TdM / Nov. 2012

Genau mein Humor. Hat mich total an einen meiner Lieblingscomics auf nichtlustig.de/ erinnert.

TdM Nov. 2012

Ken Follett, Du hast mein Rentnerdasein zerstört

Mögliche Titel nach Die Säulen der Erde und Die Tore der Welt:

    - Die Wände des Sonnensystems - Die Zäune der Galaxis - Die Vollpfosten des Universums

Drunter geht’s ja nicht. Ich schlage vor, statt so einer nicht nur historisch aufgeblasenen Fernsehfilmweltpremiere einfach einen Flur Gang runterzuschalten und sich stattdessen mal wieder ein Kriminalkammerspiel wie Hitchcocks Das Fenster zum Hof anzusehen.

überlesungen

Dieses zum Teil aggressive Lesen ist wesentlich daraus entstanden, daß ich mich halt unglaublich geärgert habe über so Literatur-Lesungen, das Glas Wasser und so, und dieses Raunen, dieses absolut Asexuelle. Das ist ja eine Unverschämtheit der Sprache gegenüber. Manchmal muß man bei Lesungen einfach erstmal mit dem Abräum-Hammer drangehen.

Thomas Kling, Das brennende Archiv, Suhrkamp Berlin, 1. Auflage 2012, S. 46

Nebelkürzen

Das hat gesessen. Seltsam genug, daß die SPD erst gehandelt hat, als ihr Kanzlerkanditat in die Kritik geraten ist. Natürlich mußte Steinbrück in die Offensive gehen, um nicht noch vor dem Start ums Regierungswechselrennen auf der Strecke zu bleiben. Er konnte das nur, weil er sich rein formell kaum etwas hat zu Schulden kommen lassen. Aber gilt das für alle Abgeordnete der Opposition? Wer glaubt denn nicht, daß dieser Antrag einzig deshalb aus Berechnung eingebracht worden ist, weil man eben um sein Scheitern im Vorhinein wußte? Wenn es der Opposition tatsächlich um die Sache ginge, dann könnten ihre Mitglieder ja dem Vorschlag der @ennomane folgen. Als ob sie irgendjemand davon abhielte, die Zahlen zu veröffentlichen. Sollen sie doch mit gutem Beispiel vorangehen und das rechte Lager wirklich unter Zugzwang setzen, statt mit solch einem wahltaktischen Hütchenspiel um die Ecke zu kommen.

Noch seltsamer, daß Steinbrück in den Umfragen abgestraft wird, obwohl die Abgeordneten von CDU/CSU und FDP in Hinsicht auf Nebeneinkünfte sicherlich erklärungsnotdürftiger dastehen dürften als die Kollegen links von ihnen. Es ist mir nahezu unbegreiflich, warum die christlichen Koalitionsführerschaftsparteien gerade jetzt so gut angesehen sind wie im Jahre 2007. Am gerade frisch beschlossenen Betreuungsgeld kann es jedenfalls nicht liegen, das lehnen sowohl die Mehrheit der Bevölkerung als auch jeder ernstzunehmende Familienexperte ab. Selbst konservative Medien nennen es “umstritten” - was auf ungut deutsch soviel heißt wie “totaler Schwachsinn”.

Nach Obamas Wiederwahl kehrt bei der Analyse ein Argument für Romneys Niederlage ständig wieder: die Rückständigkeit der Republikaner sowie ihres Kandidaten. Warum schafft es die SPD dann nicht so recht, Stimmung gegen die Regierung zu machen? Weil man in der SPD nicht modern ist, sondern sich modern positioniert. Das Thema taugt halt gut zum Wahlkampf. Dabei ist die Gesamtlage bei weitem nicht so einfach, wie sie gerne polemisch dargestellt wird. Denn Peer Steinbrück ist bis vor Kurzem nicht gerade durch seine überbordende Kinderliebe aufgefallen. Und nicht alle SPD-geführten Bundesländer bilden die vorbildhafte Speerspitze beim Ausbau der KiTa-Plätze.

Seehofer Schröder Betreuungsgeld

Die Bürger kommen derweil mit dem Abwinken gar nicht mehr hinterher.

Alles über meine Butter

Aber: allen gefiel das, überall kam der neue Egostil gut an, bei der Bild-Zeitung genauso wie bei der Taz. Die Phantasie an die Macht, hatte es eben erst geheißen, jetzt waren die Protagonisten dieser einstigen Aufstandsparolenjugend real an die Macht gekommen, noch in Bonn waren Schröder und Fischer, der Turnschuh-Fischer, der blitzschnell zum Dreireiher- und Siegelring-Fischer mutierte Suppenkasper-Fischer, als neue Chefs der rot-grünen Regierung vereidigt worden, und wie war der Stil ihres Auftretens von Anfang an gewesen: unsympathisch, angeberhaft, grobianisch. Und vor allem: mega-autoritär. Die generationengegebene Ablehnung von Autorität hatte zu einer in der Praxis grotesken, an Blindheit grenzenden Unfähigkeit zur Einsicht in alle komplizierter austarierten Selbsteinschränkungsmechanismen realer Macht- und Herrschaftsausübung geführt, der Basta-Kanzler-Stil regierte, selbstgefällig dröhnend, die Politik, die Wirtschaft, die Chefs.

Rainald Goetz, Johann Holtrop, Suhrkamp Berlin, 1. Auflage 2012, S. 154

sprech

Wer das Blog von Anatol Stefanowitsch nicht lesen kann oder will (was mir persönlich komplett unverständlich wäre, aber ich habe ja auch in der Fachecke studiert), dem sei dieser Vortrag unbedingt anempfohlen. Hier wird anschaulich und von Grund auf erklärt, warum ein Wort nicht nur ein Wort ist und was es so immer an Bedeutung mit sich herumschleppt. Es kann nämlich nie schaden, den eigenen Sprachgebrauch zu reflektieren.

(Kann man sich auch ohne Bild ganz gut anhören, fand ich.)

nur so ein vorschlag

Untertitel: Über den Altmodernismus von quote.fm/

Der Zitierdienst macht in diesem Internet vieles richtig. Tut, was er soll; einfach zu bedienen; sieht schick aus - die Liste ist lang, Ihr braucht bestimmt nicht lange googlen, um Lobeshymnen anderswo zu lesen. Ich nutze ihn ja schließlich auch. Verdammt, einzig wegen der quote.fm/-Integration lese ich meine abonnierten RSS-Feeds mit Reeder. (Kann ich ebenfalls nur empfehlen.) Aber natürlich habe ich auch was zu meckern.

Die vorgegebenen Topics lesen sich wie die Ressortliste einer Zeitung. Zur Verdeutlichung übersetzt: Politik, Feuilleton, Kunst und Kultur, Wirtschaft, Sport, Karriere oder Chancen oder wie dieser dünne Pseudoredaktionsteil vor den Stellenanzeigen heißt, Erziehung und Arbeit, Wissenschaft und Technologie (“Wissenschaft und Technik” - so heißt doch eine Fragenkategorie bei Trivial Pursuit, oder nicht?) sowie der ganze seichte Ramsch, der bei der ZEIT etwa ins Magazin gepackt wird Unterhaltung, Leben. Eigentlich wollte ich hinter “Ressortliste einer Zeitung” noch “aus dem letzten Jahrhundert schreiben”. Allein, das klänge ja nach einem Pleonasmus à la “runder Kreis”.

So what’s the deal? Von Anfang an hat quote.fm/ einen elitären Ansatz gefahren, der jedem etablierten Printmedium gut zu Gesicht stünde - was ja auch per se nichts Schlechtes sein muß. Das sehr begrenzte Einladungskontingent zum Start etwa wurde damit begründet, die Qualität der Empfehlungen hochhalten zu wollen; für Neueinsteiger gab es dann erst einmal nur ReadOnly-Accounts. Okay, kann man machen. Mit branch.com/ und medium.com/ fahren zwei vielbeachtete Start-ups der letzten Zeit einen ähnlichen Ansatz. Und natürlich finden sich Kritiker, die es besser wissen.

Problematischer wird es beim Punkt - Buzzwordalarm - Curating. Unter dem (ich schreib jetzt nicht: verräterischen) Titel Let’s bring down some democratic structures berichtet einer der Gründer selbst von Schwierigkeiten mit diesem “Feature”. (So der Name der Kategorie, in welcher der Blogpost eingeordnet ist. Den “not a bug”-Witz spare ich mir ebenfalls.)

Well, that didn’t play out exactly as well as we intended. Sure, on the one hand people used the voting system and users were happy to function as curators for a month, but on the other hand the feature didn’t have an impact big enough to justify all the crap around it. There were a couple of users who had enlisted themselves – and there was a whole bunch who didn’t. There was the voting page, which was kind of hidden, however not important enough to be featured anywhere else…

Dafür habe ich sicher keine Lösung parat, aber vielleicht sollte man, statt hier und da daran herumzudoktorn, den Kuratorengedanken vielleicht etwas hinten anstellen, wenn schon nicht vollends verwerfen und sich eines der erfolgreichsten Start-ups der letzten Jahre zum Vorbild nehmen: pinterest.com/. Und zwar nicht dessen oftkopiertes grid-based Design, sondern das in seiner Inkongruenz noch einmal fragmentarisierte Followers/Following-Verhältnis.

Inkongruenz meint den Unterschied zwischen Twitter und Facebook, d.h. Follower- vs Friendship-Prinzip - obwohl Facebook das mit der Möglichkeit von Subscriptions teilweise ausgeglichen hat. Grob gesagt, abonniert wird nicht auf gegenseitiger Basis. Das hat definitiv seine Vorteile und quote.fm/ macht das ja auch genauso. Es geht aber noch eine Spur feiner, wie das Beispiel pinterest.com/ zeigt. Da wären zum einen die an individuelle Bedürfnisse anpassbaren Board-Kategorien, wie man beim Vergleich beider Bookmarklets sieht. Während ich mir bei pinterest.com/ noch beim Abspeichern jedes einzelnen Pins ein neues Bord schnitzen kann, stehen mir bei quote.fm/ lediglich die vornherein vorgegebenen Topics zu Verfügung. Mir ist klar, daß sich in Eigenregie kreierte Topics und das Kuratorenprinzip weitgehend ausschließen, aber ein Kompromiß sollte dennoch möglich sein. So wie man bei pinterest.com/ ja auch nicht bei Null anfängt, sondern fünf vorgegebene Boards hat (favourite places & spaces, products I love, etc.), so könnten die Default-Topics bei quote.fm/ ja uneditierbar bleiben, nur dadurch ergänzt, daß man zur Basisausstattung noch welche hinzufügen kann. Oder man macht den Usern deutlich: Wenn Du die Default-Topics veränderst, fällst Du automatisch aus dem Kuratorenraster. (Wie selten die Edit-Funktion genutzt wird, sieht man hier.)

bookmarklets quote.fm pinterest

Und da habe ich noch gar nicht von den Möglichkeites des Taggings angefangen, wie man sie etwa von del.icio.us/ kennt. Die wiederum interessanterweise ihre noch gar nicht so alten Stacks eingestellt haben. Konnte man denen bei del.icio.us/ eigentlich einzelnen davon folgen statt dem Komplettuser? Das selektive Following nur bestimmter Boards ist meines Erachtens der große Vorteil von pinterest.com/, wird dort allerdings ebenfalls äußerst selten genutzt. Das wäre meiner hier schnell dahingeworfenen und keineswegs vollkommen durchdachten Meinung nach auch ein guter Ansatz, den Kuratorengedanken (sogar unabhängig von der Frage einer Customisation) wirklich zu demokratisieren - und zwar richtig, nicht nur ein bißchen.

Zusammenfassung

Deshalb hier die Ansage: Ja, ich möchte die Topics bei quote.fm/ individuell editieren können. Und ja, ich möchte bei manchen Usern nur bestimmten Topics folgen. Now: discuss!

Who dares to put the Würde back in Sehenswürdigkeiten?

Gestern noch als Tweet gelöscht, weil bei Stencil das “n” flüchtigkeitsgefehlt hat. Heute schon als Hammervisualisierung auf’m Blog. Wenn ich gleich Feierabend mache, dann klebe ich den Zettel auf dem Heimweg vor dem Dom an einen Laternenpfahl. Kann man aber auch mit jedem anderen Denkmal machen. (Hier der Flyer als Din A4 PDF zum Download. Und dann einfach ausdrucken.)

there's an update: monument mal

Gestern hat Instagram mit 3.0 eine neue Version seiner App herausgebracht. Interessantestes neues Feature: Der Photo Sharing Service kann jetzt Karten. Über pro & contra wird schon eifrig gestritten. Wenn man die App nach dem Update das erste Mal öffnet, bekommt man folgende Meldung angezeigt (siehe links). Man soll sich genau überlegen und dann aussuchen, welche Bilder man auf seiner Karte erscheinen lassen will. (“visible to everyone who visits your map” - mit Ausnahme von Instagram selbst: Die haben natürlich die Geodaten aller Eurer Photos, sofern Ihr GPS bei Eurem Device nicht komplett abgeschaltet habt.) Aber ich habe mich ja noch nie besonders um Privacy Issues gekümmert.

instagram à la carte

Stattdessen habe ich mich gleich gefragt: Wie kann ich diese Neuerung für das #stolperstein-Projekt nutzen? Also erst einmal das Offensichtlichste gemacht und nur die instagramierten Stolpersteine freigegeben (siehe rechts). Das kann ich aber nicht von allen verlangen, die Bilder zum Projekt beisteuern. (Noch einmal tausend Dank!) Vor allem bringt es ja auch nichts, weil die Karte (Noch? Zuckerberg, ich zähle auf Dich.) nicht unabhängig von der App abruf- und somit verlinkbar ist. Toll wäre sicher, wenn Photo Maps in Zukunft nicht nur für einzelne Profile, sondern auch für Hashtags generierbar wären, inklusive Embedding Code. - Also toll für das Projekt, für Datenschützer sicher eine Art SuperGAU. Spätestens dann müßte zur Einbindung wahrscheinlich auch am minimalistischen Tumblr-Design (das mir immer noch sehr gut gefällt) gefeilt werden. Aber das steht noch auf einem ganz anderen Blatt.

Anmerkungen, Vorschläge und Kritik gerne in den Kommentaren. Und wer das Projekt bisher verpasst hat: Eine Erklärung findet Ihr hier.

Upupdatedate 22.08.2012 // Nachdem ich jetzt einige Tage das neue Instagram genutzt habe, muß ich von meiner Absicht abweichen, nur die Bilder der Stolpersteine auf der Photo Map festzuhalten. Denn es ist ja so: Man kann seine Instagrams nur dann Foursquare-Orten zuordnen, wenn man sie vorher auch für die Photo Map freigegeben hat. Und ich nutze die Verortung zu gerne, um für eine reine Stolpersteinkarte auf sie zu verzichten.

Ich bin davon überzeugt, daß diese Instagram-Neuerung vor allem auf eine Schwächung von Foursquare abzielt. Zumindest den Zweck verfolgt, sich diese Daten als simplen Mitnahmeeffekt einzusacken.

So.

TdM Juli 2012

Ohne diesen Tweet von @karstenloh wäre mir das hier wahrscheinlich gar nicht aufgefallen.

TdM Juli 2012

Nikotin pflastert seinen Weg

Irgendwo habe ich schon einmal erwähnt, daß wir uns billig tausend Pappbecher samt Deckeln auf ebay geschossen haben. Das ist mittlerweile Jahre her, aber die Kiste scheint einfach nicht leerer zu werden. Ich mache mich also fast immer noch täglich mit einem Becher Kaffee in der Hand auf den Weg zur Arbeit.

Als passionierter Streichholzbenutzer brauche ich beide Hände, um mir eine Zigarette anzuzünden. Das mit dem Abstellplatz für den Coffee to go, das sucht man sich ja nicht aus. Das ist ein sich über Wochen hinziehender evolutionärer Auswahlprozeß gewesen.

Direkt vor der Haustür will man sich nicht die Kippe anzünden, wie süchtig wirkt das denn. Die Dächer der am Bürgersteig entlang parkenden Autos sind auch keine Option. Selbst den morgens leeren Kinderspielplatz will man nicht rauchend überqueren, also noch ein paar Meter warten. Danach das Stück durch den Park wäre keine Abkürzung mehr, machte man einen kleinen Abstellumweg zur Parkbank. Außerdem sitzt da zu dieser Uhrzeit oft die Frau, die mit ihrer Fernbeziehung telephoniert - auf Englisch mit kölschem Akzent.

Wenn ich die Zigarette vor Erreichen der Bahnhaltestelle aufgeraucht haben möchte, dann muß ich sie jetzt langsam anzünden. Die Poller vor der FH wären mit ihren abgerundeten Spitzen ein echter Balanceakt, zu dieser Tageszeit undenkbar. Gegen den Mülleimer an der Straßenecke sträubt sich etwas in mir: Der schöne Kaffee.

Da bleiben ja eigentlich nur noch die Pfosten dieses Zauns übrig.

Kaffee Abstellplatz

The Wohlfahrt Underground

Er galt als introvertierter Charakter, der vom Tagesspiegel als „medienscheuer Antistar“ bezeichnet wurde. Trotz 119 Tore für den FC Bayern und zwei Ehrungen zum Torschützenkönig bestritt er nur zwei A-Länderspiele und gab zu: „Ich hatte zwar mit Klinsmann, Völler und Riedle drei starke Konkurrenten... aber es war einfach nicht mein Ding, mich in die Mannschaft zu reden... ich konnte einfach gut mit Druck umgehen.“

Je ne vignette rien.

Er gestand zudem eine „Vorliebe für gutes Essen“ ein, die indirekt zu seinem Karrieretiefpunkt führte: Im ersten Doping-Urteil der Fußball-Bundesliga vom 16. Februar 1995 wurde er wegen der Einnahme des Appetitzüglers Recatol zu einer zweimonatigen Sperre verurteilt. In einer Apotheke als unbedenklich empfohlen, enthielt Recatol das auf der Dopingliste stehende Mittel Norephedrin.

roland, rasenD

Die Hauptfigur Roland wird als Neffe Karls des Großen ausgegeben. Als die ebenso schöne wie zauberkräftige Angelika, eine chinesische Prinzessin, an den Hof Kaiser Karls kommt, verlieben sich die meisten Ritter auf der Stelle in sie. Roland verliert wegen seiner Liebe sogar den Verstand. Der britische Prinz Astolfo unternimmt auf seinem Hippogryphen eine Reise zum Mond, wo sich bekanntlich alle Gegenstände befinden, die auf der Erde verlorengegangen sind. Dort findet er Rolands Verstand in einer Flasche und bringt ihn zu seinem Besitzer zurück.

green velvet

Soundtrack zu: Orlando Furioso und das Supersymbolbild

#servicepost

Pro-Tipp für aufstrebende Newcomerbands, die ihre Songs zwar im Netz verschenken, aber nicht wollen, daß die Leute sich die auch zu Gemüte führen: Einfach dem entpackten Ordner einen anderen Namen als der zip.Datei geben. Auf diese Weise stellt Ihr sicher, daß ich mir Euren Kram nie anhören werde, obwohl ich ihn mir schon runtergeladen habe. Weil nämlich sogar ich Besseres zu tun habe, als meinen heillos chaotischen Download-Ordner nach Eurer bestimmt total heißsheißigen EP zu durchsuchen. Servicepost Ende.

[caption id="" align=“alignnone” width=“800” caption=“Photo: Josef Schulz, Halle rot-blau, 2008 (aus der Reihe ‘Sachliches’)"]Josef Schulz, Halle rot-blau, 2008 (aus der Reihe 'Sachliches')[/caption]

die subtilität der massenmedien

Es schon ein Weilchen her, da lag der Zeitgeistschrift NEON ein Booklet bei, welches eine Liste der besten 100 Songs aller Zeiten enthalten sollte. Das Ding ist mir erst jetzt in die Finger gekommen, weil ich den sich so unerwachsen gebenden Stern-Ableger nicht kaufe. Ist ja auch egal, ich muß meine Unaktualität ja gar nicht entschuldigen, auf dem Cover steht immerhin “aller Zeiten” - unter der Ewigkeit geht es nicht. Über die Qualität der Auswahl (Playlist) ließe sich naturgemäß streiten. Es gibt gute Musik, es gibt schlechte Musik und es gibt Reggae. Das soll hier nicht der Punkt sein. Mir ist da nur eine Kleinigkeit aufgefallen.

NEON 100 Songs

Wie auf dem Titelblatt angekündigt, unterteilt sich die Liste in verschiede Gelegenheiten. Songs für den Arbeitsweg, Songs für die Joggingstrecke, etc. (Doof, daß der Redaktion nicht mehr Situationen eingefallen sind, die das Tragen eines kooperierenden iPods/iPhones voraussetzen.) Die letzte Rubrik trägt den Titel “10 Songs, mit denen man jeden ins Bett kriegt” (siehe Bild unten). Einen Gummipunkt für das Gendering der Headline, aber man beachte die Unterzeile. Und dann betrachte man sich die Auswahl genauer: Ich sage nur Marvin Gaye und Sades Smooth Operator; und glaube nicht zu untertreiben, wenn ich behaupte, mir fallen überhaupt keine zehn Lieder ein, die deutlicher FICKSOUNDTRACK schreien würden als diese dort. Es sind wohl die NEON-Redakteure, die hier nichts merken.

Kuschelrock

Übrigens hat die NEON schon einmal die 222 besten Songs aller Zeiten gekürt. Jedenfalls lang genug her, damit niemand auf die Idee kommt, die alte mit der neuen Liste abzugleichen. Wäre ja schön blöd, wenn Werbepartner iTunes keine Lieder auf der jetztigen Beilage mehr verkaufen könnte, weil die braven Magazinleser sich die vor vier Jahren schon fast alle besorgt haben.

grün vor schreit

Auf nomnomnom.de/ auf eine Liste aufmerksam geworden, in der scheinbar recht vollständig sämtliche Gründe aufgezählt werden, die in dieser komischen 70er-Jahre Serie Bruce Banner zum Hulk werden lassen. Die Absurdität des Listeninhalts läßt sich dabei noch steigern, wenn man sich diese Gründe selbst in Hulk-Sprech laut vorliest. Der automatische Google-Translate-Service ist für den passenden Sprachduktus recht hilfreich. Hier einige Beispiele.

  • Das Nachdenken über entweder von seinen Frauen
  • In einem Auto platziert Kompaktor
  • Mit einer Reihe von Computern fallen auf ihn
  • Empfangen einer Giftspritze, und dann mit der Person sagen: "Oh. Ich gab Sie eine tödliche Injektion. Sorry, David."
  • Löschen einer C02-Kanister auf dem Fuß, nachdem er beleidigt
  • Nach unten gedrückt einen Berghang von einem Bigfoot-Imitator
  • Mit Füßen getreten von einer Menge und mit der heißen Kaffee verschüttet auf der Hand beim Versuch, auf die Scharfschützen bekommen
  • Fallende durch eine wacklige Treppe beim Versuch, auf die betrunken Mädchen, das ist erhalten zum Sprung vom Dach, und dann festzustellen, dass sie das Dach Tür ist verschlossen
  • In einem Müllcontainer von den beiden Müllmänner, wer er ist ein Dieb denken platziert, und wer glaubt ihm nicht, wenn er sagt "Hey! Es gibt Ratten, die in hier!", und dann von den Ratten gebissen, um Verletzungen zu beleidigen hinzufügen
  • Nach zwei mittleren Fußballspieler schnappen nasse Handtücher auf ihn und schieben ihn in das Dampfbad, die sie auf Hochtouren eingeschaltet haben
  • Irgendwie einsperren ließ, in einem alten, dunklen Keller, und dann fast Stromschlag selbst
  • Kicking über einen Bienenstock und dann wird überrascht sein, wenn die Bienen verrückt sind bei ihm
  • Eingeschlossen in einem Ausnüchterungszelle mit einer verrückten Person, beharrt er ist Ernest Hemingway und dann schlägt die Füllung von David
  • Gekettet, um einen LKW, während sein Freund für die Episode getroffen wurde Innern des Anhängers von den Eingeborenen unter den Riten der La culta de bestraft werden Cabeza Chocolata
  • Von all den anderen Gefangenen im Arbeitslager geschlagen, in der Mitte der Nacht, während er versucht zu schlafen, wenn er erzählte ihnen nachdrücklich, ihn nicht zu schlagen bis dieser speziellen Nacht
  • Versehentlich Verlassen des Laserstrahls auf der chemischen Labor, so dass es schneidet quer durch den Raum und in die hochgiftigen Chemikalien, so dass David ist eingehüllt in
  • giftige Dämpfe
  • Ausgestanzt und geworfen in der Kaktus Bett, so dass David herum dreschen kann auf dem Kaktus, obwohl er hat viele Auswege
  • Unwissentlich mit einer der anderen Jungs in der Rock-Band Crew hilfreich fügen Sie einige "Orange Sunshine" LSD zu Orangensaft Davids, so dass David a hat wirklich schlecht Reise

TdM Mai 2012

Okay, ein Tweet ohne Punkt und Komma. Aber trotz zweier fehlender Satzzeichen muß ich zugeben, ich lachte hart. Und ich weiß zwar nicht, um welchen Rapper bzw. Song es sich in diesem Tweet handelt, aber ich habe natürlich sofort an folgende Zeilen aus dem DeutschHipHop-Klassiker Ich so, er so von Eins Zwo gedacht:

Er meint, er repräsentiert sein Viertel und seine Pardybrüder. Ich repräsentier' die Welt, wie Hardy Krüger.

Und weil ich zu faul gewesen bin, mir diesen Reim aus dem Gedächtnis zu ziehen und Buchstabe für Buchstabe in die Tastatur zu tippen, bin ich bei der copy&paste-getriebenen Googlesuche nach den Lyrics über die Charakteristika der HipHop-Sprache am Beispiel von Raptexten gestolpert. Ich empfehle dieses Buch ungelesen sowie uneingeschränkt.

den leo machen

In Ausgabe Nr. 2/2012 der Zeit Leo, einem “neuen Magazin für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren”, werden mehrere Kinder zu ihrem Verhältnis zu Ordnung befragt. Die beiden unten abgebildeten Interviewopfer sind nicht die einzigen Auskunftgeber, andere artikulieren immerhin so abstruse Worte wie “Spielzeug” oder faseln etwas von einer abwegigen Einrichtung namens “Freizeit”. Aber trotzdem finde ich es schon ein starkes Stück, daß solche Worte aus Kindermund für Kinderaugen, wie sie unten zu lesen sind, keinerlei redaktionelle Einordnung erfahren.

Links: die Beschäftigung mit Spielen und Büchern ist in der Tat vergeudete Zeit - und das ab dem ersten Lebensjahr. Rechts: Ich dachte, in Deutschland wäre Kinderarbeit verboten.

zeit leo umfrage ordnung kinder

Um den Kindern ihre Zukunft nicht zu verbauen, sind ihre Namen und Gesichter unkenntlich gemacht worden.