Man kann es sich auch in häßlich selbstbezogenen Sesseln des Lobbyismus' noch gerecht gemütlich machen.
Insbesondere Journalisten sollen ja in diesen Onlinezeiten zur Marke ihrer selbst werden, zur Eigenmarke. Und sich folglich nicht nur als Blogger, sondern auch als Redakteur (ob frei oder fest) als begriffenes Ein-Mann-Unternehmen begreifen. Was natürlich bedeutet, für die Verbreitung des von ihm geschaffenen Contents selbst zu sorgen. Es heißt schließlich Selbstvermarktung.
Insofern ist folgender Tweet gar nichts Besonderes:
Besuch bei syrischer Flüchtlings-Mutter, deren Neugeborenes Kälte nicht überlebt hat. Mein Beitrag #zib #Libanon http://t.co/7wy48DtMbo— Karim El-Gawhary (@Gawhary) January 26, 2015
Weil Aufmerksamkeit die Währung des Internets ist, fallen Eigenwerbung und Distribution in eins. Was nicht falsch sein muß, zumindest mich persönlich im konkreten Fall nicht stört. Die Lage in und um Syrien ist wirklich fatal und darauf aufmerksam zu machen, ist legitim, ja sogar durchaus geboten.
Was meiner Meinung nach allerdings zuweit geht: Sich über Umfang und Gewichtung von Berichterstattung mokieren, wenn das eigene Thema mitspielt. Auch wenn journalistische Objektivität in der Realität ein Mythos ist, sollte man unbedingt jeglichen Anschein von Voreingenommenheit vermeiden. Möge es noch so wichtig sein.
Wünsche mir, dass es eines Tages Medien gibt, die mehr über in Kälte gestorbene syrische Flüchtlinge berichten, als über Schnee in New York— Karim El-Gawhary (@Gawhary) January 27, 2015
Und in Afrika verhungern die Kinder. Es ist okay, das System zu pervertieren, solange es für eine gute Sache ist. Nämlich die eigene.