ein Fall von

Ralf Richter engagiert sich gegen Darmkrebs bzw. für Darmkrebsvorsorge.



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Das ist sicher ein ehrenwertes Anliegen und ich möchte hier auch gar nicht über Idee und Umsetzung dieses Flyers reden, der seit einigen Tagen in Kölner Straßenbahnen hängt.



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Das Motiv, diese Flyer dann in der Bahn hängend, für Plakatwände und Litfaßsäulen zu adaptieren, ist allerdings an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. “Konzept & Design: e-mediad GmbH”.

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Sogar die oben bereits verlinkte Website koelner-gegen-darmkrebs.de/ macht mit demselben Motiv auf. (Hier bitte Witz über Onlinienbusse einfügen.) Hinter der Kampagne steht das Darmzentrum Köln e.V. - in der Hauptsache ein Zusammenschluß von Ärzten, die ihre Praxen ja auch irgendwie vollkriegen wollen.

Erweiterung

Arte Creative hatte ich seit seiner Entstehung irgendwie auf dem Schirm, wohl wegen Alain Bieber von rebelart.net/. Hörte sich ganz interessant an, habe aber nie reingeschaut. Bis Sascha Lobo eben den Link zu unterem Film getwittert hat. Die Seite ist ganz gut geworden. Und Rafael Horzons Das weiße Buch ist das beste Buch, das ich im letzten Jahr gelesen habe.

Knaller morgen tüten träume

Daß das Cover einer meiner absoluten Lieblingsplatten, Wolfmothers selbstbetiteltem Debütalbum, von Frank Frazetta gestaltet worden ist, ist mir bekannt gewesen. Daß das Albumcover eigentlich die Titelseite eines Horror-Comics ist, habe ich bis gestern nicht gewußt.

Ist jetzt aber auch keine bahnbrechende Neuigkeit. Aber ich weiß wenigstens, welchen Song ich jetzt erst einmal hören werde. (Eerie-Art via crackajack.de/)

Verschlußsache

Als Mensch, der dem karnevalistischen Treiben gegenüber eher unaufgeschlossen ist, verbringt man zwischen Altweiber und Aschermittag in der Kölner Südstadt sehr viel Zeit allein in seiner Wohnung. Und die will natürlich totgeschlagen werden. Neben dem Schauen der ersten beiden Staffeln Bored To Death (empfehlenswert) und ein wenig gedruckter Lektüre (eher nicht so) z.B. mit Alkohol. Und da gibt es doch diese albernen Goldnetze um vornehmlich spanische Rotweinflaschen. Ich also mal nicht gegoogelt, sondern die Sache selbst abgewickelt. Und falls es jemanden interessiert: Herausgekommen sind vier einzelne Drahtstücke mit jeweils einer Länge von achtzig Centimetern.

Und wenn ich gerade dabeibin: Die Geschichte der Verpackungen von Hygieneartikeln ist eine Geschichte voller Mißverständnisse. Von während des Reisetransports versifften Kulturtäschchen will ich gar nicht erst anfangen. Wer schon einmal versucht hat, unter dem Wasserhahn des Hotelbadezimmers das in alle Nähte verflossene Duschgel aus den Borsten des Zahnbürstenkopfes zu spülen, weiß, wovon ich schreibe. Frisch vor Augen geführt hat mir diese Tatsache der Fehlkauf eines Shampoos aus der John Frieda Collection. Über das Produkt selbst kann ich nichts Schlechtes sagen: Von, angenehmer Konsistenz, säubert es mein Haupthaar tadellos und riecht dabei wohl. Eigentlich scheint das Preis-Leistungsverhältnis angemessen. An der Verpackung allerdings habe ich etwas auszusetzen. Das Öffnen des Verschlusses gestaltet sich jeden Morgen unter der Dusche zu einem unumwundenen Drahtseilakt, der mir sogar einmal einen dezent blutenden Daumen verursacht hat. Ein zu schweres Öffnen ist also auch nicht gewünscht. So benutze ich beispielsweise Axe Duschgel nahezu einzig und allein wegen des praktischen, gut ausgepegelten Verschlusses seiner zuletzt überarbeiteten Verpackung. Jedenfalls wohl kaum wegen seines Geruchs, in diesem Marktsegment nahe der unteren Preisgrenze tun sich die unterschiedlichen diversen Produkte nicht viel. Eigentlich stelle ich doch relativ geringe Ansprüche. Und ja, ich benutze Axe sogar trotz seiner stets sexistischen und immer weniger lustigen Werbekampagnen. Image ist schließlich nicht alles.

Was wurde aus ...

Massage & Stabreim

How television ruined your life, too. (Teil 4 kommt noch, via.) Und Ingvar Kampradost Bokel ist meine Tatenonkel. In echt.

Neulich ist mir Ruthenisches Salzkraut über den Weg gelaufen. Da bin ich gestrauchelt. Beim Umsteigen von der einen Bahn in die andere ist mir hin-, nein: aufgefallen: Man kann die Menschheit recht gut in zwei Gruppen einteilen. Solche, die bei einer defekten Rolltreppe selbige unbeirrt hochstapfen und jene, welche nach einer Verwirrungssekunde umkehren, um die ebenfalls unrollende Betontreppe daneben per pedes zu erklimmen. Und diejenigen, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln. Und den Leuten, die noch nie im Leben eine Rolltreppe gesehen haben. Also spaltet sich die Menschheit eigentlich in Leute, die Rolltreppen benutzen und solche, die es nicht tun. Was für Vögel.

The Hood Internet - The Mixtape Volume Five by hoodinternet

Crapslook


(via)

Der Beatboxer in obigem Video got skillz. Vieles davon ist Musik meiner Jugend, wie auch im unten eingebundenen Mix. Überhaupt toll, was Ninja Tune und seine Artisten so auf Soundcloud treiben.

‘88 was great but ‘89 is mine by DJ Food

Ganz guter Text von Mercedes Bunz über die geschehende Digitalisierung auf faz.net/ - ich hoffe nur, daß die Bebilderung bzw. deren Unterschriften nicht von der Autorin stammhirnen. Sonst so?

Verpasst: Steve Blame im King Georg Verhasst: Niki Lauda Überösterreich Verputzwunschverdacht: Pantone-Kekse Vertan: GEZartig

innovativ ist anders

Der Spruch unten mag ja ganz witzig sein, aber solange solche “Ideen” wie wild retweetet werden, habe ich keinen Zweifel an der noch sehr lange währenden Leitmedialität des Fernsehens. Und das liegt nicht daran, daß öffentlich-rechtlicher Rundfunk oder Privatsender so ein unfassbar tolles Programm hinlegen würden. Sondern daran, daß sich die (dt.) Webszene lieber an televisionären Altmedien abarbeitet (wahlweise in Form von Satire oder Rant), statt mal was eigenes auf die Tischbeine zu stellen. Nee, bleib mal am Schreibtisch sitzen, Blogosphäre, ich mach schon auf. Oh, die re:publica XI steht vor der Tür.

Das Format wäre bestimmt einen Deutschen Webvideopreis wert. Bei Knüwer immerhin ein wenig Abwechslung, sieht der Mann doch in der Regel seine Aufgabe einzig darin, Zeitungsverlagen zu erzählen, was sie alles falschmachen. Natürlich völlig unabhängig davon hier zwei längere Absätze aus Emile Zolas Auftaktroman zu seinem zwanzigbändigen Rougon-Macquart-Zyklus. Das erste Buch spielt in den gesellschaftlichen und politischen Wirren des Übergangs zur Zweiten Republik und ist mir vor ein paar Tagen mal wieder in die Hände gefallen. Es heißt Das Glück der Familie Rougon.

Jede Partei hat ihre komischen und ihre schlechten Kerle. Antoine Macquart, von Neid und Hass verzehrt, von Rachegedanken gegen die gesamte menschlische Gesellschaft erfüllt, begrüßte die Republik wie eine glückliche Ära, in der es ihm erlaubt sein würde, seine Taschen aus dem Geldkasten des Nachbarn zu füllen und sogar den Nachbarn zu erwürgen, wenn dieser damit nicht einverstanden sein sollte. Sein Kaffeehausleben, die vielen Zeitungsartikel, die er gelesen, ohne sie zu verstehen, hatten einen fürchterlichen Schwätzer aus ihm gemacht, der die sonderbarsten politischen Ansichten der Welt zutage förderte. Man muß einmal in irgendeiner kleinen Schenke in der Provinz gehört haben, wie einer dieser Mißgünstigen, die schlecht verdauen, was sie lesen, hochtrabend daherredet, um eine Vorstellung davon zu gewinnen, zu welchem Grad böswilliger Dummheit Macquart gelangt war. Da er viel schwatzte, gedient hatte und selbstverständlich als ein schneidiger Mann galt, umringten ihn einfältige Leute und hörten ihm zu. Zwar war er kein Parteioberhaupt, doch hatte er eine kleine Gruppe von Arbeitern um sich zu sammeln gewußt, die seine neidische Wut für ehrlich überzeugte Entrüstung hielten.

Seit den Februartagen glaubte er, ganz Plassans stehe ihm zu, und die höhnische Art, mit der er, wenn er durch die Straßen ging, die kleinen Geschäftsleute betrachtete, die erschrocken auf der Schwelle ihres Ladens standen, besagte unmißverständlich: Unsere Zeit ist jetzt gekommen, meine Schäfchen, und wir werden Euch fein tanzen lassen! Er war unglaublich frech geworden und spielte seine Rolle als Eroberer und Despot so gut, daß er nicht mehr bezahlte, was er im Café verzehrte, und daß der Besitzer, ein Schwachkopf, der bei seinem Augenrollen das Zittern bekam, niemals wagte, ihm eine Rechnung vorzulegen. Wie viele Täßchen Kaffee er zu jener Zeit trank, ließ sich gar nicht mehr berechnen. Manchmal lud er Freunde ein und schrie stundenlang, daß das Volk verhungere und daß die Reichen mit ihm teilen müßten. Er selber aber würde den Armen nicht einen Sou geschenkt haben.


Vergessen?

Man kann sich ja noch einmal daran erinnern, was die BILD-Zeitung anläßlich des Starts von Google Street View in Deutschland vor nur etwas über zwei Monaten geschrieben hat. Aber muß man gar nicht, dafür gibt es eben die Suchfunktion. Das ist nämlich eine feine Sache am Internet, dieser Archiveffekt.

Der Blick ins Schlafzimmer ist bei der Momentaufnahme theoretisch möglich. Beispiel: Während das Google-Auto die Aufnahmen gemacht hat, hatten Sie gerade gelüftet und die Fenster offen. Wenn die Sonne in Ihr Schlafzimmer schien sind sehr detaillierte Momentaufnahmen möglich, in die der Nutzer zoomen kann.

Das sollte man mal mit einem Das Luxus-Leben des Larry Page überschriebenen Artikel vergleichen, der gestern in der größten deutschen Tageszeitung erschienen ist, die sich gerne als Anwalt des kleinen Mannes verkauft. Dieses Gebaren als eine Messung mit zweierlei Maß zu bezeichnen, ist wohl etwas untertrieben. Aber wer hat anderes erwartet?

Eine Panikbeleuchtung. Und wieso kenne ich diesen Film nicht?

Die Ursache bin ich selbst

Aus dem Jahre 1986: Thomas Berhard im Interview mit Krista Fleischmann.

(via)

unterirdisch

Vögel könnten sich ja auch mal diese Nasenpflaster quer über den Oberschnabel kleben. Dann fliegen sie bestimmt noch schneller.

Durch die Decke der Haltestelle Poststraße tropft es bereits seit einigen Wochen. Leider kein Photo vom roten Eimer geschossen.

Vom Design her ein wenig ans neue Bloglayout angepasst: flavors.me/drikkes.

Intel duo

Anläßlich eines neuen Prozessors hat Intel in die Vollen gehauen. Zwei Bewegtbildbeispiele, zum einen ein trotz seiner Länge von fast zwei Minuten fast klassisch zu nennender Werbespot, mehr als adrett anzuschauen. Darunter eine Kurzdoku über den Sartorialist Scott Schuman, ebenfalls aufschlußreich. Mit über 2.000 Videos in seinem YouTube-Channel scheint der Chiphersteller diesen Verbreitungsweg allerdings etwas überzustrapazieren. Wenn die Qualität jedoch so gut wie unten gezeigt ist, dann wird es mit dem Übersehen der Highlights schwierig.

via

via

design & code

Haben viele bestimmt schon gesehen, kann man ja aber mal in einem Post zusammenstellen. Das Flowchart rechts aus Randall Munroes xkcd ist bereits ein paar Tage alt. Das linke Venn-Diagramm geistert noch (Noch? Doch!) länger durchs Netz. Die hier verlinkte Quelle (klick auf die Abb.) ist also nicht mein Erstkontakt, die Kreise sind irgendwann kurz vor Weihnachten das erste Mal in meiner tumblr-Timeline aufgetaucht. (Original source anyone?)

Familienangelegenheit

Nicht, daß dieser Text von Don Alphonso auf faz.net/ der Weisheit letzter Schluß wäre. Ist auch schwierig beim Thema Kinder, wenn nicht unmöglich. Wie man’s macht, macht man’s verkehrt. Und mit Sicherheit nie allen recht. Aber mit einem Zitat wie diesem

Nachlässig, weinerlich und inkompetent wie die Nido-Supereltern, und völlig rückwärtsgewandt und überzogen, gehärtet und für die Moderne ruiniert von den Ansprüchen unserer eigenen Eltern.
ist das im vorletzten ZEIT-Magazin veröffentlichte Gejammere von Jana Hensel treffend charakterisiert. Deren Artikel ist seit ein paar Tagen nun auch auf zeit.de/ zu lesen. Ich rate allerdings von einer Lektüre ab.

Anspruch und Wirklichkeit. Kennt man ja.

Titelangabe Tempuswechsel

Nicht wirklich vorsätzlich // Gestern warf ich 164 VHS-Kassetten weg. Darauf hatte ich so etwa zwischen 1994 und 2004 an die 300 Filme aus dem Fernsehen aufgenommen. Wenn man (falls vorhanden) die Werbung herausgeschnitten hatte, dann passten meist nicht nur zwei Spielfilme auf eine 240er, oft war danach noch Platz für ein gutes Musikvideo (Die liefen früher mal im TV nicht nicht auf YouTube, remember?) oder einen gelungenen Kurzfilm. Und früher waren die Filme in der Regel sowieso kürzer.

Aus dem Fernsehen, wie sich das anliest. Fing ungefähr mit sechzehn an, als sich zu der eigenen Glotze im Kinderzimmer auch ein eigener Videorecorder gesellte. Schnell war ich mit großem Enthusiasmus dabei. Jeden Freitag wartete ich darauf, daß meine Mutter mit den Wochenendeinkäufen auch die Hörzu für die kommende Woche mitbrachte. Der Cineastengeschmack bildete sich erst mit der Zeit, noch wurden oft Filme überspielt. Und wenig kam dem Triumph gleich, einen bereits von den Privaten aufgenommenen Film durch eine öffentlich-rechtliche Ausstrahlung ersetzen zu können. Festgehalten wurde das alles fein nummeriert in einer Loseblattsammlung auf Kästchenpapier.

Dreimal lief ich also gestern nach Anbruch der Dunkelheit auf den Hof zu den Aschetonnen und leerte die vollgepacke Riesenplastiktüte aus. Mehr Kassetten, als in eine einzele Mülltonne passten. Es waren einige Raritäten dabei, die bestimmt noch nicht auf DVD rausgekommen sind - und es wohl auch höchstwahrscheinlich niemals werden. Italienischer Neorealismus, viel Film Noir, amerikanisches Independentkino, aber auch Blockbuster wie Star Wars oder die Batman-Reihe. Regisseure wie David Lynch, Jean-Luc Godard und immer wieder Woody Allen.

Erst wollte ich einzelne Kassetten aussortieren, doch kam ich so natürlich nicht weiter. Also alles weg, ohne Ausnahme. Auch meinen absoluten Lieblingsfilm, obwohl der selbst in einer französischen Fassung mit englischen Untertiteln ein digitales Schweinegeld kosten soll. Ich sah sie mir einfach nichtniemehr an. Zuletzt standen sie relativ ungeordnet in zwei großen verstaubenden Kisten in einer Schlafzimmerecke. Und ob es der Videorecorder überhaupt noch tut, das wage ich zu bezweifeln.

Seit einigen Jahren nun sehe ich nur noch selten fern. Ich gehe auch nicht mehr so häufig ins Kino wie zu Studienzeiten. Ich wollte Dir nur sagen, daß ich Dir deswegen keine Vorwürfe mache, liebes Internet.

Anderes Thema // Völlig an mir vorbeigegangen, während ich gerade den neuesten Pynchon Natürliche Mängel verschlinge: Die Freitag-Community liest Gravity’s Rainbow.