TdM // Dezember 2009
Spontan, so ganz aus dem Bauch heraus, eine kleine Video-Serie gestartet. Neues Blog, da soll auch inhaltlich nicht alles beim Alten bleiben. Ist jetzt (noch) nicht der Überbringer, aber ich muß halt einfach mal loslegen, sonst wird vor lauter Grübelei nie was draus. Jetzt ist die erste Folge im Kasten, damit habe ich wenigstens ein bißchen Mindestdruck, die Sache auch weiterzuführen. Und für Qualitätscontent noch ein bißchen Luft nach oben zu lassen, muß ja auch nicht verkehrt sein. Die Idee dahinter erklärt sich schon aus dem Namen heraus: Tweet des Monats. Nach jeweils (einund)dreißig Tagen werde ich die Liste der von mir persönlich gefavten Tweets konsultieren und völlig subjektiv einen davon zur wie auch immer gearteten Visualisierung herauspicken. Das ist wahrscheinlich nicht einmal immer der bestlustigste Zeichensatz von Welt, denn schließlich muß mir dazu ja auch noch irgendeine Bildidee einfallen. Und sei es - wie in diesem (Ein)Fall - der vage Gedanke beim Starten von Photo Booth, die (kaum vorhandenen) Lichtverhältnisse passten doch ganz gut zum Inhalt des Satzes. Den liefert für Dezember 2009, sozusagen als letzte Amtshandlung des vergangenen Jahrzehnts, der Synästhet und auch ansonsten stets verfolgenswerte Sir @schlenzatot.
Hinweis: Es werden nur Tweets unprotektionierter Accounts verwurstet. Sollte es der Person trotzdem mißfallen, kurze Rückmeldung an mich (per DM, Mail or whatever) und das Video wird gelöscht.
Ich teste mal blip.tv/ aus, auch wenn ich nicht 100ig% damit zufrieden bin. Zwar gefällt mir der schlanke Player, aber der Replay-Button scheint nicht zu funktionieren. Ich habe das Problem dem Support gemeldet, mal sehen, was dabei rauskommt. Wenn die so mehr Traffic auf ihre Seite bekommen wollen, if it’s a feature, not a bug, dann suche ich mir was anderes, wahrscheinlich vimeo. Mal schauen… In der Zwischenzeit halt einfach den Page-Refresh klicken, wenn Ihr es ein zweites Mal sehen wollt.
Bildchen
Irgendwann während des Ausprobierens verschiedenster Twitter-Apps für das iPhone verlor ich den Faden. Je nach Moble Client benutzte ich neben twitpic eben yfrog oder was sonst so an Diensten voreingestellt war. Und es war mir nicht besonders wichtig, handelte es sich doch bloß um Schnappschüße, die alles andere als für die Ewigkeit waren. Mittlerweile bei Tweetie 2 angekommen, hat mir gestern erst dieser Tweet vor Augen geführt, daß es mindestens genauso oft eines neuen Angebots bedarf, um sich einer existierenden Nachfrage gewahr zu werden.
Seitdem benutze ich also gdzl.la/ als Image Hoster, um meine Bilder nicht irgendwo verschwinden zu lassen, sondern per Tweet in einem eigens angelegten Album bei flickr einstellen zu können. So bleiben sie ohne Mehraufwand doch etwas mehr auf meinem (Bild)Schirm. Aber welchen Service man auch benutzt, auch ohne Rollfeld hat sich für das Tweeten mit Bildanhang wohl die Bezeichnung “twitpicen” durchgesetzt - wie bei Pampers, Tempo, etc. flickr4twitter schlägt in dieselbe Kerbe, aber ich habe es nicht ausprobiert; der Dienst befindet sich gerade erst am Anfang. Und ich wäre sofort bereit zu wechseln, wenn er neben Photos auch Videos unterstützte - dafür benutze ich nämlich (noch) twitvid. Oder sollten die statt auf meinem flickr-Account lieber in meinem YouTube-Channel landen?
Als Fan von location based social services findet man hier eine nette Übersicht. Ich muß leider zustimmen, daß sich mein bisheriger Favorit brightkite nach dem letzten Update nicht verbessert hat, sondern eher unbenutzbarer geworden ist. So steht bei mir derzeit auch gowalla höher im Kurs als foursquare. (Ja, die müssen alle klein geschrieben werden.) Wohl der Grund, warum ich bislang von Google Latitude die Finger gelassen habe; könnte sich aber jetzt ändern.
Fast ganz weltexklusiv: [soundcloud width=“100%” height=“80” params=“g=wi&player_type=null” url=“http://soundcloud.com/spex/deichkind-die-toco-die-in-the-name-of-bjoern”]Deichkind - Die Toco Die (In the Name of Bjoern) by spex
Die Richter und ihr Henker
Mal ganz langsam:
Mit diesem Tweet hat alles angefangen. Die Einladung konnte ich nicht ausschlagen.
S&F macht allerdings alles noch schlimmer:
Nicht, daß sie sich im Ton vergriffen hätten, sie haben ihre Antwort einfach an den komplett falschen Twitterer adressiert.
Der Angesproche ratlos, aber wenigstens schön schleimig. Und den Werdersprech scheint er auch zu beherrschen. Die Vodafone-Agentur bemüht sich um Richtigstellung.
Also Korrektur. Rennt man bei mir offene Türen ein.
Unterhaltung. Jemand hat sich amüsiert:
Davon distanziere ich mich aufs Allerschärfste. S & F ist keine Hure. Aber patzig werden?
Antwort.
Linkrundfahrt
Einen lustigen Link bei spreeblick.com/ gefunden, falls jemand in Zukunft mal in die USA reisen möchte.
(Zumindest deutsche) Daily Soaps sind derartig häufig mit den Möbeln einer großen schwedischen Einrichtungskette ausgestattet, da ist es nur konsequent, tatsächlich eine Serie direkt in einer US-IKEA-Filiale spielen zu lassen. Ich kann es mir auch nicht vorstellen, daß man ohne das Wissen des Unternehmens während der Öffnungszeiten hätte drehen können. Aber wer weiß…
Noch einmal Bewegtbild: Möglicherweise ist der Drogenkonsum für eine der entscheidensten Entwicklungen der Menschheitsgeschichte verantwortlich, den Übergang vom Nomandentum zur Seßhaftigkeit.
Hat mich ja schon bei Beth Ditto genervt. Also ist die Frage: Muß das sein? Ein Mitglied der eigentlich von mir gemochten Band Client hat jetzt auch Mode designt. Okay, ich bin ein Mann - als Bühnenoutfits finde ich dieses Uniformverschnitt ja ganz apart, aber privat würde ich sowas nie tragen; Ich finde Schulterklappen auch ansonsten “normalen” Jacken schon zu militaristisch.
meedia.de/ meldet die Ankunft von Bravo im Twitterversum und zwar im Sturmlauf. Auch wenn die Jugend doch twittert, die Ver(milch)zahnung der Alterssphären hält sich wohl in überschaubaren Grenzen. Da schiebe ich lieber gleich den Twitterartikel auf vogue.de/ nach.
Letzter Hinweis: freitag.de/ bespricht den Trailer zu Michael Moores neuem Film ‘Capitalism: A Love Story’, der am 02. Oktober in die (US-)Kinos kommt. Sehen kann man ihn da auch.
Gokart with Flowchart
Jedenfalls steigt die Party ohne Twitter. Deshalb heute mal wieder aus der äußerst lose geführten Reihe ‘Flowchart’ zwei Fundstücke:
Ersteres veranschaulicht die Lyrics zu Bonnie Tylers Total Eclipse of the Heart, zu welchem es neben dem Originalvideo auch eine der beliebten Literal Versions gibt. Das untere Flowchart liegt bei mir schon etwas länger auf Halde, ich hatte bisher nur keine Verwendung dafür gefunden. (Context is king.) An die Herkunft kann ich Schlendrian mich dann natürlich auch nicht mehr erinnern. Genauso wenig, wie ich programmieren kann. Aber ich ahne genug, um es witzig zu finden.
Noch ein Hinweis auf einen wie meistens sehr guten Text von Peter Glaser, der mit dem eigentlichen Thema dieses Posts sehr wenig gemein hat. SZ-Mann Heribert Prantl hingegen über die Systemrelevanz von Zeitungen schreiben zu lassen, da ist das Ergebnis ja klar.
So 'n Tag
Sonntag, sturmfrei. Trotz herr(?)lichen Wetters sitze ich drinnen vor dem Rechner, im Fernseher läuft seit Ewigkeiten zum ersten Mal wieder ein Formel1 Gran Prix; allerdings tonlos, denn ich starte etwas spät in diesen Tag mit ein wenig Musik. Die Videos dazu schaue ich mir wiederum auch nur vereinzelt an, stattdessen lese ich Artikel, auf die ich - wie so oft - über Twitterlinks aufmerksam geworden bin.
„Für Kinder ist es am besten, wenn sie bei Mann und Frau aufwachsen“, sagt Hartmut Koschyk, Chef der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. Regenbogenkinder seien nicht nur Diskriminierungen ausgesetzt, auch die Partnerschaften ihrer Eltern seien weniger stabil.
Unliebsamer Herr Koschyk, daß solche Einstellungen und Äußerungen wie die Ihren gerade die ebenfalls von Ihnen als Argument vorgebrachten Diskriminierungen ausmachen, das ist Ihnen wohl noch nicht aufgefallen, was? Über sowas kann ich mich aufregen. Es sind genau solche Begründungen à la “Ich finde Homos doof, weil andere Leute auch Homos doof finden.”, die mich dazu veranlassen zu glauben, Sie (und damit viele Unmenschen Ihres Schlages) hätten auch vor siebzig Jahren einen prima Mitläufer und Erfüllungsgehilfen abgegeben. Aber als Angehöriger der machthungrigen Klasse werden Sie das auch noch als praktischen Populismus schönzureden versuchen. Schämen Sie sich, Herr Koschyk!
Und da wir gerade bei Aufregern sind: Wieso werden alte Texte von Macho Kurt Molzer auf dem ansonsten eigentlich relativ stilsicheren solokarpfen.de/ veröffentlicht? Aber für Vieles gibt es ja eine einfache Antwort. Und Wolfgang Joop hat ja prinzipiell zu allem was zu sagen. Immerhin noch besser als Sascha Lobo zum Thema Rente.
Das Formel1-Rennen dagegen ist gerade unspektakulär zuende gegangen. Und ich kann mich nicht dazu aufraffen, mir in der Kneipe um die Ecke das VfL-Spiel anzusehen. Also doch weiter vor dem Bildschirm hängen und nebenbei den Live-Ticker laufen lassen.
linke Sachen
58 Fragen, nur für den Fall. Man weiß ja nie. Wenn schon kanadische Wissenschaftler herausgefunden haben …
Die PARTEI (of Titanicfame) bloggt jetzt auf freitag.de/. Ich begrüße das.
Albern: Ein als solches angepriesenes Bücherhotel und in dessen Bibliothek Foyer stehen noch nicht einmal doppelt soviele Bücher rum wie in meinen/unseren Wohnzimmerregalen. Aber 40.000 Hörbücher. Wäre ein Fall für die Seitenschubser, wenn es sie denn noch geben sollte.
Was der Staat andernorts so alles mit gespeicherten Daten anfängt. Könnte hier in Deutschland nie passieren.
Ich wäre ja selbstlieberedend in der Kategorie Weltschmerz gelandet, aber Gesellschaft ist auch okay. #TwitterLyrik (S. 148)
Hier mal nur so ein Hinweis (wohl eher: Reminder) auf David Lynch’s InterviewProject.com/ - komme leider viel zu selten dazu, mir die ganzen Folgen anzusehen.
Extrablablablatt!
Abgestaubt ist anders // heise.de/ bringt ein längeres Interview mit dem “Literaturwissenschaftler Stephan Resch über den Einfluss von Drogen auf Werk und Leben von Schriftstellern”. Anlaß ist selbstredend ein von ihm verfasstes Buch namens Rauschblüten. Dabei nur die Klassiker der Selbsterfahrungsliteratur abzuhandeln, ist beileibe kein Kunststück. Aber da spricht wohl zu sehr der Germanistikstudent aus mir; das Interview liest sich flockig und sei hiermit für den Einstieg ins Thema anempfohlen. Am besten in Verbindung mit Das abenteuerliche Herz: Droge und Rausch – “Martin Wuttke holt (am Berliner Ensemble) Ernst Jünger aus der Glasvitrine.”
Weiter am Text // Neben der weniger literarisch angelegten Twitkrit gibt es ja einige Bestrebungen, das Phänomen Twitter kuturell aufzuwerten, aber irgendwie entzieht es sich in seiner Angreifbarkeit doch stets diesen Versuchen. Der Twitterstrand ist mittlerweile wieder eingemottet. Der Großteil der 283 eingereichten Kurzgedichte zum Twitter-Lyrik-Wettbewerb ist von der Qualität her doch eher bescheiden gewesen. Und auch der neueste Artikel zum Thema Roman auf freitag.de/ macht die Sache nicht besser. (Die Liste folgenswerter SchriftstellerInnen auf unser aller Lieblingsmicrobloggingdienst schenke ich mir an dieser Stelle.)
Zitat des Tages:
Sollen doch die Herrn Verleger ihre eigene Suchmaschine bauen.
Auf faz.net/ meldet sich Hubert Burda himself mit einem langen Artikel zum Thema zu Wort. tagesspiegel.de/ liefert eine gar nicht mal so “kleine Einführung in die Ideologie des digitalen Freibeutertums” - lesenswert. ksta.de/ berichtet - wenig überraschend - sehr positiv über ein Projekt, bei dem Schulen und der Kölner Stadtanzeiger zusammenarbeiten. So löblich das Ziel, Schüler zum Lesen (vor-)tagesaktueller Nachrichten zu bringen, auch ist: Für mich ein Fall von Print-Lobby, obwohl zisch (Zeitung In SCHule) interessanterweise von netcologne präsentiert wird. diepresse.com/ zur Instrumenta- und damit Kommerzialisierung von Flashmobs. Dieter Rams hält nicht viel vom Crowdsourcing. Zum Schluß: ein “gelbes Warndreieck”.
kaköderkritik
Mit mir und den Kritike(r)n ist das so eine Sache, das kommt ganz auf die besprochene künstlerische Ausdrucksweise an. Etwas zugespitzt sieht das Verhältnis so aus: Früher habe ich gerne Musikmagazine gelesen, mit früher meine ich das Printzeitalter. Es hat natürlich etwas gedauert, bis ich über Bravo und Konsorten, dann HipHop-Zeitschriften, deren Namen ich schon wieder vergessen habe (Juice?) über die Visions zu Spex und Intro gefunden habe. In dieser jugendlichen Phase hat sich mein Musikgeschmack natürlich auch verändert, ist mit und an den Plattenrezensionen dieser unterschiedlichen Publikationsformen gewachsen. In die Spex und die Intro werfe ich auch heute noch oft einen Blick - allerdings online. Dabei lese ich in den seltensten Fällen noch ganze Rezensionstexte, sondern höre mich entlang des Namedroppings direkt selbst durch die verlinkte oder eingebetteten Musikbeispielsangebote. Zum Entdecken neuer Musik geht da auch viel über Empfehlungen anderer Onlinefreunde, Musikverwandtschaften bei last.fm und vor allem die Hypemachine.
Aber ich schweife ab: Über Filme muß ich mich vor dem Gang ins Kino unbedingt informieren, am besten aus mehreren voneinander unabhängigen Quellen; wobei es nicht schaden kann, wenn Daniel Kothenschulte dabei ist. Ich kann es allerdings überhaupt nicht leiden, wenn in diesen Kritiken zuviel über Handlung und Plot verraten wird. (Wie es heutige Werbetrailer übrigens viel zu oft tun.)
Buchrezensionen hingegen kann ich nicht ausstehen, Literatur scheint mir eine Kunstform zu sein, über man sich oft nur sehr subjektiv äußern kann; nirgendwo gehen die Geschmäcker weiter auseinander. Theaterkritiken wiederum lese ich sehr gerne, obwohl ich noch lieber selbst ins Theater gehe. Mit Vorliebe also Kritiken über solche Inszenierungen, die ich aufgrund ihres entfernten Aufführungsortes mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eigens in Augenschein nehmen werde. Ich bin ja kein Kritiker.
Hier könnte man gut “Bild' Dir Deine Meinung.” verhohnepipeln.
Vorgestern bin ich nach Bochum gefahren, um mir Othello anzuschauen. Regisseur Peter Sellars inszeniert, mit John Ortiz (Othello), Jessica Chastain (Desdemona) und vor allem Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman (Jago) ist die moderne Fassung des Shakespeare-Klassikers um Eifersucht und Intrige hervorragend besetzt. Artikel dazu Stück gibt es hier, hier oder hier. Was soll ich da noch groß schreiben? Kleinigkeiten. Etwa, daß die deutschen Übertitel viel zu großgewesen sind. Man konnte auf der spärlich eingerichteten Bühne fast gar nicht an einer der beiden Texttafeln vorbeischauen, was etwas abgelenkt hat. Oder darüber, daß trotz mehr als vier Stunden Aufführungsdauer erstaunlich wenige Menschen vorzeitig den Saal verlassen haben; zum Glück hat das nervige Trüppchen links von uns zu dieser Minderheit gehört und ist nach der Pause nicht wiedergekommen. Oder der Mann, der sich nach wahrscheinlich exakt zehn Klatschern beim verdienten Schlußapplaus mit den Worten “Entschuldigen Sie, ich muß morgen arbeiten." an uns vorbeiquetscht.
[caption id=“attachment_2365” align=“aligncenter” width=“475” caption=“Bühnenbild vor Sitzplatzeinnahme”][/caption]
Ebenfalls angeschaut habe ich mir die nach Meinung von ifc.com/ 50 besten Filmtrailer. Da sind schon einige Schätzchen dabei. Aber man merkt, daß ein Mann diese Liste zusammengestellt hat. Mehr verrate ich nicht, falls sie sich jemand selbst ansehen möchte.
Restlinks
Bin erst gestern vorgestern dazu gekommen, diesen Artikel auf fischmarkt.de/ zu lesen. Solltet Ihr auch tun. spiegel.de/ hat sich mal der Politikerphrase vom “Internet als rechtsfreiem Raum” vorgenommen. Ebendort findet sich auch ein Text, der den etablierten Parteien erklärt, worauf sie sich beim Online-Wahlkampf nach dem Durchdrücken der Netzsperren einzustellen zu haben. (Ich allerdings sehe vor allem den Punkt der Mobilmachung bei netzfernen Themen längst nicht so optimistisch.) zeit.de/ erklärt Twitter gar nicht mal so schlecht. phreak20.com/ beschäftigt sich mit einem NYTimes-Artikel mit dem Thema “free advertising myth”.
Ich und eine Community
Hier ein paar ziemlich trocken vorgetragene, aber nichtsdestotrotz inhaltlich richtige Thesen zum Verhältnis klassischer zu Online-Medien. Zeigt auch schön, was die diesen Monat das letzte Mal als Printtitel erscheinende Galore bei Ihrem Start ins online only Zeitalter so alles falsch macht. Den Rest erklärt dieser Leserbrief von @pauneu. Da passt Dieter Gornys Begründung zur Absage der diesjährigen Popkomm wie die Faust auf’s Auge.
Herfried Münkler gibt mal seinen SeMf dazu, auch wenn er vom Thema keine Ahnung hat. Fast schon schmerzbefreit, wie er seine Grundthese der neue Kriege (die eigentlich ein alter Hut ist) noch im allerletzen Hinterwinkel unterzubringen versucht. Wir sind also wieder beim Thema.
Es ist ja für die Freiheit. Dafür haben die einen mehr, die anderen weniger geschuftet. Ich bin nicht untätig gewesen, auch wenn Bein ausreißen anders geht. Immerhin ein paar Offliner aufgeklärt und mindestens zwei Leute zum unterzeichnen der Petition gebracht. Aber genauso habe ich auch schon betont, daß ich kein Netz bin. Das Wort Bewegung lasse ich gerade noch gelten, obwohl ich mir nicht einmal sicher bin, ob da gesamtgesellschaftlich mehr bei rauskommt als ein laues Lüftchen - wo doch ein Sturm gefragt wäre. Entrüstet hat man sich und wird es auch noch einige Tage, manche sogar Wochen tun. Und bei wenigen wird das ganze Gewettere sogar bleibende Schäden hinterlassen.
Ein troller Vorschlag von malte-welding.com/, bringt mich aber immerhin dazu, meine Hoffnung bezüglich Zukunft und so in diese Richtung zu formulieren. Ein nicht geringer Teil der gegenwärtigen Politikverdrossenheit hat meiner Meinung nach seine Ursache nicht im fehlenden Willen zum Engagement, sondern liegt formal in der Parteienlandschaft selbst begründet. Niemand will sich in diesen Zeiten (Globalisierung, Individualisierung, …) jahrelang an eine Institution binden. Das bedeutet doch nur Disziplin und Kompromisse. Das Internet mit seiner Schnelligkeit, seiner Beweglichkeit wird es ohne die bisher bekannte Politinfrastruktur möglich machen, quasi aus dem Stand heraus Massen zu mobilisieren, wie die über 134.000 Unterschriften gegen Internetsperren bereits erahnen lassen. Die ideologischen Grabenkämpfe werden weniger, die Leute werden sich zweckgebunden für einzelne, konkrete Projekte jeweils immer neu zusammentun, gerade wie es ihren momentanen Interessen entgegenkommt.
Soweit die Theorie. In Reinform wird es nie soweit kommen, und wenn, dann wäre es noch ein weiter Weg. Es kann doch nicht sein, daß aus Gründen der Koalitionsräson, aus vorauseilendem Wahlkampfgetöse und purem Aktionismus oder wegen eines zweifelhaften Symbolcharakters einer der Grundwerte unserer Verfassung geopfert geopfert wird. Und das ist noch die freundliche Auslegung, die allerlei Verschwörungstheorien unberücksichtigt läßt. Aber Tatsache ist halt gegenwärtig, daß Leute nicht nur der Sache selbst verpflichtet sind, sondern meinen, noch ganz anderen Sachen gegenüber Verpflichtung zu fühlen. Abhängigkeiten allerorten, was uns zum Anfang dieses Eintrags zurückbringt.
Da braucht sich Wolfgang Michal auf carta.info/ gar nicht zu fragen, wo die Unterstützung außerhalb der “Internet-Community” - gerade von prominenter Seite - geblieben ist. Die Angst vor der (zwar schwindenden, aber immerhin) Macht der Musiklabel und Buchverlage scheint noch groß genung zu sein, um einschüchternden Schrecken zu verbreiten. Dafür haben sie Häme verdient, auch wenn es ihr gutes Recht ist, sich der (technischen) Zukunft zu widersetzen. Niemand soll gezwungen werden, am Internet teilzuhaben. Aber sooft man das verlogene Mantra vom “Internet als rechtsfreiem Raum” auch vorbetet, es wird die Neugier, den Reiz und schließlich die Notwendigkeit des www nicht aufhalten können. Von den vielbeschworenen Digital Natives sind viele für echte politische Willens- und Meinungsbildung noch zu jung; das wird sich in ein paar Jahren ändern. Ob sich die Netzbewohner auch zu anderen als Internettemen mobilisieren, wird die Frage sein. Ich bin da ganz zuversichtlich, weil schon die jetzigen Petitionsunterstützer nicht sämtlich dem Menschenschlag der Digitalen Bohème zugerechnet werden können.
Stimmt: Es hat gerade erst angefangen. Doch anders, als Ihr denkt.
Bin ich als Fahrradfahrer etwa automatisch Mitglied einer Bike-Community? Ich benutze das Internet, für mich ist es Realität. Punkt. Aus.
Links zum Wochenende
30 ways to loose your job because of Twitter. VW bewirbt Twitterer. VICE hat ein neues fotoblog/. Was das Benfordsche Gesetz mit den Wahlen in Iran zu tun hat. Drama, baby! WTF?! der Woche.
techen dry
Peter Glaser macht sich warnende Gedanken über Slow Tech. Ich, der ich mit RSS einfach nie etwas anfangen konnte, weil ein Großteil der Seiten immer irgendwie ungelesen geblieben ist, ich denke, er hängt die Twittermanie ein wenig hoch. Ausgemalt natürlich, aber der digitale Generationskonflikt trifft es so ziemlich.
Sehe ich das richtig, daß Scientology bei Wikipedia so ziemlich verschissen hat?
Eine Auseinandersetzung mit Twitter und Copyright. Also meine Tweets dürfen ruhig zitiert werden, ohne mir Tantiemen oder ähnliches zu bezahlen. Wenn aus einem meiner ‘bis zu zu 140 Zeichen’ allerdings die Idee für einen Weltbestseller hervorgeht, dann bitte ich wenigstens um Namensnennung auf dem Buchumschlag. Und einen Cameo bei dessen kassenschlagender Verfilmung.
Ich hatte das früher nur als Hörspielkassette. Auf Anempfehlung von @knusperkind nochmal in Karius und Baktus reingeschaut. Die Ähnlichkeit ist doch verblüffend: rote Haare, gelbes Shirt und grüne Hose, dazu mit Hans Clarin dieselbe Synchronstimme - das ist jawohl sehr seltsam pumucklstyle.
Und wo ich schon in Erinnerungen schwalle: Am Ende noch ein lustiges Quiz.
L:stoffe
Große Teile der schreibenden Zunft und die an sie angeschlossene Wirtschaft (Nein, Trugschluß. Andersrum!) haben sich offenbar fest vorgenommen, die Fehler der Musikindustrie zu wiederholen. Wieder zu bestaunen in einem Interview mit der Schriftstellerin Julia Franck über “den Heidelberger Appell und das bedrohte Urheberrecht” auf welt.de/. Ich jedenfalls habe nicht den Eindruck, daß die Musik in den letzten Jahren schlechter geworden ist. Klar ist zumindest, daß sie durch diese Forderungen nicht besser wird. Und das ist bei Texten nicht anders.
The Book Of Tweets
Ich habe mir bei tweetbook.in/ meine ersten 2222 Tweets zu einem pdf-Buch zusammenstellen lassen. Nicht schön, aber praktisch. So flüchtig Microblogging selbst doch ist, die eine oder andere Perle verdient es, dem Strom der Zeit entrissen zu werden. Und deshalb finde ich es auch ganz toll, daß man ein solches pdf nicht nur für die eigenen Tweets, sondern auch für die Favoriten herstellen kann. Nachtrag: Wegen des Erfolgs und dem damit zusammenhängenden Traffic gibt es Serverprobleme. Bis auf weiteres also die Version mit Anmeldung nutzen. Zur Zeit herrscht da allerdings eine Warteschlange, weil immer nur drei Leute zusammen drin sein können.
Wenn Sie sich ein Buch kaufen wollen, dann nehmen Sie doch dieses hier.
Grimmig
Wenn sowas hier gesucht wird (siehe Screenshot), dann kann ich eine traurige Geschichte erzählen: Die Grimme Online Awards werden mal wieder vergeben. Man kann sich über einige der Nominierten freuen, kann man aber auch lassen. Nur soviel: Mir als pseudoelitärem Fuzzi mit popkulturellem Anstrich gefällt diese äußerst einseitige Liste auch nicht, aber man muß sich eben vor Augen halten, wie coffeeandtv.de/ richtig bemerkt, daß der Preis nicht dazu da ist, damit das Netz eine von unzähligen weiteren Möglichkeiten hat, sich selbst zu feiern, sondern es das Ziel ist, Leute auf die Möglichkeiten des Internets aufmerksam zu machen, die (bisher) nicht soviel damit anfangen können. Eine ehrenvolle Aufgabe, aber ob das der richtige Weg ist…
Nachgetreten (wie es beim Fußball heißt) // Ich hoffe doch sehr, daß meine Stimmen für den von Arcandor gestifteten Publikumspreis gelten, obwohl ich nicht am integrierten Gewinnspiel teilgenommen habe. Die Teilnahmebedingungen (siehe Screenshot) sind für mich eben unannehmbar. Sollte dem aber so sein (schlimm genug, aber das muß jeder für sich selbst entscheiden), dann hieße das auch, man muß drei Stimmen abgeben, auch wenn man nur zwei Favoriten hat. Am Ende gewinnt dann wahrscheinlich der, den niemand auf Platz eins hatte, sondern ein mittelmäßiger Kompromißkandidat, der als Everybody’s No 3 niemandem weh tut.
Immer am Boden, nie zerstört
Die Autorin Else Buschheuer erklärt in einem Interview, warum sie ihr Blog dichtgemacht hat. Die Nachricht selbst ist schon ein paar Tage alt, aber das hier ist ja auch kein Newsticker und ich bin bis jetzt nicht dazu gekommen, etwas dazu zu schreiben. Man redet ja viel von der Verschmelzung von realer und virtueller Person im Social Net. Die User geben sich zu erkennen, Anonymität ist out (mit einigen Ausnahmen). Es laut Else - bei aller berechtigten Kritik an fordernden Kommentatoren und einem generellen Schreib- bzw. Originalitätszwang im Netz - aber nicht zu schaffen, zwischen Blog- und Romanschreiber trennen zu können, zeigt meiner Meinung nach, daß die Frau zu sehr auf ihre täglichen Klickzahlen schaut. Dazu scheint es mir ein erhellendes Licht auf ihre Arbeitsweise zu werfen, die sie mit wahrscheinlich sehr vielen Mitgliedern der schreibenden Zunft teilt, doch nicht preisgeben will. Es ist nämlich mit mitnichten so, daß ein Roman im stillen Kämmerlein, in einem genialischen Kopf reifen muß, um dann auf einen Schlag als plötzliche Sturzgeburt in einem Rutsch das Licht der Welt zu erblicken. In den meisten Fällen ist es tägliche Arbeit, eine kleine Idee reiht sich an die nächste und dann will dieses Textkonglomerat zu einem Gesamtwerk zusammengeschraubt und zurechtgefeilt werden. Diesen Prozeß will Frau Buschheuer dem Publikum vorenthalten. Sie will die Konstruktion vom großen Wurf aufrechterhalten, und sei es nur, weil es die Verlage ihrer Meinung nach eben so wollen. Sie arbeitet systemkonform und scheint dabei selbst nicht einmal die Antwort auf die Frage zu wissen, ob das Bloggen ihre Schriftstellerschreibweise verändert hat. Auf Entzug hat Frau Buschheuer dafür als Ersatzdroge Twitter entdeckt. (Nur zur Info / Ich folge ihr nicht und habe auch keins ihrer Bücher gelesen.)
Nochmal spiegel.de/, diesmal ein Interview mit dem (ehemaligen?) Internet-Kritiker Andrew Keen. Dort hört er sich im Vergleich zu seinem Bestseller ‘Die Stunde der Stümper’ ein wenig geläutert an.
Twitter ist ein gutes Beispiel dafür. Hier ist eine neue Elite im Begriff zu entstehen. Die Hierarchie zwischen Talent und Publikum beginnt das Amateurhafte wieder zu verdrängen.
Zumindest sieht er nicht mehr ganz so schwarz; oder schreibt nicht mehr so polemisch. Ein Nicht-Euphoriker in den eigenen Reihen ist ja auch nicht schlecht. Oder zumindest jemand, der zwischen den Fronten steht. Ist in Zeiten der Grabenkämpfe um Copyright und Internetzensur, Web2.0-Hoffnung und Untergang des Wirtschaftwunderabendlandes gar nicht mehr so einfach zu finden. Die FAZ selbstbeschäftigt sich mal wieder mit der Zukunft, aber wie Deutschlands Printdino wirklich tickt, ahnt man ja schon länger, jetzt kann man es hier en detail nachlesen. Und sollte man auch. Jedenfalls wenn im Business of Biegen and Brechen arbeitet.
Dann doch lieber so. Sehr lehrreiches Video. Und wie die Zukunft von nicht nur Google News aussehen soll, das twittern die Spatzen (via @CemB) ja schon von den Dächern. Es reicht allerdings, dies als jugendlichen Ist-Zustand zur Kenntnis zu nehmen. Aber ältere Semester mit ihrer Offline-Mentalität sollte man nicht mehr ernsthaft zu bekehren versuchen.
Wer genau nachlesen will, wie das mit dem Hack vom Time 100 Poll funktioniert hat, der führe sich bitte diesen Artikel zu Gemüte. Captchas vertraut man danach allerdings nicht mehr wirklich.
Melodei
Merkzettel: Dann also mal eine Art Teekesselchen mit Links. Ist jetzt gerade so mehr spontan entstanden, denn mittlerweile speichere ich Interessanteres im Entwurf für den nächsten Blogpost, wenn es verwertbar scheint. Bookmarks und RSS funktionieren bei mir irgendwie nicht.
Der @mspro hat sich schon ein paar Tagen ein paar Gedanken gemacht, die über 140 hinausgehen. Und völlig subjektiv finde ich, dieses Flowchart steht dem trotzdem ziemlich gut zur Seite.
Das Hallenprojekt im Interview. Passt auch ganz gut zu diesem Artikel hier. Die Bilder in diesem Blogpost haben aber wie immer (so gut wie) nichts mit dem Text zu tun. Und außerdem ist der gerade erwähnte Artikel auf faz.net/ Unsinn.
Noch ein Interview, das hat was mit Kunst zu tun und Sehen, also vielleicht passen die Bilder ja doch irgendwie. Beobachten können jedenfalls auch andere: Sportadella ist Mortadella. (Mal gesehen: Das Sprichwort stimmt.)
verticalmeasures.com/ hat ein paar der schrägsten Twitterer… - Ja, ist das noch aufgelistet oder schon vorgestellt? Ich bin nicht dabei. Und muß mir ja nicht selbst auf die Schulter klopfen, weil ich zu den 15,3% der 70.000 deutschen Twitterer gehöre, die mehr als 250 Follower haben. Aber erwähnen darf ich das ja mal.
Okay, die Bilder sind in diesem Eintrag gar keine, sondern so schicke Buchstabenreihen. Die zweite macht allerdings Sinn. Der stylespion.de/ hat eine Aktion mit obigem Namen ins Leben gerufen und da wird gefälligst (also von Gefallen - nicht, weil man damit Herrn Müller einen Gefallen tut, sondern im Sinne von “Gefällt mir!") mitgemacht. Am kommenden Dienstag werden also auch die Angelegenheiten ihre Bloglieblinge vorstellen. (Überlegungen, die Blogroll von der eigenen Seite auf die Home/Sidebar zu holen, drängen sich derweil verstärkt auf.)
Ich hinke mal wieder hinterher, kaum schaffe ich es am heutigen Tage, meiner Twitter-Timeline zu folgen, geschweige denn die unzähligen Tabs abzuarbeiten. Dieser Eintrag hier entsteht aus reiner Verzweiflung, es will heute einfach zuviel reguläre Arbeit werden. Da brauche ich die großen Netzthemen der letzten Tage (#amazonfail, #zensursula, #thepiratebay) nicht auch noch aufzugreifen, sondern verweise zum Abschluß mal wieder auf eine Genderdiskussion sowie das Maggi-Prinzip.
Mit der Tatsache, daß aber wenigstens der Titel des Posts nichts mit seinem Inhalt zu tun hat, schließe ich nun. Und mit diesem gemischten Doppel.
Investigativinvestition
Laut heise.de/ muß der britische Guardian Dokumente über das Verstecken von Gewinnen aus dem Web nehmen, weil Barclays-Bank “geistige Eigentumsrechte” darauf beansprucht. Der Einspruch gegen die einstweilige Verfügung ist ohne Erfolg geblieben.
…weil… Die Diskussion um den Freitag samt seinem Bemühen, Print und Online journalistisch unter einen Hut zu bekommen, geht weiter. Dazu passt auch die Meldung auf carta.info/ sehr gut, das ZDF beliefere keine Blogs mit ihrem Bildmaterial.
Wir bleiben beim Fernsehen: hier ein Artikel über Web-TV. (Wie falsch der Begriff selbst auch sein mag.)
Schickes Twitter-Tool. Schöne Photos. T-Schört Tscharts.
zeichen versetzen
Für so ein kleines bißchen Aufregung sorgt derzeit der Heidelberger Appell. Und zwar naturgemäß nicht, weil dort die altbekannten Argumente wiedergekäut werden, sondern weil sie diesmal von einer ganzen Reihe von Leuten unterschrieben worden sind, denen man etwas mehr zugetraut hätte, als Zensur und Urheberrecht in Zeiten des Internets gegeneinander ausspielen zu wollen. Mehr über Open Access findet sich hier. Auf perlentaucher.de/ zeichnet Matthias Spielmann vor allem die feuilletonistische Entwicklung von Roland Reuß nach.
Vor drei Tagen ist Einsendeschluß des Twitter-Lyrik-Wettbewerbs von literaturcafe.de/ und Books on Demand gewesen. Die offiziellen Sieger sind noch nicht gekürt worden, aber ich habe es von 283 Teilnehmern immerhin schon einmal in diese TopTen geschafft. Wie der Wettbewerb zur Poesie in 140 Zeichen (oder weniger) ausgeht, werde ich hier nachreichen.