Wallpaper Rock Scissors
Ich gehöre zu den Leuten, die bei den roten App-Badges sofort hibbelig werden. Es geht in erster Linie gar nicht so sehr darum, unbedingt und sofort zu wissen, was los ist (in zweiter Linie natürlich schon). Es geht darum, daß dieser kleine rote Kreis mit der Zahl drin wieder verschwindet, auf der Stelle. Denn wichtig ist oft gar nicht der Newsgehalt, den habe ich per Banner oder Alert bereits mitgeschnitten oder zumindest erahnt. Ich müßte also gar nicht die SMS-App öffnen, ich habe die letzte kurze Nachricht ja beim Aufblinken auf dem Lockscreen sogar komplett lesen können. Ich mache es trotzdem.
Ich habe kurze Zeit versucht, komplett ohne diese Notifications auszukommen, aber das hat für mich irgendwie auch nicht funktioniert. Seit ein paar Tagen benutze ich nun dieses Wallpaper" von Ethan Allen Smith und ich muß sagen, ich bin äußerst zufrieden. Da jede App nun permanent zumindest die Andeutung eines solchen Badges besitzt, bin ich in Bezug auf die tatsächlichen um einiges entspannter geworden.
Mit Mailbox bin ich übrigens superzufrieden. Allerdings habe ich auf die Anzeigenoption “show inbox conversation count” nur für diesen Screenshot umgeschaltet; normalerweise steht dort eine “1” für neue Nachrichten, keine 3.800 - ganz so entspannt bin ich dann doch nicht. Ich würde jedenfalls sagen, die lange Wartezeit auf die App hat sich sogar gelohnt. Und als hypeerzeugender Marketingschachzug war die Aktion einfach clever.

Fehlt nur noch ein vernünftiges Bild für den Lockscreen. Besonders schwere Entscheidung. Ich benutze seit Jahren dasselbe Photo, aber mit den neuen Displayproportionen des iPhone 5 ist es eigentlich nicht mehr perfekt. Doch weil ich mich so dran gewöhnt habe, laufe ich jetzt schon Monate mit einem unperfekten Lockscreen rum. Manchmal schaffen es Bilder in den Test, aber nach ein paar Minuten oder Stunden oder Tagen sind sie wieder durch das alte ersetzt worden.
verraten und verlinkt
Es tut mir ja ein wenig leid, daß ich mich schon wieder über die SPD aufregen muß. Falls es Euch ein wenig tröstet: Ich erachte jedes über Schwarzgelb verlorene Wort als reine Zeitverschwendung, denen ist einfach nicht mehr zu helfen, wahrscheinlich nie gewesen.
Worum geht’s diesmal? // Ich halte im Allgemeinen beim Thema Leistungsschutzrecht die Klappe. Wer mich kennt, der kann sich denken, daß ich dieses Gesetzesvorhaben für offensichtlichen, ausgemachten Unfug halte. Wenn einige Sozialdemokraten allerdings meinen, angesichts der von ihrer Partei ausgegebenen Durchwinkeparole im Bundesrat auf ein milderes Verurteil hoffen zu können, bloß weil rechts von ihnen noch größere Scheißeverzapfsäulen rumstehen, dann schlägt sofort mein Maulaufreißreflex durch.
Niemand erwartet von CDU/CSU und der FDP einen netzpolitischen Sachverstand, der über die Wahrung von Partikular-Interessen hinausgeht. Niemand. Von der SPD allerdings hat man schon immer mehr erwartet als von anderen Parteien. Man erwartet ein bedingsloses Einstehen für den kleinen Mann, man erwartet einen besseren moralischen Kompass und man erwartet das Festhalten an Prinzipien.
Da hat der Lumma recht, das gilt wohl nicht nur für die Netzpolitik. Aber wenn sich diese Erwartungen erfüllten, dann steckte darin auch eine Chance im Hinblick auf mobilisierbares Wählerpotential. Blöd nur, wenn Anspruch und Wirklichkeit derart eklatant auseinanderklaffen. Traurige Wahrheit ist, die SPD erweckt in den letzten Jahren zunehmend den Eindruck, noch nicht einmal Partikular-, sondern in erster Linie Eigeninteressen zu verfolgen.
Im Fall des Leistungsschutzrechts von Union und FDP erwartet man von der SPD zurecht, dass sie sich auf die Hinterbeine stellt, dass sie macht und tut, dass sie zeigt, dass sie dieses Gesetz völlig überflüssig findet und dass sie sich dabei verausgabt, es zu verhindern. Es mag sein, dass das Anrufen des Vermittlungsausschusses nur Symbolpolitik ist und dass das Leistungsschutzrecht aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag nicht mehr aufgehalten werden kann, aber ganz ehrlich, dass spielt doch gar keine Rolle. Die Menschen erwarten nicht nur ordentliches Regieren, sie erwarten auch Opposition mit Rückgrat, Witz, Raffinesse, Vehemenz und Standhaftigkeit.
Es wäre in der Tat lediglich Symbolpolitik gewesen, da das LSR zwar aufgeschoben, aber letztendlich wohl kaum zu verhindern wäre. Doch noch nicht einmal dazu kann man sich in der SPD durchringen. Auch wenn man das Gesetz so nicht will, man kuscht vor Springer, WAZ und Co., nicht weil man ihnen einen Gefallen tun möchte, sondern weil man im Wahlkampfjahr Angst vor deren Meinungsmacht hat. Nicht nur dieses “Leistungsschutzgesetz für Presseverlage der schwarz-gelben Bundesregierung” muss weg, Kandidat Steinbrück. Jegliches Leistungsschutzrecht.
Alle im ersten Augenblick vollmundigen Ankündigungen zur Gegenwehr, davon ist nichts mehr übrig. Leere Worte, hohle Versprechungen - Symbol-PR. Wenn diese Handlungsweise nicht Tradition hätte bei der SPD, könnte man denken, mit der voranschreitenden Selbstzerstörung der Piratenpartei verlieren auch die sozialdemokratischen Netzpolitiker ihren Einfluß innerhalb der Partei. So bitter es für diese engagiert kämpfenden Leute ist: mehr als Feigenblätter sind sie nie gewesen. Denn in der SPD ist man nicht modern, sondern modern positioniert.
These: Schwarz-Gelb hat das #LSR am Ende nur durchgesetzt, um der SPD zu schaden. Scheint zu funktionieren.
— Lars Fischer (@Fischblog) March 21, 2013
Denn wäre es echte Überzeugung, dann wären solche Lachnummern gar nicht möglich. Von wegen Kern, Fünkchen und Wahrheit. Gut getrollt, Löwe.

Don't be egal.
Obwohl ich den Dienst relativ intensiv nutze, befällt mich nicht die leiseste Panik bei der Nachricht, daß Google seinen RSS-Dienst zum 01. Juli diesen Jahres abschalten will. Alternativen sind bereits länger vorhanden oder werden nun demnächst entwickelt. Es regt mich also nicht einmal auf.
Ruhig Blut. Und das ist Googles eigentliches Problem. An “Don’t be evil” glaubt schon lange keiner mehr, aber wenn auf “Don’t be egal” lediglich ein Schulterzucken folgt, dann sollte die Panik eher auf Seiten von Google als der seiner Nutzer liegen. Ich gehe das hier jetzt nicht Service für Service durch und behaupte auch nicht, komplett ohne die Dienste von Google auskommen zu wollen, aber einen Account dort bräuchte ich eigentlich nicht. Auf die personalisierten Suchergebnisse kann ich verzichten, ebenso auf das Schreiben von YouTube-Kommentaren. Meine seltenen Videos kann ich auch woanders hochladen. Meine Bilder liegen eh bei Flickr. Und wie sehr mich diese Aufteufelkommraus-Integration von Google+ nervt, habe ich bestimmt schon mal irgendwo erwähnt. Wieso kann ich die Statusbar nicht customizen?
Eigentlich bräuchte ich keine Alternative zum Google Reader. Ich bräuchte eine für Gmail - dann wäre ich nämlich weg, Mr Page.
TdM // Feb. 2013
Falls Ihr hören wollt, wie ich den letztmonatigen Tweet des Monats vorlese, dann müßt Ihr auf das rote Kreuzchen klicken. Vine-Videos sind nämlich per default auf lautlos gestellt.
<div class="media">
<iframe src="https://vine.co/v/bHKiuPh3Lr3/card" width="500" height="500"></iframe>
</div>
Wie man die 6sekünder einbettet, hat Felix Schwenzel hier erklärt, ein bißchen was zu dem Dienst an sich steht da auch. Bleibt der Nerv, die Filmchen bei Twitter oder Facebook crossposten zu müssen, um an ihre spezifische URL zu kommen. Wieso eine Google-Suche mit “site:vine.co drikkes” bei mir nur einen Treffer anzeigt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich liegt es aber daran, daß ich nur dieses Video auch gesharet habe, oder? (Den Tweet zu obigem habe ich sofort wieder gelöscht, nachdem ich den Link hatte.)
Eigenständige Webprofile wären jedenfalls was Feines (siehe Instagram), allerdings sollte man nicht darauf hoffen, daß Twitter als Mutterfirma Vine allzu selbständig werden lässt. Ich habe auch schon einmal darüber spekuliert, daß man dort nur deshalb auf die Idee zu Vine gekommen ist, um Content zu produzieren, den Dritt-Clients nicht so ohne weiteres in-app anzeigen können. Ich mag den Service trotzdem.

app.net
Ein kurzer Rückblick in das Strategiemeeting, das zum Freemiummodell von app.net/ geführt hat: “Jemand eine Idee, wie wir uns mehr in Richtung identi.ca/ entwickeln können?” “Du meinst ein weiterer überflüssiger Service werden, in den die User ihre Tweets automatisiert einlaufen lassen?” “Richtig!”
Genau solche Aktionen sind der Grund dafür, warum ich Twitter für das Ausschließen mancher Services von ihrer API nicht richtig böse sein kann.
Empörtkommling
Die erste Reaktion ist natürlich: Ihr könnt Euch Eure Häme sparen. Ob nun anonymer Möchtegern-Comedian in der sich regelmäßig wiederholenden Sinnkrise oder Person des öffentlichen Laberns, der die ganzen Gegenreden zuviel werden - es ist zu respektieren, wenn sich jemand gegen Twitter entscheidet. Doch so einfach ist das nicht. Ist es nie.
Warum nur hören sich die Erklärungen für das Verlassen dieser Plattform dann meist wie die Rechtfertigung einer Flucht an? Vor allen Dingen, wenn man meint, seine persönlichen (und noch einmal: unbedingt zu respektierenden) Beweggründe auf Verteufelung komm raus verallgemeinern zu müssen.
Weil jeder Heavy-user eine emotionale Verbindung zu seinem Lieblingsservice hat(te). Oder zu haben glaubt, was auf dasselbe hinausläuft. Einander rudelweise liebgewonnene Gewohnheitstierchen im Streichelzoo, but the times they are a-changin'. Man hat sich vor Jahren in einer kuscheligen Ecke des Internets (zusammen)gefunden, einer Ecke, die es so nicht mehr gibt - zumindest für rampenlichtgestaltige Alphatwitterer. Nun steht man plötzlich samt seiner gar nicht mehr so heimeligen Gesprächsrunde mit vor die zu groß gewordenen Mäuler gebundenen Flüstertüten mitten auf einem Marktplatz der Eitelkeiten. Und auf einmal erscheint einem das all der Hachs, all dem Flausch und <3 zum Trotz dann wie Käfighaltung und man kommt sich vor wie Rilkes Panther. (Der übrigens nicht die schlechteste Metapher für die Filterbubble ist.)
Deswegen ist es wohl kaum adäquat, eine negative “Signal-to-Noise-Ratio” einfach als “Schattenseite” abzutun (nochmal Stefanowitsch). Immer die anderen. Aber was weiß einer wie ich mit einer lediglich dreistelligen Followerzahl schon davon. Ich stelle mir vor, wie den Betreffenden der nächste Schritt nach “Von Euch lasse ich mir mein Twitter nicht kaputtmachen” wie eine Form von Aufgabe vorkommen muß. Nüchtern betrachtet sieht es allerdings doch eher so aus.
Parallelwelt
“Warum lachst Du?” Als Antwort lese ich der Frau diesen Tweet vor:
Nun muß sie ebenfalls lachen, wenn auch aus anderen Gründen als ich: "Über solche Sachen beschwert Ihr Euch den ganzen Tag in diesem Internet?" Seit ich dann noch irgendwas von "Usability Experience verbessern" genuschelt habe, hört sie mit dem Lachen gar nicht mehr auf.Jetzt, wo die dreiarmigen Menschen ausgestorben sind, könnte man doch die Kästen für Supermarktbrötchen mal anders konstruieren?
— xbg (@xbg) November 3, 2010

Silikone Stilikone
Wenn die Twittersuche doch nur verlässlicher wäre, dann würde ich einen Bot programmieren, der jedem Vertipper des Tages, bei dem die angeblich verwechselten Buchstaben auf der Tastatur zu weit auseinander liegen, folgende Reply schreibt: “Welch ein Zufall! @IrgendjemandAnderem ist das lustigerweise auch schon mal passiert.”
Ich hatte bereits auf die Möglichkeit hingewiesen, sich aus seinem seit einiger Zeit downloadbaren Twitterarchiv mit Hilfe von Google eine selbständig aktualisierende Seite zu basteln. Nach zwei Wochen kann ich sagen: Das läuft tatsächlich problemlos. Und die Suche ist dort auch besser als auf Twitter.
TdM / Januar 2013
Das Jahr ich noch frisch (gewesen) und @Kostadamus hat die Messlatte für Qualitätstweets schon mal ziemlich hoch gelegt. Schlapp gelacht. Die Visualisierung spare ich mir allerdings lieber. Aber ich könnte ruhig mal wieder auf dieser zur Blogkategorie gehörige Twitterliste hinweisen.
"Alter, hast du mich, als ich schlief, mit Öl eingerieben?" - "SHINE BRIGHT LIKE A DIAMOND!"
— Kosta.(@Kostadamus) January 15, 2013
Hinterher weiß man ja nicht mehr, was zuerst da war. Ob ich kurz vor oder nach dem 15. Januar besagtes Lied plötzlich hörte, als ich beim Bäcker mein Laugencroissant bezahlte. Habe ich meinem Sohn “Wir können hier nicht anhalten, das ist Rhianna-Land” ins Ohr geraunt, weil ich diesen Tweet noch im Hinterkopf hatte? Oder ist mir der Tweet in meiner Timeline besonders aufgefallen, weil ich mich noch gut an diese Bäckereisituation erinnern konnte? Wir haben den Laden jedenfalls schnellstmöglich verlassen.
Ich bringe in Gegenwart der Kinder gerne (abgewandelte) Film- oder Literaturzitate unter - und zwar ohne jegliche Erklärung. Vielleicht erinnern sie sich ja viel später einmal daran.

streuverlust
Das Bild hier habe ich vor ein paar Tagen bereits getwittert und daß ich es jetzt noch einmal in einem eigenen Blogpost thematisiere, ist wohl weniger der Tatsache geschuldet, daß dieses Plakat so einen großen Eindruck auf alle Rezipienten macht, sondern liegt eher an meinem Beruf. Ich bin Werbetexter. Außerdem hängen die Dinger derzeit überall in der Stadt, man kommt nicht an ihnen vorbei. Mediadruck, Masse statt Klasse.
Sie haben keine Ahnung von Ihrer Zielgruppe? Dann sind Sie bei uns richtig. twitter.com/drikkes/status…
— Hendrik Spree (@drikkes) January 28, 2013
Ich bin nicht “jeder”. Nicht alle nutzen zum Beispiel wie ich den Öffentlichen Personennahverkehr. Wie sollen sie da 18/1 oder CLPs in U-Bahnhaltestellen zu Gesicht bekommen? Und so gibt die zur Kampagne gehörige Website auch an, daß man Out Of Home sehr wohl in der Lage ist, Werbung im Hinblick auf spezifische Target Audiences zu platzieren. Und das sollte man auch, Konzentration beispielsweise auf Buswartehäuschen, die Einkaufsstraßen der Innenstädte oder entlang der Autobahnen. Sonst kann so etwas - Stichwort TKP - schnell ins Geld gehen und jedes Budget sprengen. Nur sagt die Kampagne des Fachverbands Aussenwerbung e.V. davon nichts.
Die attraktive Frau ist nicht das einzige Motiv der Kampagne. Ich habe auch noch kleinformatigere Plakate mit einem ebenfalls ansehnlichen Mann gesehen. Das Motiv mit der Nichtweißen ist mir nur im Netz aufgefallen. Man will es allen recht machen, bezeichnet sich selbst auch zurecht als Massenmedium - und ist stolz darauf. Bei effizienzorientierten Marketingmenschen dürfte angesichts dieser Werbung allerdings in erster Linie eine Botschaft hängenbleiben: Wenn ich kommunikationstechnisch mit Kanonen auf Spatzen schießen möchte, dann ist Out Of Home Media das Mittel der Wahl. Und Streuverluste müssen eben entsprechend bezahlt werden.
Wohlgemerkt: die Message der Kampagne. Auf der dazugehörigen Micropage trifft-jeden.de liest sich das schon wieder entgegen der vereinfachten, verfälschenden Werbebotschaft ganz anders. Da ist von Zielgruppenprofilen sowie Plan- und Berechenbarkeit die Rede. Und auch eine Einschränkung findet sich dort: Unter dem Punkt Zeitgeist lautet das alles entscheidende Stichwort Mobilität. Anstelle des Internets - vielleicht sogar noch des Radios, aber TV schon nicht mehr - würde ich den Ball dankbar aufnehmen. Das ist doch eine Steilvorlage, die geradezu nach einer Antwortmaßnahme schreit. Ganz nach dem Motto “treffen, wen Sie wollen” würde ich Werbung für Alte, Kranke und Blinde machen. Das sind nämlich auch Konsumenschen.
Aber dann müßte man sich ja sein Nischendasein eingestehen. Und wahrscheinlich bin ich einfach zu sehr Werbetexter.

Wenn ich nichts mehr zu lachen habe, stelle ich mir Andy Möller als Sportdirektor in Mailand oder Madrid vor: "Ob René Weidenfeller oder Roman Adler - Hauptsache deutscher Torwart."
tl;dt (181)
omfNEg!
Ich muß schon sagen, diese Fragen zum Atheismus der von mir ansonsten sehr geschätzten Antje Schrupp haben für mich schon einen etwas unangenehmen Beigeschmack. Sie erinnern mich ein wenig an das neugierig-vorwitzige Interesse von Heten an Homos. Ich möchte die Fragen deshalb nicht beantworten, sondern mit Gegenfragen auf sie reagieren.

Bezeichnet Ihr Euch aktiv als “schwul”? Bei welchen Gelegenheiten?
Wie seid Ihr schwul geworden? Seid Ihr von selbst frauf gekommen oder haben Euch andere dazu verführt? Wer? Ist es eine bewußte Entscheidung zu einem bestimmten Zeitpunkt oder eher ein schleichender Prozess gewesen?
Sind die Leute in eurem Bekannten-/Freundeskreis auch überwiegend schwul? Ist das ein Thema im privaten Kontakt?
Welche Rolle hat die Ablehnung bzw. die Kritik an der heterosexuellen Beziehungsmatrix (Pärchenabende etc.) bei Eurem Coming-out gespielt?
Würdet Ihr sagen, dass sich der Sinn von “Sex” nicht auf “Fortpflanzung” beschränkt? Warum nicht? - Oder haltet Ihr es für prinzipiell problematisch, in “diese Welt” Kinder zu setzen? Warum?
Spielt das Schwulsein in Eurem Alltag eine Rolle? Beeinflusst es Euer Handeln? Wann/wo zum Beispiel?

Ich muß gestehen, daß ich die unter dem Artikel entspinnende Diskussion nur sehr quer gelesen habe. (Bin ich eigentlich zu blöd, einzelne Kommentare zu verlinken?) Jedenfalls scheine ich nicht alleine mit meinem Unbehagen zu sein. Man kommt sich doch ein wenig vor wie im Zoo zur Schau gestellt. Und dieser Rechtfertigungskommentar von Antje weiter unten macht die Sache zumindest nicht besser. Die hegemoniale Leitkultur läßt grüßen.
Nun, Sie haben völlig recht, dass meine Fragen kontextuell sind. Würden wir in einer seit Jahrtausenden vom Einhornismus maßgeblich geprägten Kultur leben, wären die von Ihnen polemisch gestellten Fragen vollkommen sinnvoll und längst nicht so quatschig, wie sie sich hier lesen (nämlich in eine Kultur, in der der Einhornismus nur ein theoretisches Konstrukt ohne jeden Realitätsbezug ist). Überzeugungen und Ansichten entwickeln sich immer in einer gegenseitigen Beeinflussung mit anderen Überzeugungen und Ansichten, das gilt für den Atheismus genauso wie für alles andere. Und deshalb finde ich meine Fragen gar nicht so absurd – wobei es ja schon reicht, dass ICH an Gott glaube, und mich deshalb interessiert, warum andere das nicht tun, wohingegen der Einhornismus mir persönlich vollkommen egal ist.
Ich sehe das naturgemäß anders, aber ein Nachtragspost zum Thema läßt mich immerhin von einem schlechten, geschmacklosen Witz über verletzte Gefühle absehen.
... und die heiligen drei Zeitleser
Bei dem Zeittext Maria und Josef in Neukölln, der mir gestern mehrmals in die diversen Timelines gespült worden ist, bekomme ich das kalte Kotzen. Letztes Jahr, als die beiden Journalisten durch Frankfurts Speckgürtel getourt sind, bin ich noch Abonnent dieser Wochenzeitschrift gewesen. Solch eine gefühlige Vorweihnachtsschreibe hat mir wieder vor Augen geführt, warum ich die Zeit abbestellt habe. Für mich zwei Paradebeispiele von Klienteljournalismus mit Herzsimulation, weil wohl weder Managermillionäre noch HartzIV-Empfänger zu Giovanni di Lorenzos Kernzielgruppe gehören.
Darum schlage ich für den nächsten Advent vor, sich für Teil drei mal dort umzuschauen, wo die bildungsbürgerlichen Zeitleser überproportional häufig vertreten sind.
tw/in
Jetzt regen Sie sich alle über die geänderten ToS bei Instagram auf - ausgerechnet auf Twitter. Ich zitiere mal den Abschnitt, der gerade besonders den Unmut vieler User auf sich gezogen hat.
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Und zum Vergleich der betreffende Abschnitt in den Twitter-ToS - dem Medium, über das mich die meiste Schimpfe über den von Facebook akquirierten Photodienst erreicht hat. (Beide Hervorhebungen von mir.)
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Liest sich für mich jetzt nicht sooo unterschiedlich. Eher so, als hätte der eine vom anderen abgeschrieben.