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    Benachrichtigung / Bevormundung

    Einstieg // Das Update auf Unicode 8.0 wird neue Emojis bringen, unter anderem Einhörner und Metalgesten. Instagrams Engineering Blog liefert nach dem Klick auf die Graphik ein paar erstaunliche Zahlen zur Emojinutzung.

    Umstieg // Dirk von Gehlen meint, wir hätten “noch nicht so richtig verstanden, wie man das Internet einsetzt. Wir versuchen uns in Techniken … wir betrachten das Netz wie ein Medium, das klassisch verbreitet wird.” Er schmeißt dabei fröhlich die Digitalisierung, das www und andere Begriffe durcheinander. Oder verengt zumindest die Perspektive unsachgemäß.

    Dazu The Awl mit einem langen Text über die auf “mobile first” aufbauenden Smartphone-Entwicklungen, von Apps hin zum Betriebssystem unter dem Stichwort “parent platform”. Die deutsche Schmalspurversion des Artikels gibt es auf ZEIT ONLINE.

    Das ist als Beschreibung sich abzeichnender Technik- und Usertrends scharf beobachtet und wohl auch ziemlich richtig. Und von Gehlen würde sicher zustimmen. Nur beschreibt es eben lediglich einen Ausschnitt - mag er auch die Speerspitze sein. Aber das ist nicht alles, wie Jeremy Keith in Journal—Web! What is it good for? festhält.

    There will always be some alternative that is technologically more advanced than the web. First there were CD-ROMs. Then we had Flash. Now we have native apps. Each one of those platforms offered more power and functionality than you could get from a web browser. And yet the web persists. That’s because none of the individual creations made with those technologies could compete with the collective power of all of the web, hyperlinked together.

    Der Permalink ist eine tolle Sache. Universelle Erreichbarkeit ist etwas, das man nicht leichtfertig für die nächste Techmode aufgeben sollte. Nicht mehr funktionierende URL-shortener, Spotify als gated community oder - um etwas Positives zu bringen - DuckDuckGo sind Beispiele dafür.

    Das muß nicht heißen, man könne nicht über Browser hinausgehen bzw. -wachsen, aber man sollte immer eine Access Backdoor zumindest mitdenken. Das hat auch nicht wirklich etwas mit der von Martin Weigert diagnostizierten Webnostalgie zu tun. Die besten Features aus der Pionierzeit in die Zukunft hinüberretten zu wollen, bedeutet nicht gleichzeitig Fortschrittsfeindlichkeit.

    Twitter etwa ist für Vieles zu kritisieren. Doch trotz Apps und Notifications ist jeder einzelne Tweet auch per Link erreichbar - ohne Account, auf jedem Device. Sie haben die Archive zugänglich gemacht und - naja - die Suchfunktion verbessert. (Zum Brocken Facebook dann vielleicht mal gesondert ein paar Worte, wollte eh noch was zum IndieWeb schreiben.)

    Ausstieg // Christoph Kappes: Sieben Sünden der Internetgesellschaft - plus interessanter Anmerkungen dazu von Hack und Bov.

    abgekartete spielerei, teil eins

    In Cem Basmans Blog Sprechblase bin ich auf folgendes Projekt aufmerksam geworden:

    [caption id=“attachment_788” align=“alignleft” width=“287” caption=“Ausschnitt Rheinland”]Ausschnitt Rheinland[/caption]Die Blogkarte Diese Karte hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele deutsche Blogs zu verorten. Und ist bei der Erreichung dieses Ziels wohl ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Der Macher hat einfach die Impressen diverser Weblogs (natürlich der bekannteren) geplündert, um mit den Wohnortangaben der jeweiligen Autoren seine Gadgetkarte zu füttern. Erst nachdem diese eingetragen worden sind, hat er sich bei den entsprechenden Bloggern gemeldet und sie darüber in Kenntnis gesetzt. Nicht gerade die feine Englische, wie ich finde. Aber ob dieser unglückliche Start einen davon abhält, sein eigenes Blog dort zu platzieren, muß jeder selbst entscheiden.

    Der Blogger als öffentliche Person

    Cem findet die Aktion unfein, aber letztlich doch irgendwie okay. Kann man so sehen - und ich bin geneigt, mich dieser Sichtweise anzuschließen. Ich kann allerdings auch vollkommen verstehen, wenn man sich darüber so aufregt wie Don Alphonso an seiner blogbar.de/. Im Kern geht es dabei um die bereits erwähnte Nutzung der Impressumsangaben, wobei dieser Punkt trotz der eher schwammigen Rechtslage für mich nicht der interessanteste ist. Hier ist die Lage trotzdem recht klar, wen es mehr interessiert: Dieser Artikel auf heise.de/ ist zwar fast schon zwei Jahre alt, aber die darin ausgeführten Bestimmungen zur Impressumspflicht vom 01. März 2007 haben wohl immer noch Geltung. So ein “Blogeintrag” in einer Karte ist einfach etwas anderes als ein Eintrag im Telephonbuch. Und ich meine mich - der Besitz eines Festnetzanschlusses meinerseits ist Jahre her - zu erinnern, daß selbst die in solchen Dingen (siehe Spitzelaffäre) nicht zimperliche Telekom bei der Anmeldung eines Anschlusses im entsprechenden Formular nachgefragt hat, ob und mit welchen Informationen man im Nummernverzeichnis gelistet werden möchte.

    Und überhaupt hinkt jeder Vergleich - meistens hinterher

    Viel mehr ist es ein von Don Alphonso fallengelassener Nebensatz, der meine Aufmerksamkeit erregt hat. In abgewandelter Form kreisen auch einige der Kommentare zu seinem Artikel um das Thema.

    Manchmal könnte ich kotzen bei der dummdreisten Technikbegeisterung mancher Typen, bei denen man den Eindruck hat, dass sie sowas ohnehin vor allem zur Promo ihres Blogs machen.

    “Even good news are bad news.” - Auch wenn ich bezweifle, daß der Kartenmacher die quer durch durch die Blogosphäre rauschende Aufrege bewußt als PR eingeplant hat, Tatsache wird sein, selbst diese ablehnende Haltung hat ihm eine Aufmerksamkeit verschafft, die er auf anderem Wege niemals erreicht hätte. Ob diese pauken- und trompetenschlagende Kurzfristigkeit aber dem langfristigen Erfolg schadet oder nutzt, wird - wie immer - die Zukunft zeigen. Ich kenne mich auch nicht so gut mit den Seilschaften (Gibt es da mittlerweile eigentlich einen Link-related 2.0Begriff für?) in der deutschen Bloglandschaft aus, um hier eine Prognose zu wagen. Aber ist das der Punkt, wenn das Projekt Blogkarte eine, wie vom Macher behauptet, unkommerzielle Hobbybastelei ist/bleibt?

    Puh, das ist jetzt etwas lang geworden. Eigentlich wollte ich hier noch ein paar Gedanken zu Google Latitude et al. anfügen, aber das verschiebe ich mal auf einen späteren Eintrag in den nächsten Tagen.

    Ad Guys

    Barats & Bereta Productions nehmen die Werbebranche auf die Schippe. Sie sind damit wahrlich nicht die ersten, aber trotzdem ganz witzig. Hier ist Teil eins:

    Teil zwei: Ad Guys Episode 2 - barats and bereta

    Teil drei: Ad Guys Episode 3 - barats and bereta

    Mal schauen, ob und wie es weitergeht. Bin so mittelmäßig gespannt. Würde viel lieber Mad Men gucken, aber da ich die Serie nicht bei iTunes kaufen kann und auch keine Website finde, von der aus ich sie mir hier in Deutschland ansehen kann…

    Irgendwie Bloggerpflicht: Da war/ist was mit Bahn-Mehdorn.

    children of the evolution

    Der fast schon wieder in Vergessenheit geratene Viralspot für Dove ist und bleibt trotzdem ein Klassiker der noch jungen Bewegtbildwerbung im Internet. Die Parodie unten habe ich allerdings heute zum ersten Mal gesehen. Die ist ziemlich gut gemacht, wie ich finde. Allerdings kann man sich den Besuch der dort im Abspann genannten Website sparen, ist nur eine billige Linkschleuder.

    nachtrag // 02.02.09 Ich habe die beiden untenstehenden Bilder heute auf reclaimyourcity.net/ gefunden.

    Ein schönes Statement zur Photoshoppisierung unserer Mediengesellschaft, die zwar durch den Computer ermöglicht wird, aber nun wahrlich nicht auf ihn beschränkt ist.