quote

    Werner Schwab

    Alle Dinge, die differenziert nicht abgehandelt werden, kommen später vulgär zurück.

    Anachronismus Theater (via)

    Pop Culture Is in its Feudal Era

    The idea is that entertainment shouldn’t be taken so seriously. Entertainment is for enjoyment; actors, musicians, billionaires getting married and members of the royal family are all purveyors of enjoyment. A public good and, by extension, a moral good. Enjoyment, in this calculus, is not political; it is merely passive, feel-good, a dopamine-hit for people fatigued by the daily grind. Politically inert. And so the media is in a frenzy to simply document, not interpret, what the rich and powerful do. This ideological distancing does a weird thing to the culture. It takes us back to feudalism.

    Rohitha Naraharisetty, The Swaddle

    “Ein Drittel aller deutschen Olympia-Starter in Paris sind beim Bund, hinzu kommen noch mehr als ein Dutzend, die ihr Geld bei der Bundespolizei verdienen.”

    Historische Olympia-Krise: Die Excel-Tabelle legt den deutschen Spitzensport lahm | n-tv.de

    Konsum

    Man könnte sich auf den Standpunkt stellen, dass individuelle Wünsche, dass Konsumentscheidungen Privatsache sind und jeder mit seinem Geld tun und lassen können soll, was er will. Das Auto, mit dem man in den Krieg ziehen könnte, das aber in keinen normalen Parkplatz mehr passt, aber auch der Kaffeevollautomat, der von Leuten entworfen wurde, die noch nie einen Kaffeevollautomaten reinigen mussten, der Fernseher, dessen Einstellungsmenüs als eigenes Hobby durchgehen, die Ikea-Kommode, bei der keine Fuge so breit ist wie die andere, Plastikboxen bis die Schubladen überquellen. In der freien Marktwirtschaft sollen alle kaufen können, was sie wollen.

    Ein Bund gegen den Schund

    Romeo Beta

    Das Auto war enthüllt, der Name stand und die Erwartungen waren groß. Das erste E-Auto von Alfa Romeo sollte nach der Gründungsstadt der italienischen Traditionsmarke benannt werden: Milano. Jetzt geht der elektrische SUV allerdings als Alfa Romeo Junior in den Verkauf. Dies bestätigte Alfa Romeo in einer Mitteilung.

    Verantwortlich für den neuen Namen soll Adolfo Urso sein, italienischer Minister für Unternehmen und »Made in Italy«, auf Italienisch: Ministero delle imprese e del Made in Italy. Sein Posten kommt dem des deutschen Wirtschaftsministers gleich. Er ist Mitglied der postfaschistischen Regierungspartei Fratelli d’Italia. Medienberichten zufolge soll er den Namenswechsel veranlasst haben, weil der Junior nicht in Italien gefertigt wird. Laut einem Gesetz aus dem Jahr 2003 ist es unzulässig, italienische Markennamen für Produkte zu verwenden, die außerhalb des Landes hergestellt werden. Der Junior wird aber in Polen gefertigt. Also sollte er nicht »Milano« heißen.

    Alfa Romeo Junior: Stellantis-Marke benennt E-Auto nach politischem Druck um - DER SPIEGEL

    Was halten wir denn von Menschen mit einer kopflosen Aktphotographie als großflächigem Print auf dem T-shirt, so daß man die abgebildete Person nicht erkennt, wobei dann aber durch mehrere, sehr prägnante Ringe an den Fingern von sowohl Modell als auch Shirträger:in letztendlich doch recht eindeutig klar wird, daß es sich um ein und dieselbe Person handelt?

    Richtig, wir kümmern uns um unseren eigenen Scheiß und starren Leute nicht so lange an, daß uns solche Details auffallen.

    ich auch

    Zweierlei Einerlei

    Dann Home-Office und Haushalt. Es ist an diesem Tag alles etwas öde, unbefriedigend und nur mittelmäßig bis mau. Manchmal kann ich solche Tage entspannend und beruhigend finden, manchmal kann ich das nicht, Sie werden es vermutlich kennen. Die Frage, ob Routinen ein sicheres Geländer im heimeligen Alltag oder doch belastende Einschränkungen in der grauen Ödnis des ewigen Immerwieders sind, sie entscheidet sich jeweils nach der seelischen Tagesform, nicht etwa nach den Ereignissen und dem tatsächlichen Verlauf der Stunden.

    by Buddenbohm

    Johannes Mario Simmel, Briefwechsel mit Marlene Dietrich

    Der Nachlass von Simmel liegt übrigens in Boston und soll laut testamentarischer Verfügung bis 2079 unter Verschluss bleiben. Claudia Graf-Grossman war daher auf andere Selbstzeugnisse und Interviews mit Weggefährten und Freunden von Simmel angewiesen. Was erwartet sie von der Öffnung des Nachlasses? “Das Pikanteste - in Anführungsstrichen - ist im Nachlass vermutlich der Briefwechsel mit Marlene Dietrich. Das hat Simmel immer betont, dass er nicht möchte, dass der in falsche Hände gerät. Aus heutiger Sicht, mit den heutigen Moralvorstellungen, kann man darüber schmunzeln. Ich weiß nicht, ob er wirklich so anrüchig ist, aber zumindest hat er das so erzählt.”

    aus: Erfolgsautor Simmel: Warum veralten viele Romane so schnell? | BR24

    Micronesien

    Seemann in der neunten Ausgabe seiner kommentierten Linksammlung:

    Derzeit scheint Mastodons größtes Problem seine Kultur zu sein. Es gibt so viele Leute, die keinen Fuß mehr auf Mastodon setzen, wegen der nerdigen Besserwisser-Replyguy-Kultur und Entwickler*innen sind abgeschreckt von der Feindseligkeit der Community bezüglich jeder Weiterentwicklung, die Mastodon aus der Nische herausführen könnte. Egal, ob globale Suche, BlueSky-Bridge oder seit neustem die Öffnung zu Threads – man will einfach gerne unter sich bleiben und deswegen mieft es dort zunehmend wie in einer runtergekommenen Eckkneipe mit Schultheiss vom Fass. Jungs, macht mal das Fenster auf Kipp!