ausstellungswand gepinnten Einleitungstext, noch in der SZ-Kritik vorkommt. Weil man dann auch ganz schnell wieder bei den Themen Inszenierung und Codierung wäre. Denn vielleicht wäre dann alles doch gar nicht (mehr) so langweilig.
Ken Follett, Du hast mein Rentnerdasein zerstört
Mögliche Titel nach Die Säulen der Erde und Die Tore der Welt:
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- Die Wände des Sonnensystems
- Die Zäune der Galaxis
- Die Vollpfosten des Universums
Drunter geht’s ja nicht. Ich schlage vor, statt so einer nicht nur historisch aufgeblasenen Fernsehfilmweltpremiere einfach einen Flur Gang runterzuschalten und sich stattdessen mal wieder ein Kriminalkammerspiel wie Hitchcocks Das Fenster zum Hof anzusehen.
The Wohlfahrt Underground
Er galt als introvertierter Charakter, der vom Tagesspiegel als „medienscheuer Antistar“ bezeichnet wurde. Trotz 119 Tore für den FC Bayern und zwei Ehrungen zum Torschützenkönig bestritt er nur zwei A-Länderspiele und gab zu: „Ich hatte zwar mit Klinsmann, Völler und Riedle drei starke Konkurrenten... aber es war einfach nicht mein Ding, mich in die Mannschaft zu reden... ich konnte einfach gut mit Druck umgehen.“
Er gestand zudem eine „Vorliebe für gutes Essen“ ein, die indirekt zu seinem Karrieretiefpunkt führte: Im ersten Doping-Urteil der Fußball-Bundesliga vom 16. Februar 1995 wurde er wegen der Einnahme des Appetitzüglers Recatol zu einer zweimonatigen Sperre verurteilt. In einer Apotheke als unbedenklich empfohlen, enthielt Recatol das auf der Dopingliste stehende Mittel Norephedrin.
Die Hauptfigur Roland wird als Neffe Karls des Großen ausgegeben. Als die ebenso schöne wie zauberkräftige Angelika, eine chinesische Prinzessin, an den Hof Kaiser Karls kommt, verlieben sich die meisten Ritter auf der Stelle in sie. Roland verliert wegen seiner Liebe sogar den Verstand. Der britische Prinz Astolfo unternimmt auf seinem Hippogryphen eine Reise zum Mond, wo sich bekanntlich alle Gegenstände befinden, die auf der Erde verlorengegangen sind. Dort findet er Rolands Verstand in einer Flasche und bringt ihn zu seinem Besitzer zurück.
Soundtrack zu: Orlando Furioso und das Supersymbolbild
monument mal
Ich fand das Projekt Stolpersteine schon immer gut. Auch, wenn ich mich nicht mehr an meinen ersten Kontakt mit einer dieser ins Trottoir eingelassenen Messingtafeln erinnern kann. Gunter Demnig hat damit einen erfreulich alltäglichen Gegenentwurf zur sehr staatstragenden Erinnerungskultur beispielsweise des Berliner Holocaustmahnmals hingelegt. Und ich bewundere den Mann für seine Ausdauer - seit beinahe zehn Jahren macht er mit der Verlegung seiner Gedenktafeln vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort auf die Opfer der NS-Zeit aufmerksam. Nur sieht man es der Website des Projekts leider ein wenig an.
Ich fände es eine gute Idee, wenn @_stolpersteine_ sich mal Gedanken über eine Integration in LocationBasedServices wie 4sq etc. machte..
— Falk Lueke (@flueke) Mai 7, 2012
Aber wofür gibt es denn dieses moderne Social Net? Und als ich dann am Montag erfahren habe, daß es die Stolpersteine zu Twitter geschafft haben, war das gleich mit einer kleinen Anregung verbunden. @flueke hat völlig recht, das Projekt schreit ja geradezu nach einer Irgendwientegration in einen Location Based Service. Also habe ich einfach mal losgelegt und Folgendes gebastelt: (Das ist alles echt kein Aufwand gewesen, wenn man sowieso schon Accounts bei den involvierten Services besitzt.) Einen Tumblr aufgesetzt, auf das Theme bin ich vor ein paar Tagen durch @m_boesch gekommen. Es dann per If This Than That-Task so eingerichtet, daß nicht nur ich, sondern jeder Stolpersteine auf seinem Weg abbilden kann. Und das ist es auch schon gewesen. Wie gesagt, das ist alles nicht wirklich durchdacht, in wenigen Minuten zusammengedengelt und dann haben sich gestern bei den ersten Eintragungen noch technische Probleme dazugesellt. Aber zumindest der Anfang ist gemacht; alleine kann man sowas auch nicht stemmen, ohne ein halber Demnig zu sein. Partizipation ist alles - und je mehr mitmachen, desto besser. Weshalb die Mitmachschwelle möglichst niedrig gehalten ist, no fancy accounts needed.
indenweglegen.tumblr.com/ - so geht’s:
Das liest sich komplizierter, als es ist. Einfach ausprobieren, wenn Ihr über den nächsten Stein stolpert. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Leute mitmachen würden. Dazu wäre es natürlich hilfreich, wenn dieser Erklärtext eine große Verbreitung fände. Anregungen und Vorschläge zum Projekt sind in den Kommentaren sehr willkommen. Vielen Dank!
Nachtrag 14.05. // Wie mir erst per Hinweis von Jamie aufgefallen ist: Um die Liste bearbeiten zu können, muß man mit mir auf Foursquare befreundet sein. (Falls Euch nicht interessiert, wann ich wo ich arbeite oder mein Bier trinken gehe, könnt Ihr meine Notifications ja abschalten.) Freue mich also auf Anfragen!
talk no show
Ich mag Roche und Böhmermann nicht besonders. Ich schaue die Sendung so gut wie nie. Andere finden sie super, was soll’s. Aber wenn ich montagmorgens auf dem Weg zur Arbeit meine Timeline nachlese und sich da mal wieder beschwert wird, daß in der oben genannten Sendung vor laufender Kamera geraucht wird, dann mache ich Folgendes: Im Büro angekommen, rufe ich die ZDF-Mediathek auf und lasse besagte Talkshow ohne Ton und ungesehen von Anfang bis Ende in einem der hinteren Tabs laufen. In den Kippenpausen vor der Agenturtür bedanke ich mich dann für meine Internetflat im Besonderen sowie meine Tollhechtigkeit im Allgemeinen. Nimm das, Einschaltquotenermittlung! (Beschimpfungen darüber, was für ein ignoranter, gesundheitsverachtender, kindischer, rundfunkgebührenzahlender Zyniker ich bin, bitte in den Kommentaren.)
Googlebildersuche der Woche des Monats: Geldübergabe. Seitdem irgendjemand den Link getwittert hat, klicke ich alle paar Tage mal wieder drauf. Und da wir gerade beim Thema ‘Woche’ (irgendwas mit relativen Regelmäßigkeiten) sind, habe ich mich mal wieder daran erinnert, den nächsten Account (Nr. 5) zu löschen.