Eisen und anderes Material

Ich bin seit einigen Wochen Ironblogger, Sektion Köln. Wer wissen will, was das ist und wie das funktioniert, der kann sich hier die Regeln durchlesen oder sich etwas anschaulicher diesen oder jenen Artikel zu Gemüte führen.

Für mich funktioniert das ganz gut als Motivation, um regelmäßiger zu schreiben. Und ich kümmere mich auch sonst mehr ums Blog. Habe beispielsweise ein Google Font Plugin installiert und die doch etwas tantigen Original-Schriftarten des Themes durch etwas eigenartigere ersetzt. Als nächstes werde ich mich wohl an die Überarbeitung der Blogroll machen.

Eher nicht so gut läuft es hingegen mit dem Lesen von Blogs bei mir, seit Reeder for Mac wegen Einstellung des Google Readers nicht mehr funktioniert. Ich konsumiere meine abonnierten Feeds also nur noch selektiv auf dem iPhone - dort läuft die Reeder-App wieder.

Also andere Quellen. Das ist bei mir derzeit in erster Linie Readability. Ich bin zu dem Service aufgrund einiger Probleme gewechselt, die Tweetbot mit Instapaper hatte. Und auch deshalb, weil im alten Service soviel Ungelesenes abgespeichert ist, daß ich einen Neuanfang als befreiend emfand. Ich bin bis jetzt ziemlich zufrieden. Das Lektürefeld verschiebt sich dadurch allerdings ein wenig von (semi-)privaten Blogs hin zu den Online-Angeboten klassischer Anbieter.

Über den Abhörskandal, Snowden und die unterirdische Leistung unserer Bundesregierung in dem Fall ist zwar noch nicht genug geschrieben worden, ich allerdings gebe meinen Senf da nicht ausführlich zu. Informieren kann sich da jeder selbst. Hinweisen auf stopsurveillance.org/ sowie einen Brief möchte ich dennoch. Und falls jemand Lust hat, am Samstag in Köln oder anderswo auf eine Demo zu gehen …

kauf verhalten

Man kann sich nicht um alles kümmern, das Leben ist kompliziert. Und ich will es auch gar nicht. Manches muß man einfach delegieren, genau deshalb gibt es z.B. Politiker. Aber irgendwo fängt die Eigenverantwortung halt an, sollte sie zumindest. Denn wo man bei Wahlen noch sagen kann “Da geh ich nicht hin, das interessiert mich nicht”[1. Inwiefern man sich damit in den eigenen Fuß schießt, weil auch Nichtwähler die Auswirkungen der Politik ja mehr oder weniger direkt betreffen, ist ein anderes Thema.], kann man in Abwandlung des berühmten Zitats “nicht nicht konsumieren”. Wer möchte schon als selbstversorgender Eremit im Siebengebirge enden?

Anfangen, gutes Stichwort. Wir sind ja freie Menschen, jeder entscheidet für sich selbst. Eben bewußte Kaufentscheidung im Gegensatz zum sogenannten Impulskauf. Diese ganze Flut an Talkshows in den öffentlich-rechtlichen Programmen (von Jauch über viele andere Nachnamen bis zu Hart aber fair) scheint da einen Trend erkannt zu haben - oder tragen sie letztendlich zu dessen Entstehung bzw. Verstärkung bei? Ich meine, da einen Shift vom mündigen Bürger hin zum mündigen Konsumenten erkannt zu haben. Gefühlt jede zweite Sendung dreht sich um Themen wie “Ist Fleischessen moralisch vertretbar?” oder “Umweltsünde Urlaub”; von offensichtlich sehr beliebten Sonderformaten wie Der große …-Check ganz zu schweigen.

Gewiss, in einer dermaßen warenfetischistischen Welt tut Aufklärung Not. Aber jede Woche einen neuen Boykottaufruf durchs Dorf zu jagen, kann nicht der Weisheit letzter Schluß sein. Die einen verwenden Palmöl, die anderen lassen Kinder für sich arbeiten. Ich will aus meinem Konsum keine Wissenschaft machen. Oder ein perpetuum Memoryspiel. Es kann nicht sein, daß mein Einkaufszettel selbst am Wochenende kürzer ist als die Merkliste, was ich alles nicht kaufen darf.

nah am wasser gebaut

Fehlende Alltagstauglichkeit sollte allerdings keine Ausrede sein. Womit wir wieder beim Anfangen wären. Prioritäten setzen. So entscheidet sich der eine dafür, von nun an Marken zu meiden, die (in Deutschland) durch ihre Steuervermeidungsstrategie auffallen. Für andere ist es das allerwichtigste Weltrettungsmittel, auf Deos mit Aluminiumsalzen zu verzichten; da gäbe es ja mittlerweile genug gute Alternativen. Jeder wie er mag, alles gut. Ich halte wenig davon, AIDSaktivisten und Tierschützer gegeneinander auszuspielen. Ich für meinen Teil verzichte auf das Autofahren, die Deutsche Bahn wirbt zumindest damit, daß ich dank meiner ICE-Monatskarte zu 100 % mit Ökostrom fahre.

Nur sollte man da eben nicht stehen bleiben und es sich dort gemütlich machen. Die Meldung ist schon etwas älter[2. Ich hatte sie hier im Blog auch schon einmal erwähnt.], aber vielleicht hast Du es auch mitbekommen: Wer Bio kauft, ist nicht automatisch ein besserer Mensch. Und wie eingangs bereits erwähnt: Es ist eben kompliziert.

Die Sache mit den Celebrity-Testimonials

Ich wollte eigentlich schon damals direkt darauf antworten. Daß Werbung so einfach nicht funktioniert. Daß das Prinzip von Ursache und Wirkung - “Kaufen, Kaufen! Billig, billig!” - hier einfach zu kurz greift. Daß es bei prominenten Werbegesichtern nicht nur um kurzfristige Abverkaufssteigerung, sondern mindestens ebenso um Imagetransfer zur Marke geht. Daß gerade in diesem Preissegment eher umgedreht ein Schuh draus wird: Beyoncé sieht nicht wegen den Klamotten einer schwedischen Textilkaufhauskette atemberaubend gut aus, sondern trotz. Und daß es ein professioneller Werbetexter wie Peter Breuer besser wissen müßte.

beyonce bikini h&m

Weiß er eigentlich auch. Aber wer von uns hat für einen flachen Witz noch nicht die ein oder andere Verkürzung in Kauf genommen? Und dann lese ich diesen Artikel auf stylebook.de/ und komme doch etwas ins Grübeln. Wird sowas gezielt vom Management lanciert, um Stars nahbarer erscheinen zu lassen? Für die Mode-Discounter ist das natürlich willkommene PR. Da wäscht eben eine Hand die andere, weil Stars dieses Kalibers mittlerweile nicht mehr als Einzelpersonen gesehen werden können, sondern als Ein-Personen-Entertainment-Imperium - sozusagen die Glamourvarinate der Ich AG. Weshalb man solche Kampagnen in modernem Marketingsprech folgerichtig nicht mehr als Aushängeschildchen bezeichnet, sondern immer gleich von Kooperationen und Partnerschaften die Rede ist.

New song: Pixies are bag(boy).

Nuff said. Have a nice weekend. // Montagsupdate: Jetzt mit Video.

Und Tourdaten für den Herbst. Allerdings ohne Kim Deal und viel zu weit weg.

Nicole Kidmans fleckige Jogginghose

Schauspielerin nimmt gezielt Auszeiten

Von Hendrik Spree, WTF-Hörfunkstudio Hollywood

Sollte Nicole Kidman je auf dem Weg zum Idol für Stilbewußtsein und Geschmackssicherheit gewesen sein, so sollte sie aufpassen, dass der Sockel ihres Denkmals nicht bröckelt, bevor sie darauf in strahlender Positur Platz nimmt. Denn die Darstellerin taugt weder zum Vorbild noch zur Heldin. Je mehr wir über die 46-jährige Australierin erfahren, desto weniger überzeugend sind ihre Motive und Methoden.

Dabei, um es vorweg zu sagen, ist es durchaus wichtig, was man über die Glamourwelt und in der Folge auch die Praktiken der US-Filmindustrie bei ihrer Oscar-Verleihung erfahren hat. Es ist haarsträubend, wie kapitalistische Modekonzerne in Paris und Mailand ihren Marketingabteilungen entweder wissentlich oder doch zumindest höchst fahrlässig unkontrollierte Freiheiten zubilligten, die das Vertrauen in die Werbung tief erschüttern müssen.

Ca caille (moins)

Berechtigte Empörung und Wut

Dabei spielt es nicht mal eine Rolle, ob Modeliebhaber und Cineasten die Sache lockerer sehen als durchschnittlich Interessierte oder sogar Männer. Nicht einmal der Zweck, gemütlich relaxen zu wollen, heiligt alle Mittel. Die Empörung, die Wut ist daher berechtigt. Die Medienlandschaft hat solche Paparazzimethoden weder nötig noch sind die Verlage darauf angewiesen, in geheimen Redaktionssitzungen intransparente Regeln zu zementieren. Man darf nicht Pressefreiheit und Schutz der Privatsphäre gegeneinander ausspielen. Das sichtbar zu machen, ist ein Verdienst Kidmans. Das ist es aber auch schon weitgehend.

Spätestens seit bekannt ist, mit wem sie sich einlässt, um an begehrte Red-Carpet-Kleider zu gelangen, wer sie unterstützt und vor allem, dass sie nichts dafür bezahlen muss, sondern kostenlos und manchmal sogar für Geld Kleidung eines bestimmten Modedesigners trug, sieht man Flecken auf dem Seidenstoff, aus dem die Promiträume sind.

Kidman soll der englischen “Vogue”, der sie sich anvertraute, gesagt haben, sie sei eine ganz normale Frau, die zuhause auch mal Jogginghose trage und sehe, zu was Modemagazine und Celebrity-Berichterstattung besonders weibliche Teenager treiben. Ehrlicher ist da schon, was sie in Cannes kundtat: Sie habe extra deshalb Schauspielerin werden wollen, nicht um darstellerische Glanzleistungen abzuliefern, sondern um angehimmelt zu werden. Mindestens Vorsatz ist das.

Kidman kann Konsequenzen nicht einschätzen

Das ist der nächste Vorwurf, den sich Kidman gefallen lassen muss: Unter dem Mäntelchen der globalen Verantwortung bringt sie Dinge und Verfahren ans Licht, deren Konsequenzen sie nicht einschätzen kann. Weiß sie, was die billigen Modeketten daraus machen, wie sie künftig mit geklauten Trends und gefälschter Markenware umgehen werden? Hat sie bedacht, dass Gewerkschafter und alle anderen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in allen möglichen Fertigungsländern einsetzen - China, Vietnam, Bangladesh zuvorderst - möglicherweise in großer Gefahr sind? Wer sich mit dem Teufel einlässt, wird auch die Hitze spüren.

Die Freiheit und die Authentizität, für die Kidman zu kämpfen vorgibt, sind weder in der “Gala” noch in “Bunte” und auch nicht in der vorgenannten Modebibel zu finden. Zudem stehen sensible Beziehungen zwischen Zeitschriften und Modehäusern auf dem Spiel. Kidman, sofern sie nicht nur publicitygeil ist, handelt mindestens naiv und unbedacht. Vielleicht ist sie sogar jemand, die aus purer Berechnung ohne High Heels ins Rampenlicht tritt, wo sie es sich doch angeblich nur ein wenig gemütlich machen wollte.

(Ich mag nicht das Wort Satire benutzen, aber dieser Beitrag ist nicht mein Ernst. Den Originalartikel finden Sie auf tagesschau.de/.)

folklich Rapmusik

Neue Musik // Kimya Dawson und Aesop Rock sind zusammen The Uncluded. Das Album Hokey Fright ist seit mittlerweile über einem Monat draußen, aber erst das jetzt erschienene Video zur Single hat mich dazu gebracht, das Ding auch zu kaufen. (via)

Also noch die beiden etwas klassischeren Musikclips rausgesucht. Bestes Lied der Platte ist leider nicht dabei, aber mehr als gut sind sie alle. Heavy rotation, Kaufbefehl etc.

Ergänzung // Diese interaktive HipHop-Tour durch Brooklyn der New York Times habe ich leider immer noch nicht komplett gelesen. Shame on me, dieses Aufdielangebankschieben passiert mir viel zu oft mit Content, der nicht aktuell genug ist, um morgen schon wieder vergessen zu werden.

historisch & wegweisend

Foursquare hat mit Time Machine ein sehr schickes Tool zur Visualisierung vergangener Check-ins gebastelt. Falls Ihr den Location Based Service nutzt, solltet Ihr Euch das auf jeden Fall ansehen. Auch, wenn sich der tatsächliche Erkenntnisgewinn in Grenzen hält.

Aber gerade die Sprünge können doch die eine oder andere Urlaubserinnerung auffrischen. Leider fehlen bei mir einige Ausbrüche, etwa Italien oder Belgien, während Berlin-Besuche drin sind. Doch macht selbst die Aneinanderreihung von Check-ins allein in der Heimatstadt schon ordentlich was her.

Am Ende bekommt man die Zusammenfassung auch noch als übersichtliche Infographik ausgehändigt. Nur, was das alles mit irgendeinem neuen Smarttelephon zu tun hat, das wird mir nicht so richtig klar. Werbung eben. (click image to enlarge)

4sqStats

Wofür man Foursquare wiederum auch verwenden kann, zeigt diese Spielerei. Sartre wäre über den anti-sozialen Ansatz sicher begeistert. Not.

(beides via @roitsch)

this commercial

Four Calories from crobin on Vimeo.

Give him ALL the Cannes lions! Even if it’s fake, of course. (via)

Nachschlag // Nachdem das Video kurze Zeit down war, ist jetzt tatsächlich ein Disclaimer vorgeschaltet.

Werbemittel gone wrong

Im Rahmen einer Promo-Aktion am Deutzer Bahnhof in die Hand gedrückt bekommen. // Entweder können die Leute vom Comedy-Camp sehr gut über sich selbst lachen. Also in einem positiven Sinn, nicht nur über die eigenen Witze.

Verstopfung

Oder es wird wohl eher so gelaufen sein, daß Kooperationspartner Radio Köln irgendwo noch einen riesigen Container mit diesen Ohrstöpseln rumstehen hatte. Man brauchte den Lagerplatz, vielleicht haben die Dinger sogar ein Mindesthaltbarkeitsdatum - sie mußten jedenfalls weg. Also schnell einen Flyer zusammengedengelt, eilig drangetackert und dann ab dafür.

Da scheint es auch nicht gestört zu haben (wahrscheinlich ist es noch nicht einmal jemandem aufgefallen), daß so ein Werbemittel für ein gitarrenverstärkerlautes Rockkonzert vielleicht eine gute Wahl ist. Ein Programm, bei dem einzelne Leute auf der Bühne stehen und ihnen als Instrumente mutmaßlich nur ihre Späße und Stimmen zur Verfügung stehen, ist es definitiv nicht.

Das bahn'sche Pendel

Ausschlag // Irgendwann ist es dann auch gut mit dem Regionalverkehr, denkt man sich. Die REs sind laut, überfüllt und langsam. Zu den Hauptzeiten muß man froh über jeden ergatterten Sitzplatz sein, an das Aufklappen eines Laptops ist bei dieser Art der Fortbewegung nicht zu denken. Im Sommer ist die Luft schlecht, im Winter ließe sich dieses Lamento endlos fortsetzen.

Also vielleicht sein Monatsticket etwas aufstocken? Das Ding kostet im VRS (Stufe 5) ohnehin schon stolze 231,00 Euro, dafür darf man dann aber auch in ganz Köln und Düsseldorf Mitte/Nord sowie dazwischen rumgurken. Und da noch einmal draufzahlen? Das wären beim IC/EC-Zuschlag monatlich immerhin 64,80 Euro, die jeweils dazukommen. Machte also insgesamt eine Summe von 295,80 Euro. Da ist die ICE-Nutzung nicht inklusive und kann auch nicht für einzelne Fahrten dazugebucht werden.

Also andersrum: Das DB-Monatsticket für das Fahren mit ICE zwischen Köln und Düsseldorf kostet 238,00 Euro. So kommt man natürlich nur von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof. Wenn man in den beiden Städten auch noch Straßen- und U-Bahnen nutzen möchte, dann braucht man noch ein sogenanntes NRWplus-Ticket zum Monatspreis von 56,00 Euro. Rechne ich nun zusammen, komme ich auf einen Gesamtpreis von 294,00 Euro im Monat und damit zu dem Schluß, daß für einen Pendler zwischen Köln und Düsseldorf das Fahren mit IC/EC teurer ist, als mit dem ICE. Und das kann doch nicht sein, oder?

ökostrom unterwegs

Mit dem ICE-Ticket ist es natürlich möglich, auch IC oder sogar RE zu fahren, wenn es die Situation erfordert. Obige Vergleichsrechnung berücksichtigt in beiden Fällen keine verbilligten Abonnements. Und vom generellen Wucher für eine weniger als 50mal im Monat zurückgelegte Strecke von etwa 40 Kilometern so oder so fast 300,00 Euro zu nehmen, fange ich gar nicht erst an.

NACHSCHLAG // Die Deutsche Bahn hat mich an den Verkehrsverbund verwiesen. Der wiederum gibt zu, daß die Zahlen so stimmen, hält die beiden Angebote allerdings nicht für vergleichbar, weil man mit seiner Variante ja noch in Leverkusen Bus fahren könnte.

Dear Mozilla,

in den letzten Wochen hatten wir im Büro Probleme mit der Internetverbindung. Dafür kannst Du natürlich nichts, das lag einzig und allein an der Unfähigkeit der Deutschen Telekom AG. Aber es bedeutete eben auch, daß ich in letzter Zeit vermehrt auf eine Fehlermeldung wie diese blicken mußte.

typical firefox error message

Und nun frage ich Dich, Mozilla: Der generelle Hinweis auf eventuelle Tippfehler mag ja ganz hilfreich sein. Aber wer, zum Henker, gibt noch das “www” vor der URL in die Adresszeile seines Browsers ein?

Kurz vor meinem Tod werden sämtliche Sicherungsvorgänge an meinem geistigen Auge vorbeiziehen, bei denen ich vergessen habe, das Häkchen bei „Kompatibilität mit Word 2008 beibehalten" zu klicken.

tl;dt (195)

verschlossen

Der Gedanke ist doch gerade, daß Liebende diese Schlösser an die Gitter der Hohenzollernbrücke hängen und danach den/die Schlüssel in den Rhein werfen, als Zeichen ihrer ewigen Verbundenheit. Wie kommt man also auf die Idee, dort ein Zahlenschloß anzuketten?

verschlossen

Und dann sah ich die rote Schleife.

Und 'n Ei aus'm Konsum

Letztes Wort auf der ersten Silbe betont. Distinktion ist nicht alles. In erster Linie kaufen die Leute, um dazuzugehören. Individualismus zweiter Ordnung.

time to shop

Im Veedel

Ich weiß, Ihr wohnt in New York, Berlin oder Tokio und lacht bei dem Gedanken daran, wie ich meine Heimat Köln als Großstadt bezeichne. Aber es kommt noch besser: Wenn ich nicht gerade arbeite, dann hänge ich beinahe ausschließlich in nur einem Viertel rum. Meine Wohnung befindet sich in der Südstadt und mein Leben spielt sich mit kleinen Ausnahmen größtenteils südlich des Chlodwigplatzes zwischen Rheinauhafen und Volksgarten ab. Hier liege ich bei gutem Wetter im Römerpark, hier kann ich vom Supermarkt bis zum Frisör alle Besorgungen erledigen. Hier geht meine Tochter zur Schule und mein Sohn bald in den Kindergarten. Es hat genug Büdchen, die meine bevorzugte Zigarettenmarke verkaufen. Und es gibt genung Abwechslung, falls mir mal nicht nach meiner Stammkneipe und meinem Lieblingsitaliener ist. Alles in Rheinnähe.

köln südstadt

Als ausgewiesener Codeidiot habe ich mal wieder was gebastelt. Das war mit ein bißchen Trial&Error-Getippe selbst für mich nicht allzu schwer, hat mich aber trotzdem ein paar Stunden gekostet. API-Key und Ausgangscode bei Google Maps besorgen, den schönen Layer von Stamen drüberbügeln, die Foursquare-Daten draufsetzen und noch gucken, daß die KML-Ausgabe nicht die Kartendarstellung beeinflusst. Und dann habe ich nur noch ein wenig geschaut, daß der Ausschnitt sowohl am Rechner als auch im Smartphone sinnvoll ist. Hochgeladen, fertig.

Digitales Dorfleben 2.0

Unter https://drikkes.com/wo.html kann man jetzt immer sehen, wo ich mich aktuell so rumtreibe. Auf der Karte ist stets mein letzter 4sq-Checkin verzeichnet, anklickbar. Der (wenn man es denn so nennen will) Clou dabei: Der Kartenausschnitt ändert sich nie. Wenn also kein blauer Pin auftaucht, dann heißt das nicht, ich wäre vom Erdboden verschluckt worden, sondern schlicht und einfach, ich bin nicht in der Südstadt. Wer es genauer wissen möchte, der muß dann schon aus der Karte herauszoomen, um meinen derzeitigen Aufenthaltsort zu erfahren. Ein bißchen unterwegs bin ich dann ab und zu doch. Witzig, was?

Your Year in Check-ins 2013-04-17 12-20-43 (Inspiriert ist https://drikkes.com/wo.html sicher von Wo ist Sixtus? und Wo ist mspro?. Die schicken Maps von Stamen hatte ich hier im Blog schon einmal erwähnt; und tue es wieder, weil ich zu blöd bin, die cc-Attibuierung direkt auf der Karte unterzubringen.)

Keine Homo-Ehe für niemand!

Auf einmal erreichten Privilegien ruht man sich gerne aus. Lässt lieber seinen Steuerhinterzieherberater die Drecksarbeit machen. Öffentlich(keitswirksam) über das Ehegattensplitting schimpfen, aber dessen finanzielle Vorteile trotzdem gerne in Anspruch nehmen. Geheiratet wurde selbstverständlich nur der Liebe wegen, klar.

I’ve got bad news for ya: Die Wohlfühlrevolution wird nicht stattfinden. Solange ein flächendeckender Zeugungs- und Gebärstreik nicht nur angekündigt, sondern auch umgesetzt wird, sind alle Aufgebrachtheiten und Entrüstungen gegen das ach so verhasste Betreuungsgeld reine Lippenbekenntnisse. Die zudem einen längeren Atem benötigen.[1. Unterzeichner 7tausend8hundertIrgendwas keine drei Wochen nach Start der Protestseite, das ist jetzt 10 Monate her.] Und auf Meinungen von Leuten, die solch eine Problematik vielleicht irgendwann in ferner Zukunft einmal betreffen könnte, ist zurecht geschissen.[2. There, I said it.]

Ein Ehepaar ist keine Familie.

Anderes Thema, gleiche Liga // Die rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare ist natürlich trotzdem überfällig. Und sie wird kommen - wenn nicht heute, dann eben morgen. Ich begrüße das aufs Herzlichste. Nur ist das eben keine Revolution, sondern einfach soziale, politische Veränderung. Was es für die Befürworter der (schreckliches Wort) Homo-Ehe so bequem macht, sich moralisch überlegen zu fühlen.

Man gibt sich eben mit kleinen Schritten zufrieden, bloß nicht zu radikal. Sonst könnte ja der eigene Vorteil plötzlich auf dem Spiel stehen. Von mir aus gehört die Institution Ehe komplett auf den Schrotthaufen. Was es zu fördern gilt, sind meiner Meinung nach Kinder und nicht Eltern. Ob lesbische oder schwule Pärchen oder Dreier ein Kind adoptieren oder heteronormative Seelenverwandte sich dazu entscheiden, sich auf altmodischste Weise fortzupflanzen, interessiert mich nicht. Und den Gesetzgeber sollte es auch nicht.

Wo sind denn die Leute, die für ihre Überzeugungen wirklich etwas aufs Spiel setzen? Glückliche Eheleute, die sich scheiden lassen, nur weil Homosexuelle bis jetzt nicht heiraten dürfen? Wo bleiben die lauthalsigen Beteuerungen junger Frauen, daß sie nicht eher an Vermählung denken, bis daß ihr bester schwuler Freund ebenfalls das Recht dazu hat?

Wenn Sie jetzt antworten “Das könnte dem Staat so passen. Dann spart er ja auch noch was uns!”, dann outen Sie Ihr Gedankengut als genauso egoistisch, wie ich eingangs erwähnt habe. Sie enthalten das Geld nicht nur der gerade amtierenden CDUCSUFDP-Regierung vor, sondern pathetisch gesagt den Bürgern dieses Staates. Schwafeln Sie nur weiter von der Solidargemeinschaft, während Sie gleichzeitig von Krankenkasse zu Krankenkasse wechseln, um ein paar Beitragseuros zu sparen.

dial_shit

Ich nehme mich da nicht aus, Überzeugungen sind nicht alles im Leben. Beispielsweise geht eines meiner Kinder auf eine katholische Grundschule. Obwohl ich überzeugter Atheist bin. Einfach, weil es so bequemer ist. Das heißt nicht, daß ich deshalb auf jede Kritik verzichten müßte. Aber vom Absolutheitsanspruch holt ein sowas ganz gut runter.

Ach ja, und Nachschlag für #LSR-Gegner: Solange es genug Blogger gibt, die sofort zusagen, sobald ein etablierter Verlag Artikel, Interviews or whatever anfragt, wird das mit dem Medienwandel auch noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.